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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zweckmäßigkeit. Er brauchte die Wohnungsschlüssel für den zweiten Akt dieser Teilaufgabe.
    Mrs. Bellworth steckte die Schlüssel in ihre Manteltasche. Sie ging leise schluchzend mit, und Jackson brachte es sogar fertig, sie behutsam am Arm zu führen.
    Zufrieden nahm er im Wagen zur Kenntnis, daß sie völlig apathisch war. Sie merkte nicht einmal den Einstich der Kanüle, mit der er ihr ein Betäubungsmittel spritzte. Schon Sekunden später sank sie leblos zur Seite.
    »Ab!« grunzte Jackson zufrieden.
    ***
    »Verdammt unbequem, lieber Cotton«, meinte Captain Bleachout von der Hafenpolizei.
    Das Boot dümpelte etwa zweihundert Yard querab von der »Flying Bird«, die trotz der vielen Scheinwerfer, die von Zollbooten und Zollfahrzeugen auf sie gerichtet waren, einen düsteren Eindruck machte.
    »Sie können mir diesen unbequemen Weg ersparen, Bleachout«, gab ich zurück.
    »Was muß ich dafür anstellen?« fragte er interssiert.
    Ich zog einen weiteren Reißverschluß meines schwarzen Gummianzuges zu und deutete mit der Nasenspitze hinüber zu dem merkwürdigen »Fliegenden Vogel«. »Sie brauchen lediglich über Funk noch einmal beim Einsatzleiter des Zolltrupps nachzufragen. Wenn die Zöllner inzwischen meinen Kollegen Les Bedell an Bord gefunden haben, kann ich mir den Ausflug dorthin ersparen. Dann haben wir nämlich alle Beweise, die wir brauchen.«
    Bleachout wandte sich halb um. »Anfrage an Zoll!« rief er dem Funker des Bootes zu.
    Es dauerte keine dreißig Sekunden, bis die Antwort kam, die ich erwartet hatte.
    »Kein Ergebnis!«
    »Tut mir leid, Cotton«, brummte Bleachout. Er war offensichtlich sehr enttäuscht darüber, daß er mir den Weg nicht sparen konnte. »Zu dumm, daß wir nicht einmal näher ’ran können, aber dann würde es vielleicht auffallen.«
    »Vierhundert Yard«, sagte ich wegwerfend. »Auf unserer Akademie mußten wir mal zehn Meilen schwimmen.«
    »Ja«, knurrte er, »und wenn es nicht funktionierte, bekamen sie eine schlechte Bewertung. Hier ist es anders. Erstens ist das kein Übungswasser, sondern der East River mit ablaufend Wasser und entsprechender Strömung. Zweitens sitzen drüben auf dem Schiff nach ihren eigenen Angaben Gangster. Und drittens wollen Sie nach dem Schwimmen auch noch eine Ankerkette hochklettern und einen gewagten Sprung auf eine zweite Ankerkette machen, damit Sie nicht von der ersten zermalmt werden, sobald der Anker gelichtet wird.«
    »Ich habe mal von einem Hafenpolizei-Captain gehört, der etwas Ähnliches veranstaltet hat«, zwinkerte ich ihm zu.
    Er winkte ab. »Ich bin ja auf dem Wasser, im Hafen und auf Schiffen zu Hause.«
    Der letzte Reißverschluß war zu. Die schwarze Gummikappe lag fest um meinem Kopf. Mit den Schwimmflossen an den Füßen kam ich mir etwas merkwürdig vor. Nur eines war mir vertraut. Der beruhigende Druck meines 38ers, den ich auch in diesem Anzug unter der linken Achsel trug. Vielleicht blieb er sogar trocken.
    »Sie sind Fachmann, Bleachout — wie lange braucht eine Landratte wie ich, um von hier aus das Schiff zu erreichen?«
    Er musterte mich kritisch. »Normale Landratten kommen nie hin. Sie sind sportlich geschulter G-man — sagen wir zwölf Minuten, falls Sie es überhaupt schaffen. Es kommt weitgehend auf die Strömung an. Ich sage Ihnen ja, wir haben ablaufend Wasser. Wenn Sie sich nicht darauf einstellen, werden Sie wie von einem Sog stromabwärts gezogen.«
    »Dann holen Sie mich wieder heraus«, schlug ich vor. »Also, zwölf Minuten. Akzeptiert. Kurze Verschnaufpause am ersten Ziel — macht zusammen fünfzehn Minuten. Dann noch die Ankerkette und so weiter. In genau zwanzig Minuten geben Sie bitte dem Zoll das vereinbarte Zeichen.«
    »Hoffentlich reicht es noch«, sagte er nachdenklich. »Wenn es zu spät wird, kann das Schiff nicht mehr auslaufen. Die Schlepper müssen auch erst noch angefordert werden.«
    Ich überlegte kurz und schaute dabei in das schwarze gurgelnde Wasser des East River. Es war riskant, aber mir blieb keine andere Wahl. Wenn ich erst einmal an Bord der »Flying Bird« war, mußte die Reise losgehen.
    »Bitte, Bleachout — geben Sie sofort dem Zoll das vereinbarte Zeichen!«
    Er starrte mich an, als hätte ich ihn gebeten, den East River mit Eimern trockenlegen zu lassen. »Sofort? Mann, Cotton — dann haben Sie keine Möglichkeit eines zweiten Versuchs!«
    »Ich muß es halt beim ersten Versuch schaffen«, sagte ich leichthin und zog mir die Schwimmbrille über die

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