Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
nicht arbeiten konnte. Und wenn die Alarmanlage; angeschlagen hätte - nun, ein Fehler kann dem Besten unterlaufen. Aber sie hat ten Dorothy. Daran kam er nicht vorbei. Alle seine verzweifelten Überlegungen mündeten immer wieder bei diesem Gedanken: Sie hatten Dorothy.
»Los, Cartney, verdammt noch mal!«, knurrte der Langmähnige. »Machen Sie ein bisschen Tempo, ja? Bewegen Sie sich ein bisschen schneller.«
Cartney sah hoch. Der Blick des Blonden war so gefühllos wie der Bl ick aus Glasaugen.
»Soll das Ding funktionieren?«, fragte Jim Cartney.
Der Langmähnige schlenkerte die rechte Hand vor. Lang, spitz und bösartig stach die Nadel zwischen Daumen und Zeigefinger nach vorn.
»Das möchte ich Ihnen raten, Cartney«, sagte Blender. »Mit Ihrer Frau würden sich andere beschäftigen, wenn Sie uns hereinlegen wollen. Aber ich werde in Ihrer Nähe sein, und so schnell kann die Polizei gar nicht aufkreuzen, das ich nicht noch genug Zeit für Sie hätte.«
»Halt den Mund!«, sagte Ed. »Stör ihn nicht!«
»Aber er soll sich beeilen«, beharrte Sadie Blender.
»Ich tue, was ich kann«, meinte Cartney.
»Trotzdem müssen Sie sich beeilen«, sagte nun auch Ed. »Ich gebe Ihnen noch dreißig Minuten, Cartney. Wenn Sie bis dahin nicht fertig sind, kann sich Sadie mit Ihnen beschäftigen.«
Ihr Idioten, dachte Cartney. Ich bin in zwei Minuten fertig. Die paar Handgriffe, die jetzt noch zu machen sind… Ob ich sie lange genug hinhalten könnte, bis es für diese Nacht zu spät wäre?
»Sie denken zu viel, Cartney«, sagte Ed grollend. »Ich bin es leid. Sie haben jetzt noch achtundzwanzig Minuten. Dann nehme ich den Telefonhörer ab und lasse meinen Leuten freien Lauf mit Ihrer Frau. Sie können sich am Telefon anhören, was Ihre Frau dazu sagen wird. Wenn Sie aus ihrem Geschrei ein verständliches Wort heraushören können…«
Jim Cartney schluckte. Er rieb sich die Hände, betrachtete noch einmal seine Arbeit und sagte rau: »Ich bin fertig. Es kann losgehen!«
***
Die Straße lag im Dunkeln. Nur weit hinten brannte eine Straßenlaterne, deren Lichtschein nicht weit reichte. Hier in dieser Gegend mit den kleinen Fabriken und den paar alten Mietshäusern gab es den Prunk der tausend Reklamelampen nicht. Es war eine der wenigen dunklen Ecken, die man nachts in Manhattan finden kann, wenn man von den Slums in Harlem absieht.
»Du bleibst im Wagen, Chuck«, entschied Ed. »Du kannst so tun, als ob du müde geworden wärst von irgendeiner langen Fahrt und hier rasch ein Nickerchen machen willst. Wenn dich eine Streife fragt, erzählst du etwas in der Art. Verstanden?«
Chuck Berry grunzte etwas Zustimmendes. Ed fuhr fort: »Du rauchst nicht, bis wir wieder da sind. Wenn du rauchst, wittert jeder Cop, dass du nur hier sitzt, um auf etwas zu warten. Und das könnte ihn stutzig machen. Tu, als ob du schläfst, aber halte die Straße dabei im Auge.«
»Und wenn etwas passiert?«, fragte Chuck.
»Es wird nichts passieren. Was soll schon geschehen? Kommt, gehen wir los!«
Sie stiegen aus. Jim Cartney trug den Koffer, in dem er seinen Apparat untergebracht hatte. Sadie Blender schleppte die Tasche mit den anderen Gerätschaften. Auf leisen Sohlen schlichen sie an der Mauer entlang.
»Hier«, sagte Ed an einer besonders dunklen Stelle, wo die Mauer einen Knick machte.
»Was ist mit dem Hund?«, flüsterte Blender.
»Der ist im Zwinger am anderen Ende. Der lässt außer Evans niemand an sich heran. Wenn Evans zu lange im Krankenhaus bleibt, kann es sein, dass der Köter verhungert. Er nimmt von niemandem Nahrung an. Außer von Evans. Das ist der schärfste Wachhund, den ich je gesehen habe.«
Sadie Blender zog leise die Strickleiter mit den Aluminiumstäben aus der Tasche. Zweimal musste er werfen, bevor die Griffhaken auf der Mauerkrone richtig gepackt hatten. Natürlich ging es nicht völlig geräuschlos ab. Sie warteten gespannt auf ein Echo, aber nirgends rührte sich etwas.
»Um die Zeit sitzt der Wächter in seiner Bude und isst seine Brote«, murmelte Ed. »Ich habe das genau feststellen lassen.«
»Von wem eigentlich?«, wollte Blender wissen.
»Frage nicht so viel. Scher dich hinauf. Cartney, Sie reichen ihm die Sachen hinauf.«
Blender kletterte die Strickleiter hoch, setzte sich rittlings auf die Mauer und wartete, bis Ed in halber Höhe auf der Leiter stand. Cartney reichte die Sachen an Ed, der gab sie weiter an Blender und der baute sie vorsichtig auf der Mauer auf. Sie kletterten alle
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