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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mann entspricht in allen Erkennungsdaten genau Ihren Maßen und Zahlen.«
    »Trotzdem kann er es nicht sein!« behauptete ich.
    Das nächste Bild aus der Schreibtischschublade ließ mich zusammenfahren: »Zum Teufel, jetzt könnten wir am Ziel sein!«
    »Das ist wieder Jonny Litt. Unser Fotolabor hat gewissermaßen eine kosmetische Operation mit ihm vorgenommen. Das heißt, die Fachleute haben versucht, aus Jonny Litt Jerry Cotton zu machen. Doch er kann es nicht sein. Er ist in den Schultern wesentlich breiter als Sie. Mindestens Phil hätte das sofort erkannt.«
    Ich betrachtete noch einmal das Bild und stellte fest, daß der Chef recht hatte. Schon schob er mir das nächste Foto über den Tisch.
    »Ronny Dark, ebenso auf dem Retuschierpult behandelt wie Jonny Litt!«
    Diesmal war ich derjenige, der trotz großer Ähnlichkeit den Kopf schüttelte. »Die Backenknochen und das Jochbein passen nicht.«
    Mr. High nickte. Dann spielte er seinen letzten Trumpf aus.
    Sekundenlang schaute ich das Bild, das er mir jetzt zugeschoben hatte, atemlos an.
    »Wer war der Fotograf, der mich so trefflich auf den Film gebannt hat?«
    »Sie werden es nicht glauben, Jerry, aber das ist der Mann, bei dem Sie noch eben jede Ähnlichkeit für unmöglich gehalten haben: Irvin Rüssel aus Chicago. Bei ihm wurde lediglich das Kinn retuschiert und eine winzige Änderung an der Nase vorgenommen.«
    Kopfschüttelnd betrachtete ich den Mann auf dem Bild.
    »Wie gesagt, er hat genau Ihre Größe, Ihr Gewicht. Er ist nur ein paar Wochen älter als Sie, er hat sogar Ihre Schuhnummer. Ich will nicht sagen, daß er unbedingt der Mann sein muß, den wir suchen. Doch unter den Männern, die vom Computer aus den Karteien herausgesucht wurden, steht er an erster Stelle.«
    »Wie war sein Name, Chef?«
    »Irvin Rüssel«, wiederholte Mr. High noch einmal.
    »Weiß man, wo er sich im Moment auf hält?« fragte ich.
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Er ist in Chicago seit einigen Wochen nicht mehr gesehen worden!«
    ***
    »Guten Appetit!« knurrte der rothaarige Lucky Watch. Der Mann war dabei, seinen Ruf als Berufsspitzel wieder einmal gründlich aufzupolieren. Wie so oft, war er auch in dieser frühen Nachmittagsstunde durch die weitverzweigten Anlagen des Hafenbahnhofes an der Jay Street am Ufer des East River im nördlichen Brooklyn umhergestrolcht. Auf diesem Gelände hatte Lucky Watch schon manche Beobachtung gemacht, die er später für klingende Münze an Gangsterbosse weitergegeben hatte. Manchmal auch an die Polizei. Der Rothaarige arbeitete für beide Seiten. Sein Gewissen plagte ihn dabei nicht. Es kam lediglich auf den Preis an. Watch hatte es auch schon fertiggebracht, die gleiche Information an zwei Seiten zu verkaufen.
    In diesem Augenblick stand er im Halbdunkel eines leeren Güterwaggons und starrte hinaus auf eine Baracke, die nach der Inbetriebnahme eines neuen, vollautomatisierten Stellwerkes nicht mehr benutzt wurde.
    In dieser Baracke war vor wenigen Minuten ein Mann verschwunden, den Lucky Watch seit langer Zeit kannte. Der Rothaarige war davon überzeugt, daß der Mann sich für längere Zeit in der Baracke aufhalten wollte. Denn er hatte eine Stange Zigaretten, eine Whiskyflasche und ein Brot bei sich gehabt. Deshalb hatte Watch als höflicher Mensch dem anderen Mann einen guten Appetit gewünscht. Allerdings so leise, daß der andere es nicht hatte hören können.
    Der Spitzel trat drei Schritte weiter in den Waggon zurück und zündete sich eine Zigarette an. Dann bezog er wieder seinen Beobachtungsposten. Minutenlang blickte er unbeirrt zu der Baracke hinüber. Doch dort rührte sich nichts mehr.
    Watch nickte zufrieden, trat seine Zigarette aus und huschte dann quer durch den Waggon zur jenseitigen Tür. Gewissenhaft schaute er nach beiden Seiten, um nicht etwa einer Streife der Bahnpolizei in die Finger zu laufen. Doch ringsum rührte sich keine Menschenseele. Nur ganz weit entfernt pfiffen, in fast regelmäßigen Abständen, zwei Rangierlokomotiven.
    Der Rothaarige sprang aus dem Waggon und schlenderte gemütlich an dem abgestellten Zug entlang, bis er die nächste Straße erreichte. Er orientierte sich wieder und ging dann schnellen Schrittes zum Ausgang Bridge Street. Unweit des Ausganges hatte er den Schrotthaufen stehen, den er als seinen Wagen bezeichnete. Es war ein ziemlich mitgenommener und unwahrscheinlich verwahrloster Rambler.
    »Vielleicht bringt mir dieser Tip einen neuen ein«, murmelte Lucky Watch angesichts

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