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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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was ich erfuhr, machte Bert Steeples Verhalten nur noch rätselhafter. Mays Worten zufolge war er noch immer der aufrechte, grundanständige Bursche, den ich kannte. Aber weshalb hatte er mich wie einen Feind behandelt?
    Dafür gab es nur eine plausible Erklärung: Bert sah eine Gefahr für mich. Er wünschte, daß ich dieser Gefahr entzogen würde. Deshalb versuchte er, mich aus der Stadt zu vertreiben. Aber weshalb sprach er nicht offen mit mir über die Hintergründe? Warum verhielt er sich dabei so eigenartig und ungewohnt?
    »Ich komme wieder«, versprach ich, dann verließ ich Berts Zimmer.
    Als ich die Halle betrat, sah ich Hutchinson durch die Drehtür verschwinden. Er hatte sich im Waschraum zurechtgemacht und sah wieder einigermaßen normal aus. Ich folgte ihm.
    Er ging die 24. Straße bis zur übernächsten Kreuzung, dort bog er in die Swift Road ein. In dieser schmalen, stillen Straße war nichts von dem nächtlichen Rummel zu spüren. Sie war von Büro- und Lagerhäusern gesäumt und wirkte im gelben Licht der im Winde schaukelnden Lampen fast verträumt.
    Hutchinson verschwand in einem Haus. Ich ging daran vorbei und überquerte die Fahrbahn. Von der gegenüberliegenden Straßenseite hatte ich das ganze Haus im Blickfeld. Es war sieben Stockwerke hoch, ein gelber Ziegelsteinbau aus den zwanziger Jahren. Die Rundbogenfenster erinnerten mich an einen Baustil, den man in New York Brooklyner Barock nannte. Hinter keinem der Fenster brannte Licht. Ich wartete einige Zeit, aber nirgendwo flammte eine Lampe auf. Ich ging zurück über die Straße und probierte, ob sich die Tür öffnen ließ.
    Sie gab sofort nach. Ich tastete nach dem Lichtschalter. In diesem Moment verspürte ich den kaum wahrnehmbaren, eine Gefahr signalisierenden Luftzug. Ich riß instinktiv den Arm hoch, um meinen Kopf in die Beuge des Ellenbogens zu legen. Die Reaktion kam zu spät. Ein harter Gegenstand traf meine Schläfe. Ich brach in die Knie, war aber bemüht, gegen die aufkommende Ohnmacht zu kämpfen. Dann erwischte es mich zum zweitenmal. Ein Schwindelgefühl sauste mit der Geschwindigkeit eines gut funktionierenden Liftes aus meinem Magen in die Kehle. Ich schlug mit der Stirn gegen eine Wand und merkte, wie mir die Sinne schwanden.
    Eine Tür wurde geöffnet. Ich hörte Schritte, die sich rasch entfernten, registrierte es aber gleichsam nur wie durch einen zähen Nebel.
    Ich schaffte es, den Nebel und das Übelkeitsgefühl abzuschütteln, und torkelte ins Freie. Die Luft tat mir gut, aber ich war so benommen, daß ich mich für einige Sekunden an der Hauswand festhalten mußte.
    Hutchinson kletterte etwa dreißig Yard von mir entfernt in einen flaschengrünen Pontiac. Die Maschine lief bereits. Mit radierenden Reifen schoß das Fahrzeug aus der Parklücke. Ich konnte die Wagennummer nicht erkennen, aber ich sah, daß das Fahrzeug eine New Yorker Lizenz hatte. Außerdem erkannte ich, daß Hutchinson nicht allein in dem Wagen war. Ein zweiter Mann saß am Steuer.
    Sie hatten mich hereingelegt. Hutchinson mußte bemerkt haben, daß ich ihm gefolgt war. Möglicherweise hatte er auch von dem zweiten Mann ein Warnzeichen erhalten. Daraufhin hatte er mich mit einem simplen Trick ausgeschaltet.
    Ich massierte mir den schmerzenden Schädel und ging zur 24. Straße zurück. Mir blieb noch immer die Hoffnung, daß ein offenes Gespräch mit Bert alle Ungereimtheiten klären würde.
    Ich ging zurück ins »White Lightning«. Der Rummel in der Halle war noch größer geworden. Am Lift und am Treppenaufgang hatte die Direktion jetzt Kontrolleure postiert, die dafür sorgten, daß nur angemeldete Hotelgäste passieren durften. Besucher mußten einen Ausweis präsentieren, den man in der Rezeption erhielt — vorausgesetzt, daß der Hotelgast ihn genehmigte.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, die Fahrer vor den Belästigungen von Autogrammjägern und Presseleuten zu schützen«, wurde erklärt.
    »Ich möchte zu Bert Steeple«, sagte ich. »Mein Name ist Jerry Cotton.«
    »Bedaure, Sir — aber Mr. Steeple wünscht nicht mehr gestört zu werden«, sagte der Nachtportier.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als das Feld zu räumen, aber ich nahm mir vor, nach dem Rennen mit Bert zu sprechen. Ja, das war gewiß vernünftiger. Es hatte keinen Sinn, Bert vor dieser großen Nervenbelastung mit zusätzlichen Problemen zu kommen.
    Ich suchte mein Hotel auf, hüpfte unter die Dusche, schluckte eine Tablette gegen den Kopfschmerz und rollte mich dann in

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