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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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seines alten, klapprigen Wagens. Er stieg ein und startete. Mühsam drehte der Motor durch, um dann knatternd, fauchend und spuckend anzuspringen.
    Mit einem orgelnden Ton setzte sich das Gefährt in Bewegung. Watch lenkte es durch die Bridge Street bis zur Sands Street, erreichte dort die Auffahrt zur Manhattan Bridge und überquerte den East River bis zur Canal Street. Dort bog er in die Bowery ab. Als er die Elizabeth Street erreicht hatte, lenkte er den alten Wagen durch eine dunkle Toreinfahrt in einen Hof.
    »Paßt gut auf, damit ihn keiner klaut!« rief er einer Gruppe spielender Kinder zu, die diese Aufforderung mit brüllendem Gelächter beantworteten.
    Lucky Watch ging durch die Toreinfahrt zurück auf die Straße und erreichte in knapp zwei Minuten eine finstere Kneipe.
    »Was soll’s sein?« erkundigte sich der schlampige Wirt Budy Slump nach den Wünschen des Rothaarigen. Lucky Watch warf einen Blick in die Runde. Als er den Gangsterboß Adam Zagano an einem Tisch in der finstersten Ecke des verqualmten Lokales erblickte, bestellte er zuversichtlich einen Whisky, schüttete ihn schnell hinunter und steuerte dann auf Zagano zu.
    »Du Miststück!« begrüßte ihn Zagano.
    »Selber ein Miststück!« revanchierte sich der Rothaarige.
    »Ich hoffe, du hast deine Knochen numeriert!« warnte Zagano den Spitzel.
    Der Rothaarige grinste verschlagen. »Schätze, du hast an meinen Knochen kein Interesse mehr, wenn du weißt, was ich weiß!«
    Zagano musterte ihn mit einem abschätzenden Blick. »Was meinst du, wieviel Bucks dein Tip wert ist?« knurrte er nach einer Weile.
    »Für dich keinen Cent, aber ich glaube, daß du mir dafür einen Fünfziger geben könntest!« schlug Lucky Watch vor.
    »Du spinnst!« sagte Zagano erstaunt. »Für einen Tip, der mir keinen Cent einbringen soll, willst du fünfzig Dollar haben?«
    Der rothaarige Spitzel nickte eifrig. »Soviel ich weiß, hast du Interesse daran, mit einem gewissen FBI-Mann noch eine Rechnung zu begleichen.«
    Adam Zagano zuckte sichtlich zusammen. »Kenne keinen G-man, mit dem ich reden möchte!«
    Lucky Watch grinste so, daß sich seine Sommersprossen verschoben. »Schade, ich weiß nämlich, wo sich zur Zeit ein gewisser Cotton aufhält. Ganz allein und an einer Stelle, wo es keine Zeugen dafür gibt, wenn ihm etwas passieren sollte.«
    »Wo ist das?« grunzte Zagano mit rauher Stimme.
    ***
    »Also«, sagte Fred Clinch mit einem hämischen Unterton. »Du bist der Boß. Dann pack jetzt mal aus! Was hast du vor?«
    »Wir müssen losschlagen!« betonte Charly Melburn erneut.
    »Das weiß ich doch, verdammt. Du wiederholst das so oft wie der Nachrichtensprecher im Fernsehen den Wetterbericht«, antwortete Clinch gelangweilt.
    »Morgen schlagen wir zu!« gab Melburn bekannt. »Wir können nicht mehr länger warten.«
    »Auf einmal?«
    »Ja, auf einmal. Daran bist du mit deinem dämlichen Vorschlag schuld, Irvin Rüssel umzulegen. Ich habe jetzt keine Ruhe mehr.«
    Fred Clinch blickte seinen Komplicen forschend an. »Wieso denn nicht?« fragte er. »Gerade jetzt könntest du doch besonders beruhigt sein. Den gefährlichsten Mann, den Kerl, der die Mädchen umgebracht hat und hinter dem die Polizei her jagt, bist du los. Du mußt dich doch wie neugeboren fühlen.« Charly Melburn preßte mit einer theatralischen Gebärde beide Hände auf die Ohren. »Hör auf!«
    »Stimmt es etwa nicht, was ich sage?« fragte Clinch lauernd. »Ist vielleicht etwas schief gegangen?«
    Melburn schrak zusammen. Aus weit aufgerissenen Augen sah er den Mann an, ohne dessen Mitarbeit sein Plan zum Scheitern verurteilt war. Trotzdem wurde ihm Clinch von Minute zu Minute unangenehmer.
    »Los, rede weiter! Was wolltest du fragen?«
    Clinch winkte ab. »Ich will nur wissen, was du jetzt wirklich vorhast. Warum willst du jetzt so übereilt losschlagen?«
    Melburn atmete tief durch. »Ich habe Rüssel erledigt. Das war zwar in einer einsamen Gegend auf Long Island, aber ich habe ein komisches Gefühl im Genick. Stell dir vor, irgend jemand hätte mich heimlich beobachtet. Ich hatte meinen Wagen dabei. Die Schüsse waren verdammt laut. Wer garantiert uns, daß mich wirklich niemand beobachtet hat?« Er redete wie ein Mann, der sich gehetzt fühlt. Es fiel ihm nicht schwer. Er wußte zwar genau, daß es keinen Zeugen für einen Mord an Irvin Rüssel geben konnte — weil es diesen Mord nicht gab. Trotzdem hatte er Angst. Vor Irvin Rüssel. Dies wiederum konnte er Fred Clinch nicht erzählen.

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