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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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wissen sich erkannt und verfolgt. Was liegt da für sie näher, als eine falsche Fährte für uns auszulegen!«
    Ich nickte. »Ich bezweifle nicht, daß die Sicherheitsabteilung vor etwa vier Wochen ein Foto von John Grade schoß, das ihn mit einem Girl in einem Drugstore zeigte«, ergänzte ich. »Fulton brauchte nur das Bild und das Negativ auszutauschen. Um diese Idee zu verwirklichen, bedurfte es Gipsys Mitarbeit und eines Fotografen. Das war leicht zu erreichen. Als der ahnungslose Grade sich an den Tresen setzte, nahm das Girl neben ihm Platz. Sie lächelte Grade in dem Augenblick an, als der versteckt arbeitende Fotograf seine Kamera zückte. Fulton versah das neue Foto mit dem alten Datum und lieferte prompt einen ›Beweis‹ für Grades mutmaßliche Schuld. Es sollte mich nicht wundern, wenn Grade nicht mal gemerkt hat, daß das Girl für eine Minute neben ihm saß.«
    »Warum wenden wir uns nicht an den Fotografen der Sicherheitsabteilung?« fragte Phil. »Er wird sich daran erinnern, wie das Mädchen aussah, das damals neben Grade saß.«
    »Ein guter Gedanke«, meinte Mr. High und überreichte Phil das Foto. »Kümmern Sie sich bitte darum, Phil. Für Sie, Jerry, bleibt es bei der gestellten Aufgabe. Sie knöpfen sich Howard Fulton vor.«
    »Ich würde es vorziehen, John Grade im Auge zu behalten«, erklärte ich.
    Mr. Highs Augenbrauen gingen hoch. Auch Phil sah reichlich verdattert aus. Dann huschte ein grimmiges Lächeln über Mr. Highs markante Züge. »Ich verstehe, Jerry. Sie fürchten um Grades Leben, nicht wahr?«
    »Richtig. Wenn die Rechnung der Verräter aufgehen soll, dürfen sie es nicht auf eine Befragung von John Grade ankommen lassen. Die Gangster werden möglicherweise versuchen, einen Selbstmord von John Grade vorzutäuschen.«
    ***
    John Grade verließ sein Office um neunzehn Uhr. Normalerweise war seine Arbeit um fünf beendet, aber Grade war ein Mann, dessen vielfältige Aufgaben nur selten einen pünktlichen Feierabend möglich machten.
    Als er auf der Straße stand, holte er tief Luft. Er blickte blinzelnd in den Abendhimmel und steckte sich dann eine Zigarette an. Er wirkte verträumt und schien die Püffe und Stöße nicht zu registrieren, die er sich, mitten auf dem Bürgersteig stehend, von eiligen Passanten einhandelte.
    Nachdem er ein paar tiefe Züge gemacht hatte, schlenderte er ohne Eile die Straße hinab. Seine Halbglatze wurde von einem Strohhut mit buntem Band bedeckt. Es war ein Hut, wie ihn tausend andere Männer auch trugen. Das gleiche ließ sich von John Grades hellem Sommeranzug sagen. Es war ein Massenprodukt von der Stange. Nur wirkte er an Grade um einige Nuancen verknitterter als die Anzüge anderer Passanten.
    John Grade war hochgewachsen, hielt sich aber leicht gebückt.
    Es war leicht, ihn zu beschatten. Er achtete kaum auf das, was um ihn herum vorging.
    Trotzdem durfte ich nicht leichtsinnig werden. Auch Phil und Steve, die das Unternehmen abschirmten, wußten genau, worum es ging. Nur hatten sie den Auftrag, sich hauptsächlich Um verdächtige Gestalten zu kümmern, die John Grades Heimweg kreuzen würden.
    John Grade holte seinen Wagen aus einer nahen Tiefgarage. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als er den Schlag öffnete und die Maschine startete, aber meine Befürchtungen erwiesen sich als grundlos. John Grade fuhr die Rampe hinauf. Er mußte einige Zeit warten, ehe es ihm gelang, sich in den Verkehrsstrom ' einzuordnen. Das gab mir Gelegenheit, ein Taxi heranzuwinken und Grades rotem Ford zu folgen.
    Grade fuhr ebenso unauffällig und verträumt, wie er sich im Fußgängerstrom bewegt hatte. Er stoppte im Theaterdistrikt auf einem Parkplatz und betrat kurz darauf ein itaienisches Restaurant, ich folgte ihm und war froh, daß ich auf diese Weise Gelegenheit zum Abendessen fand.
    Es war ein typisch italienisches Speiselokal, dessen Decken und Wände mit Strängen von Knoblauchzwiebeln und Chiantiflaschen dekoriert waren. Auf jedem der gedeckten Tische brannte eine Kerze. Das Lokal war nur mäßig besucht. Grade bestellte etwas, ohne die Speisekarte anzusehen. Der Kellner nickte und eilte davon. Grade lächelte ein rothaariges Mädchen an, das nur wenige Tische von ihm entfernt saß und seine Annäherungsversuche mit kühler, unbeteiligter Miene ignorierte.
    Ich bestellte ein Steak auf Toast. Grade bekam eine Riesenportion Spaghetti. Er aß schnell und geistesabwesend, als wäre ihm die Mahlzeit nur eine lästige Pflicht. Das Mädchen erhob

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