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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurück in die Werkstatt.
    Der Verletzte war verschwunden.
    Dort, wo er gelegen hatte, befanden sich noch einige Blutspuren. Ich eilte zum hinteren Ausgang.
    Der Tote schwamm noch immer in der Ölgrube.
    Der Graukopf war nicht mehr darin. Seine schwarzen, ölig glänzenden Fußspuren führten an dem Schrotthaufen vorbei zu einer Tür im Holzzaun. Ich hatte sie vorher nicht bemerkt.
    Ich folgte den Spuren und öffnete die Tür. Hinter dem Zaun verlief ein schmaler, stark ausgefahrener Feldweg. Ein paar Reifenabdrücke machten deutlich, daß hier ein Wagen gestanden hatte. Ich suchte den Boden ab und entdeckte neben den Ölspuren einige Blutflecke. Kein Zweifei: Der Graukopf hatte sich mit dem Verletzten und einem bereitstehenden Wagen aus dem Staub gemacht.
    Ich machte kehrt und ging in die Werkstatt zurück. Ein Mann in Mechanikerkluft kam mir entgegen. Er trug eine gelbe Seglermütze auf dem Kopf, deren Schirm hochgestellt war. Der Mann bewegte kaugummikauend seine Kinnladen.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Mister?« fragte er mich und grinste breit. »Sie hätten unsere Ölgrube nicht als Swimming-pool benutzen sollen.« Dann wurde er ernst. »Ich verstehe bloß nicht, wie Sie hineinfallen konnten. Das verdammte Ding ist doch nicht zu übersehen!«
    »Ich bin Special Agent Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich. »Und wer sind Sie?«
    »Vizepräsident Humphrey aus dem Weißen Haus«, antwortete er grinsend. Offenbar hielt er mich für einen Witzbold und glaubte mir beweisen zu müssen, daß er durchaus dazu imstande war, diese Masche mitzumachen.
    Ich holte meine Dienstmarke aus der Tasche. Mit einem Putzlappen, den ich in der Nähe fand, wischte ich sie sauber.
    »Sind Sie Arnes?« fragte ich ihn.
    Er sah verdutzt aus und musterte den Ausweis, den ich ihm unter die Nase hielt. »Ja«, antwortete er. »Ames Cork. Wo sind denn die anderen?«
    »Kommen Sie mit ins Büro!« befahl ich ihm.
    Wir setzten uns ins Office. Ich befreite mich von dem Jackett, dem Oberhemd und dem Unterzeug. Dann betrachtete ich mich in dem Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Ich drehte den Warmwasserhahn auf. Glücklicherweise stand auf der Spiegelkonsole ein Topf mit Reinigungscreme. Ich legte den Revolver daneben und fing an, mich zu waschen. Ames setzte sich auf die Kante eines Schreibtisches. Ich hatte keine Mühe, ihn im Spiegel zu beobachten.
    »Wem gehört dieser Laden?«
    »Miß Cullers«, antwortete er. »Sie hat ihn vor drei Monaten mit allem Drum und Dran gekauft«.
    »Von wem?«
    »Na, vom Vorbesitzer. Clark Anthony hat sich zur Ruhe gesetzt. Er hatte den Laden in der Zeitung angeboten, und Miß Cullers bot ihm dafür den höchsten Betrag.«
    »Beschreiben Sie mir diese Miß Cullers, bitte«, sagte ich.
    Er verfiel prompt ins Schwärmen. Es gab keinen Zweifel, daß er von Gipsy sprach.
    »Wo wohnt Miß Cullers?« fragte ich ihn.
    »Sie hat ein Zimmer in Leonia, aber meistens hält sie sich in New York auf«, antwortete Ames Cork.
    Ich blickte aus dem Fenster, als ich das scharfe Kreischen von Autobremsen hörte. Vor dem Office hielt ein Wagen, auf dessen Tür ein Sheriffemblem prangte.
    »Da ist ja Jacky May«, sagte Ames erstaunt. »Haben Sie ihn hergebeten?«
    May betrat das Office. Er war ein athletisch gebauter Bursche von etwa fünfunddreißig Jahren. Er hatte ein offenes, sympathisches Gesicht, aber es war zu merken, daß er bei einem Intelligenztest keine Aussichten hatte, mit einer besonders guten Note zu bestehen.
    May riß seine blauen Augen auf, als er mich sah. »Ja, ich habe mich ein bißchen in der Ölgrube getummelt«, gab ich zu. »Gegen meinen Willen, wie ich Ihnen versichern darf. Graukopf Jimmy und Miß Cullers hatten es sich in den Kopf gesetzt, mich als den Mörder von Fred Wyler hinzustellen. Sie finden Wyler draußen in der Grube. Rühren Sie nichts an, bevor die Männer von der Spurensicherung ihre Arbeit beendet haben.«
    Schweigend verließ Sheriff May das Office. Er glaubte mir offenbar nicht und wollte feststellen, ob tatsächlich ein Töter in der Grube lag. Ames Cork hatte sich erhoben. Seine Augen waren groß und rund geworden.
    »Ist das wahr, was Sie sagen?« murmelte er.
    Ich nickte und setzte meine Körperwäsche fort. Selbst mit der Reinigungspaste war es nicht einfach, den zähen Ölfilm von der Haut zu lösen.
    »Die entzückende Miß Cullers ist eine Gangsterlady«, informierte ich ihn. »Der Graukopf Jimmy war einer ihrer Helfer. Wie ist sein voller Name?«
    »Webster«, antwortete Cork.

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