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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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vornehmen?«
    Ich ließ die Frage unbeantwortet und fuhr fort: »Punkt zwei ist die Frage, wie Sie mich in die Grube bekommen wollen. Mit einer Kugel? Auch das dürfte schwerlich zu Ihrem Plan passen.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, sagte sie. »Los, hol die Stange, Jimmy.«
    Der Graukopf hastete davon.
    Ich blinzelte in die Sonne und versuchte Gleichmut zu heucheln, aber ich fürchte, daß mir das nur unvollkommen gelang. Gipsy hatte bewiesen, daß sie vor nichts zurückschreckte. Sie konnte gar nicht mehr zurück.
    »Es ist ein Jammer, daß wir unsere informative Unterhaltung so plötzlich unterbrechen mußten«, sagte ich. »Es gibt noch manches, was einer Klärung bedarf. Und wenn Sie selbstkritisch wären, müßten Sie zugeben, daß die Aktionen Ihres Teams bislang wenig glücklich waren. Was veranlaßt Sie zu glauben, Ihre weiteren Absichten könnten sich befriedigender entwickeln?«
    »Sie bilden für uns eine Gefahr«, stellte Gipsy fest. »Wir haben das von Anbeginn gewußt und uns darauf konzentriert. Wir haben Sie sogar gewarnt, und zwar unmißverständlich. Sie betrachteten diese Warnung nur als Ansporn und Auftrieb. Dafür müssen Sie nun geradestehen. Erst wenn Sie tot sind, werden wir freier atmen können.« Mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen.
    Ich dachte daran, wie es losgegangen war. Ich erinnerte mich an die Begegnung mit Hank Wade, und ich dachte an die messergespickte Vergrößerung meines Fotos, die in dem Hofgebäude an der Ralph Avenue gehangen hatte.
    Meine Gegner hatten wenige Stunden nach James Ridges Tod gewußt, daß ich dazu ausersehen worden war, den Fall zu bearbeiten. Im Grunde gab es nur drei Quellen, aus denen diese Information stammen konnte: Harpers Dienststelle, unser Distriktgebäude, oder die Central Intelligence Agency.
    Die CIA!
    James Ridges Mitarbeiter unterlagen, genau wie die G-men des FBI, einer strengen Auslese und Kontrolle. Es war nur natürlich, daß unser Verdacht diese Männer und Frauen zunächst einmal ausgeklammert, oder doch nur am Rande einbezogen hatte.
    Und doch gab es kaum eine andere Erklärung für die Geschehnisse nach Ridges Tod.
    Der Mörder mußte in Ridges Dienststelle sitzen!
    Der Täter war einer der fünfzehn Leute, die an dem fraglichen Tag Ridges Office betreten und dabei Gelegenheit gehabt hatten, den Inhalt der auf dem Schreibtisch liegenden Kalziumschachtel zu vertauschen.
    Diese Gedanken lösten in mir eine Lawine weitere Kombinationen und Spekulationen aus.
    Plötzlich erhielt auch James Ridges Testament einen Sinn. Auf einmal verstand ich, weshalb Ridge dieses' Testament dem einzigen Menschen vermacht hatte, dem er wirklich traute.
    »Was ist los?« fragte mich das Girl.
    Ich sah, wie sich ihr Finger am Abzug bewegte und den Druckpunkt erreichte. Das jähe Flackern in meinen Augen hatte sie nervös gemacht.
    »In Ridges Dienststelle gibt es einen Verräter«, sagte ich. »Einen Mann oder eine Frau, die für eine ausländische Macht arbeiten. Ridge wußte das. Er hatte angefangen, seine Netze auszulegen. Für ihn war es ein Schock, zu erkennen, daß die Organisation, deren Mitarbeiter er für absolut treu und loyal hielt, eine undichte Stelle hatte. Er wurde plötzlich unsicher. Gab es in der Dienststelle nicht eine, sondern mehrere Lücken? Wem durfte er überhaupt noch trauen? Solange er das nicht wußte, arbeitete er allein. Er fühlte, wie gefährlich das war — und er versuchte sich gegen einen eventuellen Unfall abzusichern. In einem rasch abgefaßten Testament faßte er seine Verdachtsmotive zusammen. Er hinterlegte das Testament beim Notar und bestimmte Viola, der er restlos vertraute, als Empfängerin.«
    »Ja«, sagte Gipsy. »Mit jedem dieser Worte beweisen Sie, wie notwendig es ist, Sie aus dem Weg zu räumen. Sie kennen jetzt die Zusammenhänge. Es ist Ihr Pech, daß Sie sie mit ins Grab nehmen werden…«
    Ich erhielt plötzlich einen Stoß von hinten. Ich stolperte nach vorn und fing mich kurz vor dem Grubenrand. Ich wirbelte herum, aber genau in diesem Moment erwischte es mich zum zweitenmal.
    Ich sah und merkte, weshalb es meinem Gegner gelungen war, mich zu überrumpeln.
    Er hatte sich barfuß herangeschlichen. In beiden Händen hielt er ein langes dünnes Stahlrohr, dessen vorderes Ende mit ein paar Lagen Stacheldraht umwickelt war.
    Er stieß erneut zu.
    Ich versuchte, das Rohr hinter seinem stachligen Ende zu erfassen. Dabei verlor ich meine Standfestigkeit. Der Graukopf erkannte seine

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