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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Neville zu Wort. »Wir dürfen auch ruhig als Tatsache annehmen, daß die verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem Mann, den wir suchen, und Jerry kein Zufall ist. Aber wie finden wir den Unbekannten? Gibt es Hinweise?«
    »Ich hoffe, daß wir einen Hinweis auf diesen Mann finden«, sagte ich. »Mr. High hat bereits Washington eingeschaltet. Vorher wurde ich noch einmal richtiggehend erkennungsdienstlich behandelt. Alle meine Daten wurden als Erkennungsmerkmale des Unbekannten an die Zentralkartei nach Washington gegeben. Dort haben jetzt die Computer das Wort. Alle Registrierten, die in Größe, Gewicht, Figur, Gesichtsform und anderen Merkmalen mir entsprechen könnten, werden aussortiert. In gewissem Maße werden auch Haare und Augenfarbe mit berücksichtigt. Die beiden letzten Punkte jedoch nur unter Vorbehalt, da mein Doppelgänger theoretisch eine Perücke tragen und zwecks Korrektur der Augenfarbe Haftschalen benutzen könnte. Leider gibt es ja heute sehr viele Möglichkeiten, das Äußere eines Menschen gründlich zu verändern.«
    »Man sieht es an dir«, grinste Phil. Doch dann wurde er plötzlich wieder ernst.
    Ich sah, wie er sich in seinem Schreibtischsessel gerade aufrichtete. Das typische Zeichen dafür, daß er einen neuen Gedanken ausbrütete.
    »Jerry, wiederhole noch einmal den letzten Satz, den du eben gesagt hast!«
    »Leider gibt es ja heute zahlreiche Möglichkeiten, das Äußere eines Menschen gründlich zu verändern«, wiederholte ich.
    »Richtig!« bestätigte Phil. »Dafür sind aber zwei Voraussetzungen erforderlich. Einmal einen Menschen haben, der von seinem ganzen Aussehen her in einen anderen verwandelt werden kann. Diesen Mann suchen wir. Aber es fehlt noch etwas. Zu einer Hose braucht man nicht nur Stoff, sondern auch den Schneider.«
    Steve Dillaggio stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Ich habe den Mann im grünen Chevy aus kürzester Entferung gesehen«, erzählte Phil noch einmal. »Sekundenlang hatte ich Zeit, ihm genau ins Gesicht zu sehen. Mir kann einer erzählen, was er will. Diese Ähnlichkeit ist kein Zufall und keine Laune der Natur. Diese Ähnlichkeit wurde bewußt herbeigeführt. In diesem Fall aber hat mit größter Wahrscheinlichkeit ein Fachmann seine Hände im Spiel gehabt.«
    »Du meinst einen kosmetischen Chirurgen«, fuhr ich auf.
    »Genau!«
    Ich griff sofort zum Telefon. Tony Boone meldete sich. Tony gehört zu den Innendienstleuten im Archiv. Er ist Mathematiker und Fachmann für elektronische Datenverarbeitung. Sein Arbeitsplatz im Archiv sieht aus wie die Dekoration für eine Szene in einem utopischen Film. In seinem immer keimfrei aussehenden Office wird eine Seite von graugestrichenen halbhohen Stahlschränken eingenommen. In diesen Stahlschränken schlummern einige Zehntausende Lochkarten und eine beachtliche Sammlung von Magnetbändern. An der anderen Wand steht ein Computer, unsere schwarze Lola, wie wir ihn nennen. Tony ist der Fachmann, für den der Computer zum Lebensinhalt geworden ist.
    »Tony«, sagte ich, »ich suche einen Mann, von dem ich kaum etwas, weiß. Keinen Namen, kein Alter, keine Beschreibung, keinen Aufenthaltsort, einfach nichts.«
    »Nichts — außer?« fragte er zurück. »Ich vermute lediglich, daß dieser Mann für die Unterwelt arbeitet und etwas von kosmetischen Operationen versteht.«
    Tony Boone pfiff leise und vielsagend ins Telefon. »Sie vermuten, daß es diesen ›Jerry Cotton‹, der jetzt so hektisch gesucht wird, wirklich gibt?«
    »Ja, und ich vermute, daß er aus der Retorte des Mannes stammt, von dem ich nichts weiß.«
    Tony Boone gab einen brummenden Ton von sich, und ich hörte durch das Telefon, wie ein Zündholz zischte. Vermutlich hatte er sich jetzt seine Pfeife angezündet, die schon fast ein Bestandteil seines Computers war. Er brauchte sie, um klar denken zu können.
    »Ich werde es versuchen, Jerry«, versprach er. »Wenn ich einen solchen Mann in meiner Kartei habe, werde ich ihn finden. Wie gesagt -— wenn!«
    ***
    »Erledigt?« fragte Clinch kurz.
    »Ja, erledigt!« brummte Charly Melburn einsilbig.
    Jetzt erst blickte Clinch auf und sah seinen Boß genauer an. »Er war wohl nicht ganz damit einverstanden, was?«
    Deprimiert ließ sich Melburn auf einen Stuhl fallen und fuhr sich vorsichtig über das zerschrammte, stellenweise blutunterlaufende Gesicht.
    »Nein, er war nicht ganz einverstanden!«
    Wütend fuhr Clinch hoch. Breitbeinig stellte er sich vor den Gangsterboß und musterte ihn mit grimmigem

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