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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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kein Selbstmörder bin!«
    »Nein!« fuhr Melburn zusammen. »Das kannst du nicht machen, du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen!«
    »Ich lege mich wegen dir nicht mit dem FBI an, bevor die Geschichte überhaupt angefangen hat«, sagte Clinch entschlossen »Wenn es irgendwo was zu holen gibt, bin ich immer gerne dabei. Aber ich renne nicht mit offenen Augen in eine auf gestellte Falle!«
    Melburn ballte wütend die Fäuste. Er machte zwei Schritte auf seinen Komplicen zu. »Clinch, wir arbeiten zusammen. Du warst von Anfang an damit einverstanden, daß ich der Boß des Unternehmen bin. Also hast du zu tun, was ich verlange. Ich will, daß deine Leute bereitstehen. Wir werden unsere Sache vorverlegen.«
    »Vorverlegen? Wieso vorverlegen? Willst du etwa wieder, wie damals, in die Kasse greifen, wenn nichts da ist? Willst du eine halbe Sache machen?«
    »Keine halbe Sache«, schüttelte Melburn den Kopf. »Ich werde schon die richtige Kasse finden, verlaß dich darauf, aber es muß jetzt schnell gehen. Morgen werden wir es tun, spätestens übermorgen!«
    ***
    Das Telefon klingelte. Phil nahm den Hörer ab, lauschte hinein und reichte mir dann das Gerät. »Für dich! Der Chef!«
    »Ja, Mr. High, was gibt es Neues?« sprach ich in die Muschel.
    »Hallo, wer spricht denn da? Ich möchte Cotton sprechen!« antwortete der Chef.
    »Ich bin Cotton!«
    »Schon gut, es ist besser, Sie kommen zu mir. Ich habe einen Moment nicht an die neue Situation gedacht«, sagte der Chef.
    Die neue Situation war einfach unmöglich. Der Maskenbildner hatte mich nicht nur so verändert, daß mich selbst meine Kollegen nicht wiedererkannt hatten, sondern jetzt war auch meine Stimme nicht mehr meine Stimme. Das kam von zwei Einlagen, die mir unser Maskenbildner zwischen Oberkiefer und Wangen eingebaut hatte. Damit hatte er meinem Gesicht eine völlig andere Form gegeben. Die Dinger behinderten mich auch beim Sprechen, so daß ich jetzt eine etwas lispelnde Stimme hatte.
    Ich beeilte mich, zu Mr. High zu kommen. »Ich bin Cotton, damit es keine Zweifel gibt.«
    »Ich weiß, Jerry«, nickte der Chef, als ich in seinem Büro war. »Ich weiß auch, daß diese Maskerade Ihnen sowenig gefällt wie mir. Aber wir haben keine andere Möglichkeit. Wir können nicht nach einem Mann fahnden, der ebenso aussieht wie Sie, und Sie gleichzeitig in Ihrer wahren Gestalt herumlaufen lassen. Es sei denn, Sie entscheiden sich doch für meinen ersten Vorschlag.«
    Erschrocken wehrte ich ab. Sein erster Vorschlag war gewesen, daß ich vorerst nur Innendienst machen sollte. Nein, lieber lief ich doch mit dem kunstvollen Bärtchen unter der Nase und den Einlagen im Mund herum.
    »Nein, Jerry?«
    »Nein, Chef!«
    »Sie werden sich bald an Ihre Verkleidung gewöhnen«, sagte er schließlich. »Übrigens würde eine Brille Ihr Erscheinungsbild eines modernen Ma-, nagers noch etwas unterstreichen.« Bei diesem Vorschlag lächelte er mich, wie mir schien, schadenfroh an.
    Ich revanchierte mich mit einem sehr vorwurfsvollen Blick.
    Mit dem Gehabe eines Mannes, der ein Kaninchen aus dem berühmten Zylinder zaubern will, zog Mr. High seine Schreibtischschublade auf. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie ein Foto. Er schob es mir über die Schreibtischplatte entgegen.
    Ich warf einen schnellen Blick darauf. Es zeigte einen Mann, etwa in meinem Alter, mit meiner Figur. Die Frisur stimmte offensichtlich mit meiner hundertprozentig überein. Aber sonst?
    Ich warf Mr. High einen fragenden Blick zu.
    »Das ist ein gewisser Jonny Litt. Geldschrankknacker aus Milwaukee«, sagte Mr. High. »Was halten Sie von ihm?«
    »Soll der etwa…«
    Der Chef zuckte mit den Schultern. Dann zauberte er ein zweites Bild hervor. Ein anderer Mann. Auch eine entfernte Ähnlichkeit mit mir. Ziemlich entfernt.
    »Ronny Dark, Einbrecher aus Seattle«, erläuterte Mr. High.
    »Sieht man ihm nicht an«, meinte ich. »Er sieht ebenfalls nicht aus wie mein Doppelgänger.«
    Mr. High holte ein drittes Bild hervor. »Irvin Rüssel aus Chicago. Zweimal unter Mordverdacht verhaftet, zweimal wegen nicht ausreichender Beweise Anklage abgelehnt. Nach Mitteilung des FBI Chicago vermutlich ein vielbeschäftigter Unterweltkiller.«
    Ich schaute mir das Bild an und schüttelte sofort entschieden den Kopf. »Chef, wollen Sie mich beleidigen? Der Mann hat einen Unterkiefer, als wäre er mit einem Kinnhaken ans Licht der Welt befördert worden.«
    Mr. High lächelte. »Zugegeben, Jerry. Aber dieser

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