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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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stand dort, die Pistole erhoben, sorgfältig zielend. Ich ließ mich nach vorn aus dem Fenster fallen. Er hatte nicht damit gerechnet und konnte seine Kanone nicht mehr korrigieren. Diesmal schoß er gründlich vorbei.
    Ich fiel auf den weichen Boden des Gartens an der Rückfront, drehte mich auf den Rücken und feuerte. Meine Kugel schrammte einen Streifen aus dem Putz des Ecksockels. Der Fremde verschwand wie weggezaubert. Ich sprang auf und setzte ihm nach.
    Ich sah ihn wieder, als er an dem Buick vorbei durch den Vorgarten rannte. Er zeigte mir den Rücken. Ich hob den 38er und zielte auf seine Beine.
    Einen Sekundenbruchteil, bevor ich abdrückte, warf ich den Arm hoch, voller Entsetzen erkannte ich, daß der Mann genau auf meinen Jaguar zurannte, und am Wagen hatten sich fünf, sechs Kinder gesammelt. Sie standen in der Schußlinie.
    Der Mann stieß zwisdien die Kinder wie ein Habicht. Er drehte sich um und ließ sich mit dem Rücken gegen meinen Jaguar fallen. Die Kinder stoben kreischend auseinander.
    Der Mann trug noch immer die dunkle Brille und den breitkrempigen Hut. Er stieß sich von dem Wagen ab. Sein weiter Mantel flatterte, als er den Kindern nachjagte. Meine Hand ging mit. Mein Finger lag am Drücker, aber es war absolut unmöglich, jetzt zu schießen. Überall rannten Kinder, überall waren Menschen.
    Der Gangster im Trenchcoat packte ein sieben- oder achtjähriges Mädchen an der Schulter und riß das Kind zu sich heran. Mit einem Ruck drehte er sich herum. Die Mündung seiner Pistole wies nicht mehr auf mich, sondern auf den Kopf des Kindes.
    Als es geschah, hatte ich die Straße erreicht. Uns trennten nur zehn Schritte voneinander. Ich hielt den 38er in der Hand, aber er war in dieser Sekunde so nutzlos wie ein Stück Holz.
    Das Kind schrie, schlug mit den Armen um sich. Plötzlich sackte es zusammen. Es war ohnmächtig geworden. Der Mann hatte es schlecht im Griff. Der kleine Körper glitt ihm aus den Fingern und fiel vor seinen Füßen auf die Straße. Ich sah, wie er die Lippen zusammenbiß. Er war deckungslos, aber die Mündung der Pistole zeigte weiter auf den Kopf der Kleinen. Noch im letzten Todeszucken konnte sich der Finger am Abzug krümmen.
    Plötzlich lag tödliche Stille über der Rodney Street. Irgendwo weinte noch ein Kind. Dann verstummte es, als hielte ihm jemand den Mund zu. Aus den Augenwinkeln sah ich die Männer und Frauen vor ihren Häusern in den Türnischen. Sie standen erstarrt, als läge ein Bann über allen.
    »Das ist ein Kind«, sagte ich leise. »Begeh keine Wahnsinnstat.« Ich versuchte, mich weiter auf ihn zuzubewegen. Er wies mit der linken Hand auf das Kind und seine Waffe. Ich blieb stehen.
    »Okay, laß uns verhandeln. Laß das Kind aus dem Spiel! Welchen Preis willst du?«
    Er hob die Hand und wies auf meinen Jaguar. Dann machte er eine Bewegung, die besagte, daß ich ihm die Schlüssel geben sollte. Ich griff in die Tasche und zog die Schlüssel hervor. Ich ließ sie auf das Pflaster fallen und stieß sie mit der Fußspitze an. Sie rutschten bis vor den Körper des ohnmächtigen Kindes.
    Der Mann ging langsam in die Knie. Die Gläser der dunklen Brille waren auf mich gerichtet, auch als er nach den Schlüsseln tastete. Als er sie gefaßt hatte, richtete er sich rasch auf.
    Ich sah über die Schulter des Fremden hinweg einen Wagen die Rodney Street herunterkommen. Der Fahrer hatte gemerkt, daß sich irgend etwas Ungewöhnliches abspielte. Er hatte das Gas weggenommen. Nahezu lautlos glitt der Wagen, ein schwarzer Mercury, dahin. An der Funkantenne erkannte ich ein Fahrzeug des FBI. Der Mercury wurde langsamer. Aus den Augenwinkeln erkannte ich hinter der Windschutzscheibe Phil. Jetzt, auf einer Höhe mit dem Mann und dem Kind, kam der Wagen zum Stehen. Lautlos glitt das Seitenfenster nach unten.
    Ich weiß nicht, ob der Mann mit der dunklen Brille den Wagen nicht bemerkt hatte, oder ob er nicht wagte, den Blick von mir und dem ohnmächtigen Kind zu lösen. Nur die Breite der Fahrbahn trennte' ihn von dem Mercury.
    Wieder machte er eine Geste mit der linken Hand. Er zeigte auf seine Waffe, dann auf mich, dann nach unten. Ich begriff. Ich schob den Sicherungshebel vor, ließ den 38er fallen.
    Der andere machte eine Bewegung mit dem Fuß. Ich stieß den 38er mit der Schuhspitze an. Auf halbem Weg zwischen ihm und mir rutschte die Waffe in die Gosse.
    Krümmte ein Lächeln die Lippen des anderen? Seine Hand hob sich. Jetzt war der Lauf der Waffe nicht mehr auf

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