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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte Gelegenheit, dabei etwas nachzudenken.
    Der Hippie unterbrach mich dabei. »Obwohl, wissen Sie, G-man, mein Boß ist schon okay. Seine Weibergeschichten, na ja, Schwamm drüber. Jeder hat halt sein Hobby. Zur Zeit hat er es mit dem Engelsgesicht. Dabei spart er Geld.«
    »Caroline war teuer, was?« knallte ich dazwischen.
    »Kann man wohl sa…« Das Wort blieb ihm im Hals stecken. »Mensch, sagten Sie Caroline? Ist die sogar in euren Kreisen bekannt? Ich kann Ihnen sagen — aber lassen wir das.«
    »Lassen wir’s«, sagte ich gnädig. »Du wolltest etwas anderes sagen.«
    Jetzt wußte ich, woher Caroline mich als Sachbearbeiter gekannt hatte. Von Rutherford, mit dem ich ja gesprochen hatte.
    »Ja«, erinnerte Phil. »Du sagtest, er sei doch dein Boß, obwohl…«
    »Ach ja. Es geht um den Kerl, den er gestern abend mitgebracht hat. Der mit dem verbrannten Gesicht. Eine richtige Fratze. Scheint ein verflucht finsterer Bursche zu sein.«
    »Wie heißt er denn?« fragte ich beiläufig. »Vielleicht kennen wir ihn.«
    Der Hippie zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Doch. Der Boß sagte Sergeant zu ihm. Sergeant!«
    »Schade, daß dein Boß nicht da ist, Hippie. Ich hätte mich gern mal mit ihm unterhalten.«
    Er schaute mich forschend an. »Über mich?«
    »Nein. Gegen dich liegt nichts vor. Wir interessieren uns auch nicht für LSD. Es liegt keine Anzeige vor.«
    Er atmete erleichtert auf. »Mensch, weil Sie so offen sind — ich habe es auch nur ein einziges Mal probiert. Drüben, in East New York. Einmal. Es war zum Kotzen!«
    »Hast du es ausgespuckt?« fragte Phil. »Das kann man wohl sagen«, nickte er.
    »Okay«, grinste Phil. »Rücktritt vom Versuch. Nicht strafbar.«
    »Danke, G-man!«
    »Wo können wir deinen Boß finden? Es ist wichtig, Hippie!« Ich schaute ihn an, als ob ich ihn hypnotisieren wollte.
    Er wand sich wie ein Aal. »Ich fliege in hohem Bogen hier heraus, wenn ich…«
    Ich setzte alles auf eine Karte. Wenn es die falsche war, konnte ich meinen Job beim FBI an den Nagel hängen. Trotzdem riskierte ich es. »Weißt du, was Napalm ist?«
    »Klar. Ganz gemeines Zeug. Verbrennt die Leute.«
    »Dein Boß hat ein paar tausend Gallonen von diesem Zeug, und er hat bereits Unheil genug angerichtet. Ein Dutzend Tote sind genug.«
    »Fünfzehn!« sagte Phil.
    Der Hippie bekam Augen wie Untertassen. »Der Segeant mit dem verbrannten Gesicht…« stammelte er.
    »Vielleicht ist das ein Fachmann, den sich dein Boß geholt hat, um ein paar hübsche Napalmbomben zu basteln. Ich kann dir verraten, daß eine Versicherungsgesellschaft erpreßt wird. Mit der Drohung, Napalmbomben in New York hochgehen zu lassen!«
    Der Hippie wurde kreidebleich.
    »Nein«, sagte er, »nein — das darf er nicht. Hindern Sie ihn daran. Passen Sie auf. Kennen Sie den Overpeek Creek? Ja? Wo der Creek in den Hackensack River mündet, hat der Boß ein Wochenendhaus.«
    »Da!« Phil fülsterte es beinahe, obwohl es'fast noch 150 Yard bis zum Haus waren. Der Hippie hatte es uns sehr genau beschrieben. Es lag in einer kleinen, wildromantischen Senke, direkt am Wasser, nicht weit vom New Jersey Turnpike entfernt. Günstig zu erreichen und doch so einsam wie auf einem anderen Stern. Der Straßenlärm drang nicht bis hier, und die drei kleinen Wasserflugzeugklubs, die hier in der Gegend zu Hause waren, lagen wieder so weit entfernt, daß auch sie nicht störten.
    Ich drehte mich noch einmal um. Mein Jaguar stand ungefähr 400 Yard entfernt auf einem von Büschen gesäumten Weg. Nur sein Heck leuchtete knallrot herüber.
    »Ob man ihn auch vom Haus aus noch sehen kann?« fragte Phil, der meinen Blick zurück bemerkt hatte. Es war nicht ganz auszuschließen.
    Jetzt interessierte uns in erster Linie, ob Rutherford überhaupt in seinem Haus war. Vielleicht war er zu einem neuen Einsatz ausgefahren. Wir kannten ja inzwischen den großen Aktionsradius des Täters.
    Langsam schlichen wir uns näher an das versteckt hinter Büschen und unter einer kleinen Baumgruppe liegende Haus heran. Bis zu diesem Moment war noch nichts davon zu erkennen, daß sich jemand in dem Gebäude aufhielt.
    Wir schauten uns an. Phil schüttelte den Kopf. Ich war auch schon beinahe davon überzeugt, daß unser Versuch hier vergeblich war.
    »Wenn wir schon hier sind, sollten wir uns das Haus wenigstens näher ansehen«, flüsterte Phil.
    »Ohne Haussuchungsbefehl?« flüsterte ich zurück. Es war riskant, denn wir befanden uns auf dem Boden vom Bergen County

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