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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Exemplar Weiblichkeit. Phil fiel es gar nicht schwer, große Augen zu machen, als er die üppige Blondine in dem hautengen Pullover erblickte.
    »Guten Tag — äh«, sagte er. »Ich bin Fox. Der neue Bürobote. Ich soll — äh… Also ich soll die Akten bringen.«
    »O ja, vielen Dank«, flötete Miß Farell freundlich. »Würden Sie diesen Stapel, bitte, nach Zimmer 31 bringen?«
    »Gern, Miß. Sehr gern. Danke schön.« Phil packte Aktenstapel von der Karre auf den Schreibtisch und vom Schreibtisch auf die Karre. Als er schon gehen wollte, rief Alice Farell, wobei sie sich nachdenklich eine Haarsträhne zurechtschob: »Könnten Sie mir wohl einen privaten Gefallen tun, Mr. Fox?«
    »Na-natürlich, Miß Farell«, stammelte Phil eifrig.
    »Sagen Sie doch Mr. Förster in Zimmer 31, er möchte vier auf zwölf für mich annehmen, ja?«
    »Vier auf zwölf für Sie, jawohl. Selbstverständlich.«
    »Und vielen Dank, Mr. Fox.«
    »Ga-gar keine Ursache — äh«, sagte Phil und schob seine Karre hinaus.
    Vier auf zwölf, dachte er. Das hört sich verdammt nach einer Wette an. Vier Dollar auf Pferd zwölf oder Wagen zwölf oder weiß der Teufel, was. Aber seit wann dürfen Regierungsangestellte Wetten bei illegalen Buchmachern abschließen? Dieser Förster hat doch garantiert kein konzessioniertes Wettbüro?
    Mike Förster entpuppte sich als ein etwa sechsundzwanzigjähriger Mann mit einem geckenhaften Lippenbärtchen. Sein Blick war voller falscher Freundlichkeit, als Phil die Akten abgeladen hatte und herausdruckste: »Dann soll ich Ihnen noch etwas von Miß Farell bestellen, Sir — äh.«
    »Ja?«
    »Miß Farell möchte nämlich gern, daß Sie — äh… Also Sie sollen zwölf auf vier für Sie annehmen, Sir.«
    »Zwölf auf vier für Miß Farell«, sagte Förster und nickte. »Okay, das geht in Ordnung.«
    »Danke schön, Sir«, sagte Phil und verschwand mit seiner Karre. Bin gespannt, dachte er. Sobald sie herausgefunden haben, daß ich dauernd die Ziffern bei zwei- oder mehrstelligen Zahlen verwechsle, werden sie mich natürlich zusammenstauchen. Es wird interessant sein, herauszufinden, wer dabei in Erscheinung tritt. Illegale Buchmachergeschäfte im Innenministerium. Die werden sich wundern, wenn ich meinen ersten Bericht darüber abgegeben habe.
    Phil nutzte einen ruhigen Augenblick, um erneut in der Pension anzurufen.
    »Nein, Mr. Hopkins hat sich noch nicht gemeldet«, wurde ihm geantwortet.
    Phil wählte NA 8282 aus der Telefonzelle in der Eingangshalle.
    »Tut uns leid, Mr. Fox. Wir haben noch keine Spur von Mr. Hopkins gefunden. Wir bemühen uns weiter.«
    Phils Stirn umwölkte sich. Jetzt wurde seine Sorge immer stärker. Er überlegte, ob er etwas Sinnvolles tun könnte. Aber wenn er jetzt kurzerhand das Ministerium verließ, gefährdete er den ganzen Auftrag. Er sah auf seine Uhr. Lange würde es bis zum Feierabend hier ohnehin nicht mehr dauern. Er beschloß, sich noch bis zu diesem Zeitpunkt zu gedulden. Dann aber würde er sich selbst auf die Suche machen.
    Eine weitere Stunde lang karrte er Akten von hier nach da. Er hielt Augen und Ohren offen, prägte sich Namen ein, schnappte Gesprächsfetzen auf und registrierte Bemerkungen, deren Sinn ihm nicht immer aufging. Aber nach dem Motto, daß jede Kleinigkeit interessant werden konnte und vielleicht sogar bedeutungsvoll, achtete er auf alles, was ihm begegnete. Bis er wenige Minuten vor Schluß der offiziellen Bürostunden noch einmal nach Zimmer 74 mußte. Er klopfte einmal, zweimal, schließlich ein drittes Mal, aber er bekam keine Antwort.
    Da zog er die Tür auf und reckte den Kopf durch den Spalt.
    »Miß Farell — äh — ich…«
    Er brach ab, zog die Tür ganz auf und lief hinein. Miß Farell lag leise weinend auf dem Boden hinter ihrem Schreibtisch. Phil kniete nieder. Und da entdeckte er die Spuren von Faustschlägen in ihrem verschwollenen Gesicht.
    ***
    Über mir rauschten Bäume. Die Sonnenstrahlen tasteten sich einen goldschimmernden Weg zwischen den Ästen hindurch und verloren sich allmählich im Zwielicht, das zu Füßen der hoch aufragenden Stämme herrschte. Es dauerte eine Weile, bis ich erkennen konnte, daß es Douglasfichten waren, alte, hochragende Douglasfichten.
    Ich bewegte den rechten Arm. Er war schwer wie Blei. Ich stützte mich auf und richtete mich zu einer sitzenden Haltung auf. Plötzlich begannen die Bäume wie wild zu kreisen.
    Mein Magen meldete sich ebenfalls. Nicht mit Hunger, sondern mit würgender Übelkeit.

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