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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kinder zu Hause zu sein hatten, wieviel Stunden Schlaf sie unbedingt haben müßten — und solche Dinge. Aber dann wurde er ein wenig nachsichtiger. Richie, das ist unser Junge, durfte schon einmal eine Stunde länger ausbleiben. Oder die Kinder durften eine Fernsehsendung bis zum Ende anschauen, obgleich sie eigentlich nach seinen früheren Bestimmungen früher hätten zu Bett gehen müssen. Ach, das ist alles so schwierig zu erklären…«
    »Ahnen Sie einen Grund für seine Veränderung?«
    »Nein. Überhaupt nicht. Natürlich habe ich versucht, mit ihm darüber zu sprechen. Aber er lachte nur und tat es immer mit irgendeinem Scherz ab. Dabei bin ich heute noch davon überzeugt, daß irgend etwas mit ihm geschehen war. Aber ich konnte nie herausfinden, was es war. Und jetzt werde ich es wohl auch nicht mehr erfahren.«
    Vielleicht war Shafford nur älter geworden. Jeder Mensch wandelt sich mit zunehmendem Alter, der eine weniger, der andere deutlicher spürbar. Aber vielleicht steckte auch etwas dahinter. Vor anderthalb Jahren… Ich prägte mir die Zeitangabe ein.
    »Wo war Ihr Mann am letzten Donnerstag?« fragte ich.
    »Er war mit den Jungens aus.«
    Ich sah sie verblüfft an. Shafford? Mit welchen Jungens? Sie sah mir meine Verständnislosigkeit an und lachte unhörbar.
    »Wissen Sie, das ist eine Formulierung, die ich von Dan übernommen habe. Im Ministerium hatten sich ein paar Männer zu einer Art Freundeskreis zusammengefunden. Wahrscheinlich haben sie im stillen ein wenig ihrer verflossenen Junggesellenzeit nachgetrauert. Und Frauen wollen ja auch manchmal unter sich sein. Jedenfalls kam irgendwann irgendeiner auf die Idee, sie sollten wöchentlich einmal eine Art Herrenabend veranstalten. Und das taten sie dann jeden Donnerstag.«
    »Ah, ja. Was wissen Sie von diesen Herrenabenden?«
    »Nicht viel. Ich weiß, daß sie manchmal ein Pokerspiel riskierten. Aber ich kannte doch Dan. Wenn die Einsätze über einen Dollar hinausgegangen wären, hätte er darin einen Angriff auf die Fundamente der Vereinigten Staaten erblickt. Ich konnte Dan wirklich unbesorgt gehen lassen. Es bestand nicht einmal die Gefahr, daß er zuviel trinken würde. Eher wäre es schon möglich gewesen, daß sich die anderen über ihn beschwert hätten, weil er so wenig trank, daß er ihnen ein schlechtes Gewissen auf zwang.«
    »Wann wurde diese Idee mit den Herrenabenden zuerst verwirklicht? Wie lange ist das her?«
    »Auch ungefähr anderthalb Jahre. Und weil Dan gleichzeitig ein bißchen nachsichtig wurde, habe ich mich anfangs sogar gefreut, daß er an diesen Abenden teilnahm. Später hätte ich es allerdings lieber gesehen, wenn Dan wie in all den Jahren vorher zu Hause geblieben wäre.«
    »Warum?«
    Sie zuckte wieder mit den Achseln. »Einfach, weil ich es manchmal leid war, jeden Donnerstag abend allein herumzusitzen. Weiblicher Egoismus, wenn Sie so wollen. Oder auch ein ganz klein bißchen Eifersucht darauf, daß Dan mich nicht brauchte, wenn er sich einen Abend amüsieren wollte. Einem Mann ist das, glaube ich, kaum zu erklären.«
    Ich lächelte.
    »Doch«, sagte ich. »Doch, das verstehe ich schon. Wie lange pflegten sich diese geselligen Abende gewöhnlich hinzuziehen?«
    »Oh, das weiß ich nicht. Ich meine, ich weiß nicht, wann die anderen nach Hause fuhren. Dan kam nie später als allerhöchstens zwei Uhr. Manchmal war er auch schon um Mitternacht wieder da.«
    »Können Sie mir ein paar Namen von Männern nennen, die ebenfalls mit von der Partie waren?«
    Sie zählte auf. Ungefähr ein Dutzend Namen, die mir nichts sagten. Wir unterhielten uns noch etwa eine halbe Stunde lang, ohne daß irgend etwas Greifbares dabei herausgekommen wäre. Ich bedankte mich für die Zeit, die sie mir gewidmet hatte, und für den Kaffee.
    »Vielleicht werde ich Sie in den nächsten Tagen noch einmal stören müssen«, sagte ich zum Abschied.
    »Sie stören nicht, Mr. Hopkins. Irgendwie hat es mir gutgetan, daß ich mich mit Ihnen über Dan unterhalten konnte. Auf Wiedersehen, Mr. Hopkins.«
    Die Tür fiel hinter mir leise ins Schloß. Gut geölt, dachte ich. Das ganze Haus sauber aufgeräumt. Der Plattenweg peinlich sauber. Kein Grashalm zwischen den Steinen. Der Rasen exakt gemäht. Die Hecke beschnitten. Ich hatte Dan Shafford nie in meinem Leben zu Gesicht bekommen. Aber ich kannte doch einige wesentliche Charakterzüge. Man brauchte nur mit aufmerksamen Augen sein Haus zu betreten, um eine Menge von ihm zu erfahren. Leider war nur

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