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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder zurück. Ich entdeckte die dicht nebeneinander liegenden Einschußwunden und blickte in Wylers brechende Augen. Ich begriff, daß ihm nicht mehr zu helfen war.
    Er öffnete den Mund und kämpfte darum, mir ein letztes, entscheidendes Wort zu sagen, ein Schlüsselwort vielleicht, oder einen Namen, aber ihm fehlte die Kraft, es auszusprechen. Ich sah nur, daß er sich um die Formulierung eines M bemühte.
    »M… m…« würgte er hervor. Dann zuckte sein Kopf zur Seite. Wylers Körper rutschte noch einige Millimeter tiefer, dann kam er endgültig zur Ruhe.
    Arnold Wyler war tot.
    Ich hob den Kopf, um festzustellen, wie das Unfaßbare hatte geschehen können. Wyler hatte mit dem Rücken zum Fenster gesessen. Abgesehen davon, daß das Fenster geschlossen und unversehrt geblieben war, hatten ihn die Kugeln von vorn getroffen — praktisch von da, wo ich gesessen hatte.
    Mein Blick fiel auf die beiden Lautsprecher. Ihre mit einem silbernen Effektfaden durchwirkte Bespannung war zerfetzt. Dahinter sah ich je einen Pistolenlauf.
    Der Mörder hatte einen Mord auf Zeit inszeniert. Er hatte Wylers Musikfimmel einkalkuliert und zwei geladene Pistolen hinter die Lautsprecherbespannung montiert.
    Aber wie waren die Pistolen ausgelöst worden?
    Ich konnte mich im Augenblick weder mit dieser noch mit den anderen Tatfragen befassen. Ich mußte die zuständige Mordkommission anrufen und Wylers Bruder benachrichtigen.
    Nachdem ich die Polizei verständigt hatte, wählte ich die Nummer von Wylers City Office. Ein Girl meldete sich und verband mich mit Fred Wyler.
    »Cotton«, sagte ich. »Ich muß Sie bitten, sich sofort in die Wohnung Ihres Bruders zu bemühen. Machen Sie sich bitte auf etwas sehr Ernstes gefaßt.«
    »Ich komme«, sagte Fred Wyler.
    Ich legte auf und trat an die beiden Lautsprecher. In den Holzboxen waren ursprünglich je zwei Hochton- und ein Tieftonlautsprecher untergebracht gewesen. Der Mörder hatte einen der Lautsprecher entfernt, um Raum für die Pistolen zu schaffen. Die genau justierten Läufe wiesen auf den Ohrensessel, den Lieblingsplatz des Ermordeten.
    Der Mörder hatte demzufolge Arnold Wylers Gewohnheiten gekannt. Der Täter hatte, wie ich vermutete, zwei Lautsprecher der gleichen Marke gekauft und die teuflische Anlage zu Hause in Ruhe konstruiert. Bei passender Gelegenheit hatte er in der Wohnung die Lautsprecher ausgetauscht.
    Es war klar, daß er für die Arbeit Tage und Wochen benötigt hatte. Daraus ergab sich, daß der Mord von langer Hand vorbereitet worden war.
    Es stand keineswegs fest, ob diese Tat mit dem Tod von James Ridge zusammenhing, aber ich spürte, daß es eine Verbindung gab.
    Ein leises Geräusch machte mich darauf aufmerksam, daß' der Plattenspieler noch lief. Ich stoppte ihn und betrachtete die Schallplatte, die Arnold Wylers Ende eingeleitet hatte. Es war eine Aufnahme der Firma Mercury. »Exciting Sounds« stand darauf. »The Clebanoff strings & percussion«. Auf der Plattenhülle, die auf einem Sessel lag, entdeckte ich ein Etikett mit dem Namen des Geschäftes, wo die Platte gekauft worden war.
    Ich schaute mir die anderen, in dem Buchregal untergebrachten Platten an. Zwei Drittel der bunten Hüllen zeigten das gleiche Firmenetikett. Wyler hatte seine Plattenkäufe vornehmlich in diesem Geschäft getätigt.
    Ich rief die Firma an. Ja, der Geschäftsführer kannte Mr. Wyler. »Ein sehr guter Kunde, Sir. Wollen Sie ihm eine Platte schenken? Wünschen Sie etwas über seine Geschmacksrichtung zu erfahren?«
    »Nein. Mr. Wyler hat bei Ihnen die Platte mit den Clebanoff strings gekauft. Was zeichnet diese Aufnahme aus?«
    »Stereoeffekte besonderer Art«, antwortete der Geschäftsführer. »Schlaginstrumente und brillante Streicher. Der Frequenzgang dieser Aufnahme überspannt einen Bogen von 30 bis 22 000 Hz — falls Ihnen das etwas sagt.« Ich bedankte mich und legte auf. Dann betrachtete ich mir nochmals die beiden Lautsprecher. Die fest montierten Pistolen waren mit einer komplizierten Zünd- und Auslöseanlage verbunden. Je ein Sockel mit einer Röhre und allerlei Drähten und Radioelementen ließ erkennen, was der Mörder sich da ausgetüftelt hatte.
    Zehn Minuten später traf Lieutenant Harry Easton mit seinen Leuten ein. Wir kannten uns seit langem. Ich schätzte ihn als einen fähigen Kriminalisten.
    »Sehen Sie sich das einmal an«, sagte ich und zeigte ihm die beiden Lautsprecher. »Der Zünder wurde durch eine bestimmte Tonlage ausgelöst — in diesem Fall

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