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Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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deutete Blender auf die einen Spalt offen stehende Tür zum Nebenzimmer. Berry lief hindurch und schaltete das Licht ein.
    »Ein Junge und ein Mädchen«, rief er von drüben. »Haltet euren Schnabel, wenn ihr nicht wollt, dass eurer Mammy etwas passiert! Verstanden? Ruhig! Ganz ruhig!«
    »Wenn Sie noch einmal versuchen zu schreien«, zischte Blender der Frau ins Ohr, »müssen es Ihre Kinder ausbaden. Haben Sie das endlich kapiert?«
    Er fühlte, wie sieh die Muskeln der Frau verkrampften. Dann versuchte sie zu nicken. Langsam nahm Blender die rechte Hand von ihrem Mund. Er zerrte die Frau hinter sich her ins Wohnzimmer. Dort war Nicky gerade damit beschäftigt, dem bereits geknebelten und an den Hände gefesselten Mann auch noch die Füße zusammenzubinden.
    »Sie sehen, dass wir Ihren Mann haben«, sagte Blender eindringlich zu der Frau. »Sie werden jetzt ins Schlafzimmer gehen und Ihre Kinder holen. Machen Sie ihnen klar, dass ihr Leben einzig davon abhängt, dass sie den Mund halten. Wir verschwinden hier in Kürze wieder, aber solange darf es hier keinen Radau geben. Wenn Sie nicht tun, was ich Ihnen sage…«
    Blender machte einen Schlenker mit der rechten Hand. Plötzlich saß zwischen seinem Daumen und dem Zeigefinder der bunte Glaskopf einer langen Hutnadel. Die Frau fuhr erschrocken zurück. Blender lächelte eisig.
    »Ich könnte Sie oder Ihren Mann mit dieser Nadel bis zum Wahnsinn treiben«, sagte er mit einer Stimme, die plötzlich belegt klang, »wenn Sie nicht endlich tun, was ich Ihnen sage. Es hängt nur von Ihnen ab.«
    Er näherte sich dem Gefesselten.
    »Nein!«, rief die Frau, zu Tode erschrocken. »Nein, bitte, bitte nicht. Ich tue ja alles, was Sie verlangen!«
    »Holen Sie die Kinder. Aber sie sollen ruhig bleiben.«
    »Ja. Natürlich. Um Gottes willen. Selbstverständlich, Sir. Ja.«
    Atemlos hastete sie in das Kinderzimmer. Blender hörte sie dort mit erzwungener Ruhe auf die Kinder einsprechen. Er kniete neben dem gefesselten Mann nieder.
    »Hör mal, Elleroy«, sagte er fast freundlich. »Du kannst es dir aussuchen: entweder die Nadel der Reihe nach an deiner Frau und an deinen Kinder, oder du bist vernünftig, und rückst den Tresorschlüssel heraus. Wenn deine Frau mit den Kindern zurückkommt, geht die Vorstellung los. Sieh dir an, wie lang die Nadel ist. Kannst du dir ungefähr ausrechnen, wohin sie gut passen würde?«
    Blender lächelte versonnen, während er mit der Spitze des Zeigefingers die lange, starke Nadel entlangfuhr. Man konnte ihm ansehen, dass er vor nichts zurückschrecken würde. Schlimmer noch: dass er wahrscheinlich Freude am Quälen empfinden würde. Unter diesen Umständen hatte Edward Francis Elleroy keine Wahl…
    ***
    Revierdetective Steve Winston war zwei Blocks weitergefahren, bevor er den Dienstwagen anhielt und ausstieg. Er zweifelte noch, was er tun sollte. Die Anwesenheit von Chuck Berry und Sadie Blender vor der Schmuckwarenfabrik, deren Nachtwächter in seiner Wohnung überfallen und zusammengeschlagen worden war, konnte nur darauf deuten, dass dort ein größerer Coup geplant war. Aber Pläne und Absichten in den Köpfen von Gangstern sind nichts, was man beweisen könnte. Selbstverständlich würden die Burschen alles abstreiten.
    Ich werde mich erst noch einmal gründlich dort umsehen, dachte Winston. Mal sehen, ob man nicht ein bisschen mehr über ihre Absichten erfahren kann.
    Er schob die Hände in die Hosentaschen und schlenderte den Weg zurück, den er gekommen war. Da er den Eindruck eines Mannes aus der Nachbarschaft erwecken wollte, der vor dem Schlafengehen noch einen kleinen Spaziergang unternimmt, ließ er sich Zeit.
    Zu seiner Überraschung war der gelbe Ford mit Blender und Berry verschwunden, als er in die Nähe der Fabrik kam. Winston blieb stehen und kramte aus seiner Brusttasche die letzte Zigarre hervor die er sich für diesen Tag noch bewilligt hatte. Er spie die abgebissene Spitze in den Rinnstein, riss ein Streichholz an und paffte ein paar Wolken vor sich hin.
    Winston ging langsam an der übermannshohen Mauer entlang, die das Fabrikgelände umgab. Er sah die beiden Hallen, in denen tagsüber gearbeitet wurde, das kleinere Verwaltungsgebäude und das angrenzende Wohnhaus. Wenn man wenigstens wüsste, von welcher Seite sie kommen werden, dachte er.
    Und dann sah er den zweiten Nachtwächter kommen. Winston blieb ungeniert stehen und beobachtete, wie der Mann ein kleines metallenes Tor aufschloss, das in die Mauer eingelassen

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