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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgebrannten Schuppen umgesehen. In Labors kennen sich meine Leute ziemlich gut aus. Dieser… Bedrich, hieß er wohl? Er hat unter anderem einen Ampullenkoffer gekauft, wovon wir noch die Rechnung fanden. Diese Dinger gibt es in allen Größen. Man kauft im allgemeinen nur soviel, wie man braucht. Rechnen wir, daß er einen Fünferkasten hatte — und das stimmt mit dem bezahlten Preis überein —, dann dürfte hier eine Ampulle zu Bruch gegangen sein, nach den Spuren zu schließen. Daran sind Pollack und Commander Sanderson gestorben. In Spring Falls könnte eine weitere Ampulle in der Hand dieses Landstreichers zerbrochen sein. Bedrich hat also noch zwei Stück im Besitz. Das ist die Höchstmenge, aber damit muß man rechnen.«
    »Sie sind nebenbei auch ein ausgezeichneter Kriminalist, Professor«, mußte ich zugeben. »Also sind noch zwei weitere Opfer mit der verfügbaren Giftmenge denkbar?«
    Bellinger maß mich nachdenklich.
    »Ich trage Ihnen diese Fehleinschätzung unseres gemeinsamen Gegners nicht nach«, sagte er. »Sie sollen ihn unschädlich machen, während ich das Ausmaß seiner Möglichkeiten hier berechnen soll. Aus der Intensität der Giftwirkungen muß ich leider schließen, daß Bedrich mit seinen restlichen Ampullen die Bevölkerung eines halben Staates umbringen kann. In jeder Ampulle sind ungefähr zwanzig Kubikzentimeter. Der kleine Ritz mit einem Glassplitter hat Commander Sanderson genügt. Rechnen Sie weiter, G-man!«
    Das Seil einer Absperrung hob sich. Wir hatten eine Weile zu wenig auf unsere Umgebung geachtet. Ein Reporter schob sich uns entgegen.
    »Was ist mit der Bevölkerung eines halben Staates, Gentlemen?« fragte er mit sonorer Stimme. »Ich denke, die Presse hat ein Recht, über mögliche Gefahren unterrichtet zu werden!« Professor Bellinger wich entsetzt zurück, aber ich nahm den Jungen beim Kragen.
    »Die Bevölkerung eines halben Staates macht gegenwärtig Jagd auf einen Mörder«, sagte ich. »Das können Sie schreiben. Und wenn Sie sich noch zehn Sekunden länger auf diesem eingezäunten Gebiet sehen lassen, sorge ich persönlich dafür, daß Sie es nicht schreiben können. Dies ist eine militärische Übung mit höchster Geheimhaltungsstufe, verstanden?«
    Ich war mir völlig klar darüber, daß ich damit aber auch gar nichts erreichen würde, außer vielleicht einen kleinen Zeitaufschub. Aber ich mußte es versuchen.
    Bedrich erspähte den Drugstore des Ortes. Er hatte bei der Einfahrt in die kleine Siedlung noch nirgendwo seinen Steckbrief gesehen, und das gab ihm Sicherheit.
    Niemand außer einem netten jungen Mädchen war hinter dem Ladentresen. Nur flüchtig nahm Bedrich eine schlanke Gestalt in grünem Pullover und Blue jeans wahr. Er versuchte, ein bißchen fahrig und altmodisch zu wirken.
    »Ich… Eh, es handelt sich um meinen Neffen.«
    »Ja?« fragte das Mädchen.
    »Denke, daß ich ihm was mitbringen sollte, nicht wahr?«
    »Sicher.«
    »Es gibt doch da so — Pistolen?«
    Das Mädchen zog die Augenbrauen zusammen.
    »Ich meine — sie sehen aus wie richtige Pistolen, aber man kann nur Wasser daraus schießen?«
    Das Mädchen nickte erleichtert und griff nach einem Tablett voller billiger Plastikpistolen.
    »Welche hätten Sie denn gern?« Bedrich strich mit dem Finger über die verschiedenen Modelle. »Na ja — etwas Gutes soll es schon sein, was nicht gleich am ersten Abend kaputtgeht.«
    Das Mädchen griff resolut zu. »Dann nehmen Sie am besten diese hier. Sie ist doppelt geprüft. Der Gummitank hält zwei Atü Druck aus, und sie kostet nur 6,50 Dollar.«
    »Viel Geld, nicht?«
    »Ich habe natürlich auch noch etwas Billigeres«, sagte das Mädchen achselzuckend, aber Bedrich winkte ab.
    »Nein, ich denke, ich nehme diese.«
    »Soll ich sie gleich füllen?«
    »Nein«, kicherte er. »Wasser wird sich sicher irgendwo finden lassen. Sie brauchen sie auch nicht einzupacken.« Er nahm das Spielzeug an sich und zahlte. Dann hinkte er — und auch das war einer seiner Tricks — aus dem Drugstore hinaus, warf sich hinter das Steuer und stob davon.
    »Warum hast du es plötzlich so eilig gehabt?« fragte ich meinen Freund Phil, als wir wieder im Hubschrauber saßen und in geringer Höhe über das sonnenbeschienene Land zogen.
    »Ich habe mich ein bißchen mit dem örtlichen Polizeichef unterhalten. In diesen kleinen Nestern weiß doch jeder über den anderen Bescheid. Bedrich ist vor ungefähr vierzehn Jahren hergekommen, hat sein kleines Labor aufgemacht und

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