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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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vermieden, in der Hotelpension miteinander zu sprechen oder einander auch nur zu grüßen. Sie waren bislang wie Fremde aneinander vorübergegangen. Und sie hatten gehofft, daß sich diese Tarnung bezahlt machen würde und daß es niemand einfallen würde, sie für die gesuchten Killer zu halten.
    Mr. High hatte die Vermutung ausgesprochen, daß sich die Killer in einem von Trabers New Yorker Unternehmen aufhielten. Phil hatte sich die uns von Chicago übermittelte Firmenliste angesehen und darunter zwei Hotels und eine Hotelpension entdeckt. Wir hatten die Betriebe überwachen lassen und waren dabei auf die Gesuchten gestoßen.
    Einer unserer Leute hatte sich am Vortag in der Pension eingemietet und dabei herausgefunden, wie und wo die Killer in diesem Hause lebten. Einer von ihnen hatte sich in der ersten Etage, Zimmer 10, als Herbert Murgrave einquartiert. Der zweite war ein Stockwerk höher im Zimmer 21 als Fred Parrish abgestiegen. Es war anzunehmen, daß es sich dabei um fingierte Namen handelte.
    Phil hatte dafür gesorgt, daß sämtliche Ein- und Ausgänge sowie die Telefonzentrale und das Hotelbüro gleichzeitig besetzt wurden.
    Um drei Uhr zehn traten die G-men die Türen ein.
    Mit schußbereiten Revolvern stürmten sie über die Schwellen.
    Murgrave kam schlaftrunken aus dem Bett hoch. Er versuchte nach seiner Waffe zu greifen, aber noch ehe er sie erreichte, ließ ihn ein scharfer, dicht an seinem Kopf vorüberpeitschender Warnschuß zurückzucken und die Hände heben.
    Fred Parrish ließ sich von einem ähnlichen Warnschuß nicht beeindrucken. Er schnappte sich seinen Revolver und feuerte damit in das Dunkel links und rechts der Tür, wo er seine Gegner vermutete.
    Die Beamten waren gezwungen, gezielt zurückzuschießen. Parrish kapitulierte erst, nachdem er durch zwei Treffer außer Gefecht gesetzt worden war.
    Der Arzt und die Ambulanz, die Phil vorsorglich in das Unternehmen eingeplant hatte, bekamen Arbeit. Eine erste Untersuchung ergab, daß Fred Parrish’ Verletzungen nicht lebensgefährlich waren. Eine Viertelstunde später war der Spuk in der Hotelpension vorüber. Zurück blieben nur die erregten Gäste, ein verwirrtes Personal und die rasch aufgetauchten, überall herumfragenden Reporter.
    ***
    Es war hell, als ich todmüde nach Hause zurückkehrte. Die Aktion war ein Erfolg gewesen. Eimer Stork hatte ein Teilgeständnis abgelegt.
    Phil hatte durch Einschaltung des FBI Chicago herausgefunden, daß die Gangster zu Trabers Syndikat gehörten.
    Es war klar, daß die beiden hartgesottenen Profis nicht daran dachten, etwas zu gestehen. Zum Glück hatte James Webster sich bereit erklärt, die Killer zu identifizieren. Der Rest war dann nur noch Routine.
    Klar war auch, daß J. F. Trabers Stunden gezählt waren.
    Als ich die Wohnungstür des Hausmeisters passierte, nahm ich mir vor, ihn nach dem Frühstück mit einer Flasche Whisky zu trösten. Er hatte nicht sehr lange in seiner unbequemen Lage verharren müssen; einer unserer Leute hatte ihn befreit.
    Ich betrat das Badezimmer und duschte. Es war vier Uhr dreißig, als ich in meinen Pyjama schlüpfte. Ich brauchte ein paar Stunden Schlaf, um wieder topfit zu werden. Der Haftbefehl für June Forster war bereits unterschrieben. Wir hatten beschlossen, die junge Dame noch vor dem Frühstück abzuholen.
    Als ich meine zerschossene Bettdecke betrachtete, dachte ich seufzend daran, welcher idiotische Papierkrieg nötig sein würde, dafür Ersatz zu bekommen. Ich warf die durchlöcherte Schaufensterpuppe aus meinem Bett und stellte den Wecker auf acht Uhr dreißig.
    »Wollen Sie wirklich schlafen gehen?« fragte eine spöttische Stimme hinter mir.
    Ich wirbelte herum. June!
    Sie trug eine schwarze Perücke. Das dunkle Haar ließ sie älter erscheinen, ohne ihre Schönheit zu beeinträchtigen. Bekleidet war June mit einem schwarzen Lackledermantel, der vorn offenstand und den Blick auf ein buntes hochgeschlossenes Jerseykleid freigab.
    June trat nach vorn. Sie hielt eine Pistole in der Hand. »Überrascht?« fragte sie.
    Ich stellte den Wecker beiseite. »Ein wenig«, gab ich zu.
    June Forster lachte kurz, aber es klang nicht sehr heiter. »Ich habe befürchtet, daß Eimer versagen würde«, meinte sie. »Er hat nicht das Zeug zum großen Verbrecher.«
    »Haben Sie es denn?«
    »Ich denke schon«, meinte sie. »Ich folgte Eimer hierher, weil ich befürchtete, daß er versagen würde. Ich sah, wie Sie ihn in seinem Wagen hoppnahmen und mit ihm davonfuhren.

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