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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lächeln zustande, das sie zweifellos für unwiderstehlich hielt. Sie schenkte es zunächst mir, und dann, etwas länger, meinem Freund Phil. »Ich bin mehr für Männer in Ihrem Alter«, hauchte sie schwärmerisch. »Da weiß man doch, was man hat!«
    Ich zog mit Phil ab. »Du hast eine Eroberung gemacht«, spottete ich. »Mrs. Cassel ist ganz versessen auf dich. Das Timbre in ihrer Stimme ist dir gewiß nicht entgangen. So etwas ist entweder ein Geschenk der Natur, oder man muß es sich mit ständigem Whiskykonsum erarbeiten.«
    »Sie hält es mit der Flasche«, vermutete Phil und schüttelte sich. »Wer von dieser Frau träumt, weiß, was ein Alpdruck ist.«
    Der Geschäftsführer der Woolworth-Filiale war ein Mann namens John Gregg. Wir sagten ihm, daß wir Nora Cassel zu sprechen wünschten. Gleichzeitig beruhigten wir ihn mit dem Hinweis, daß unsere Fragen nicht seine Verkäuferin, sondern einen ihrer Bekannten beträfen und daß gegen Nora nichts vorläge. Er stellte uns sein Office zur Verfügung und schickte das Girl herein.
    Nora trug ein bunt bedrucktes Minikleidchen und sah unter ihrem Makeup reichlich blaß, aber keineswegs ängstlich aus. Sie war hübsch auf eine alltägliche, nichtssagende Weise. An ihrer Figur störten nur die zu kräftig entwickelten Waden.
    »He, Sie kenne ich doch«, meinte sie, als wir uns begrüßt und gesetzt hatten. »Waren Sie nicht gestern mit Hank in der Ralph Avenue? Er war’n bißchen komisch zu Ihnen, nicht wahr? Als ich von ihm den Grund wissen wollte, hat er mich ausgelacht.«
    »Wo sind Sie denn mit ihm hingefahren?« fragte ich.
    »In die 52. Straße«, erwiderte Nora. »Da gibt’s einen neuen Beatschuppen, das LB. Dort sind wir bis zwei Uhr morgens geblieben. Dann hat Hank mich nach Hause gebracht. Warum fragen Sie?«
    »Ich brauche ein paar Informationen von Ihrem Freund ,Hank«, sagte ich. »Wo wohnt er denn?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß er Hank heißt und ein toller Hecht ist. Meistens treibt er sich in der Ralph Avenue herum. Er wohnt da in der Nähe. Seine Bude habe ich noch nicht zu sehen bekommen.«
    »Sie kennen doch seinen vollen Namen?«
    »Klar, Mister. Er heißt Miller. Hank Miller«, antwortete das Girl.
    »Wer sind seine Freunde?«
    »Sie haben Humor! Woher soll ich das denn wissen? In dem Beatschuppen kennen ihn viele, aber was heißt hier schon ›kennen‹? Die Fans wissen, daß er Hank heißt und auf blonde Mädchen steht, und daß er immer gut bei Kasse ist…«
    »Wovon lebt er denn?« warf ich dazwischen.
    »Das fragen Sie ihn lieber selber. Ich möchte nichts Falsches sagen«, antwortete Nora.
    »Uns ist auch mit einer Vermutung gedient«, meinte Phil.
    »Ich weiß wirklich nichts Genaues«, wich Nora aus.
    »Hat er jemals den Namen Viola Lavola erwähnt?« wollte Phil wissen.
    »Nicht mir gegenüber«, sagte das Girl. »Ist das ’ne Verflossene von ihm?«
    Es klopfte. Mr. Gregg betrat das Büro. »Alles okay?« fragte er besorgt.
    Phil und ich erhoben uns. Wir verabschiedeten uns und gingen. Wenn es stimmte, daß der City Slicker unweit der Ralph Avenue wohnte, konnte es nicht schwierig sein, ihn ausfindig zu machen. Als wir uns in meinen Jaguar setzten, rief die Zentrale an. »Ein Gespräch für Sie, Jerry«, flötete Myrna. Ihre Stimme war wie Honig mit Whisky. Seitdem Myrna in der Zentrale saß, wurde jeder Anruf zum Vergnügen.
    Mr. High war am Apparat. »Mr. Wyler wünscht Sie zu sprechen«, sagte er. »Fahren Sie am besten gleich zu ihm. Er war ziemlich aufgeregt, wollte aber nicht so recht mit der Sprache heraus. Er ist nicht in seinem Office, sondern in seiner Wohnung. Sie waren ja schon einmal dort.«
    Ich legte auf. Phil kletterte aus dem Wagen. »Was ist los?« fragte ich ihn.
    »Wir können es uns nicht leisten, Zeit zu verplempern«, sagte er. »Ich schnappe mir ein Taxi und sehe mich in der Ralph Avenue nach diesem Hank um.« Eine halbe Stunde später empfing mich Arnold Wyler an der Tür seines Apartments. »Ich bin froh, daß Sie so schnell gekommen sind«, sagte er und führte mich in sein Wohnzimmer. Dort dröhnte eine Stereoanlage mit beträchtlicher Lautstärke. Wyler trat an das Gerät und dämpfte den Ton.
    »Ich bin ein Musikfan«, sagte er wie entschuldigend. »Immer, wenn ich erregt bin oder Grund habe, Ablenkung zu suchen, höre ich mir einige meiner Platten an. Setzen Sie sich doch! Stört Sie die Musik?«
    »Keineswegs«, sagte ich und nahm auf der Couch Platz. Sie war von einem hohen Buchregal umbaut,

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