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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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war erstens der tote Wyler, der in der Grube schwamm. Zweitens konnte ich nicht vergessen, daß der Angriff des Alten durchaus nichts Erheiterndes hatte, und schließlich störte mich der widerwärtige Gestank, der meinen ruinierten Klamotten entstieg.
    »Worauf warten wir noch?« preßte ich durch die Zähne.
    Das Girl hob plötzlich beide Hände, ohne daß ich es um diese Geste der Kapitulation ersucht hätte. Gipsy machte kehrt und trottete mit gesenktem Kopf auf das Werkstattor zu. Ich folgte ihr dichtauf, mit gerümpfter Nase.
    »Immer schön geradeaus«, sagte ich, als wir den Schatten der Werkhalle erreicht hatten. »Wir nehmen den kürzesten Weg zum nächsten Telefon.«
    Ich hatte den Satz kaum beendet, als ich neben mir eine Bewegung wahrnahm. Mir blieb keine Zeit für lange Überlegungen. Ich schoß aus der Hüfte heraus.
    Der Schuß traf zusammen mit dem jähen Schmerz, der meinen Schädel durchzuckte, als mich etwas an der Schläfe traf. Ich brach in die Knie und kämpfte gegen die plötzlich aufsteigenden Nebel einer Bewußtlosigkeit. Ich hörte ein metallisches Klirren und ein dumpfes Stöhnen, dem ein dumpfer Fall folgte.
    Es war klar, daß ich den Angreifer getroffen hatte. Aber ich hatte keinen Grund, darüber Freude oder ein Gefühl des Triumphes zu empfinden. Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte den Burschen rechtzeitig entdeckt, um die plötzliche Attacke verhindern zu können. Dummerweise hatte er im Schutz eines Reparaturfahrzeuges gestanden.
    Ich spürte, daß meine Willenskräfte nicht ausreichten, um die Folgen des Treffers abzuschütteln. Trotzdem fand ich die Energie, noch mal abzudrücken. Der ins Leere gefeuerte Schuß weckte in der Halle ein donnerndes Echo.
    Klappernde Schuhe entfernten sich rasch.
    Gipsy, dachte ich.
    Eine Tür wurde geöffnet und wieder zugeschlagen. Ich kippte vornüber und schlug zu Boden. Ich hielt die Waffe fest umkrallt. Ich durfte sie mir nicht abnehmen lassen.
    Das übermächtige Schwächegefühl ebbte ab, noch ehe mich die heraufziehende Ohnmacht richtig umfing.
    Ich stemmte mich hoch. Ein paar Sekunden lang mußte ich mich an einem Pfeiler der Werkstatt festhalten. Einige Schritte entfernt lag ein Mann auf dem Boden. Er ruhte auf seinem Rücken, keuchend, mit weit aufgerissenen Augen und angezogenen Beinen. Mit der rechten Hand umspannte er seinen von der Kugel verletzten Oberarm. Durch die kräftigen, nicht ganz sauberen Finger sickerte Blut.
    Der Mann war knapp vierzig Jahre alt. Er trug die Kluft eines Mechanikers.
    Ich sah mit einem Blick, daß die Verletzung nicht ernsthafter Natur war und stieß mich von dem Pfeiler ab. Gipsy durfte mir nicht entkommen. .
    Als ich den sonnenüberfluteten Vorplatz der Werkstatt erreichte, sah ich gerade noch das Heck eines dunklen Wagens verschwinden. Ich schaute mich nach einem Fahrzeug um, das sich als Verfolgerwagen eignete, aber weit und breit war nichts Passendes zu sehen. In Leonia war anscheinend die Mittagsruhe eingekehrt.
    Ich hörte noch das Heulen der Maschine und das Kreischen der gequälten Reifen, dann umgab mich die bleierne, lastende Stille eines Sommertages in der Provinz.
    Ich schaute mich um und bemerkte das Telefon, das in der Glasbox der Tankstelle stand. Die Hitze in dem kleinen Raum warf mich fast um. Neben dem Apparat lag eine abgegriffene Tafel mit den wichtigsten Rufnummern. Die des Sheriffs stand gleich obenan. Ich kurbelte sie herunter.
    »May«, meldete sich eine träge Männerstimme.
    »Sind Sie der Sheriff?«
    »Sein Assistent. Bill ist in die Stadt gefahren. Was gibt’s denn, Mister?«
    »Kommen Sie sofort mit einem Arzt her«, stieß ich hervor und teilte ihm mit, wer ich war und wo ich mich befand. »Es hat einen Verletzten gegeben. Benachrichtigen Sie aber vor dem Aufbrechen die Highway Patrol. Soeben hat ein dunkelblauer Chevy den Ort verlassen. Er wird von einem blonden Girl gesteuert. Das Mädchen hat ein ölverschmiertes Gesicht und trägt einen stark verschmutzten malvenfarbenen Hosenanzug. Die junge Dame ist festzunehmen.«
    »Augenblick mal, Mjster«, knurrte er. »So einfach geht das nicht. Da könnte jeder kommen und mir telefonisch Aufträge erteilen.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Machen Sie sich schleunigst auf die Socken und kommen Sie her!«
    Ich drückte die Gabel nach unten und wählte die Nummer unseres Distriktbüros. Phil war unterwegs. Ich bekam Steve Dillaggio an die Strippe. Ich sagte ihm, was zu tun war und legte dann auf, verließ die Telefonzelle und ging

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