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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff Kostenlos Bücher Online Lesen
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flüsternd. Ich hörte noch etwas anderes. Eilige Schritte näherten sich auf einem Kiesweg. Ein Eisenriegel klappte herunter. Ein Flügel des Ausfahrttores schwang nach außen. Wir drückten uns dicht an die Hecke.
    Gleich darauf sah ich den Mann. Gemächlich schob er auch den zweiten Torflügel nach draußen.
    Erst als er dicht vor uns war, sah er uns. Für einen Moment blieb er starr stehen, glotzte uns entsetzt an. Er wollte noch reagieren, aber dazu war es bereits zu spät. Ich sprang vorwärts, ergriff seinen rechten Arm, wirbelte herum und warf den ganzen Mann über meine Schulter. Unmittelbar vor Phil krachte er in die Hecke, wollte noch einmal hochkommen, aber bei Phil war er an der falschen Adresse. Ein rechter Aufwärtshaken beendete die letzte Kampfhandlung des Jackson-Gorillas.
    Zehn oder fünfzehn Sekunden vergingen, bis Jackson ungeduldig wurde. »He, Ric!« rief er.
    »Ja!« rief ich undeutlich.
    »Komm schon!«
    Ich gab keine Antwort.
    »Ric!«
    Noch einmal das gleiche Spiel.
    Jetzt wurde Jackson böse. »Verdammt, Ric, du brauchst dich nicht mehr um das dämliche Tor zu kümmern. Komm jetzt her!«
    Jacksons Schritte wurden laut.
    Ich sprang vorwärts und riß meinen 38er hoch. »Stehenbleiben! Hände hoch, Jackson! Es ist aus! Ich verhafte Sie unter dem Verdacht der Entführung und der Anstiftung zum Mord in mindestens drei Fällen. Alles, was Sie von nun an sagen, kann in der Verhandlung gegen Sie verwendet werden.«
    Er stand ebenso regungslos wie zwanzig Schritte hinter ihm die Frau. Nur die Gründe der Starre waren bei beiden verschieden. Die Frau war starr vor Freude, Jackson vor Entsetzen. Er versuchte sich erst wieder zu rühren, als er bereits Handschellen trug. Da war es zu spät.
    ***
    Die Boeing 707 aus London, Flug 101, landete pünktlich um dreizehn Uhr vierzig auf dem Kennedy Airport.
    »Da ist er«, sagte Phil knapp zwei Minuten später und deutete auf einen grauhaarigen Mann, der einen schwarzen Aktenkoffer in der Hand trug. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man sogar die Stahlkette sehen, mit der die als Koffer getarnte Kassette am Handgelenk des Mannes festgeschlossen war. Wir traten auf ihn zu.
    »Mr. Richardson von der Security Transportation London?« fragte ich.
    Er bestätigte es mit einem leichten Neigen des Kopfes.
    »Cotton und Decker vom Federal Bureau of Investigation New York«, klärte idh ihn auf. Gleichzeitig ließen wir beide unsere Dienstmarke sehen.
    »Sirs?« fragte er gemessen.
    Phil zeigte deutlich den Unterschied zwischen einem Briten und einem Amerikaner. »Wir wetten unsere alten Hüte gegen ein neues Auto, daß Sie nichts in Ihrer Kassette haben — ausgenommen einen alten Kieselstein vielleicht.«
    Richardson erbleichte.
    Genau zwanzig Minuten später hatte einer unserer Spezialisten das Schloß geöffnet.
    Phil hatte recht gehabt. Ein schöner runder Stein aus bestem englischem Basalt befand sich in dem Koffer.
    »Bluff im Diamantenpoker«, grinste Phil.
    »Wir wissen es seit heute früh acht Uhr«, erklärte ich dem Engländer. »Um diese Zeit hat nämlich der New Yorker Gangster Johnny Jackson gestanden, daß der wirkliche Erwerber des wirklichen Riesendiamanten ein gewisser Mr. Louis D. Mallory aus Pacific Grove in Kalifornien ist. Dem gleichen Mr. Mallory gehört ein alter Frachter mit dem Namen ,Flying Bird. Auf diesem Frachter sollten Sie per Hubschrauber entführt werden. Ohne Ihre Kassette hätte man Sie dann zurückgeschickt.«
    »Die Versicherung hätte zahlen müssen«, erwiderte Mr. Richardson.
    »1,6 Millionen Dollar für einen spurlos verschwundenen Kieselstein«, bestätigte ich. »Und in ein paar Wochen wäre dann der echte Stein von seinem glücklichen Besitzer in die Staaten gebracht worden — kostenlos, abzüglich der Spesen.«
    »Ich kann es nicht fassen«, schüttelte Richardson den Kopf. »Wo befindet sich denn dieser Mr. Mallory?«
    »In London«, grinste Phil, »als sein eigener Strohmann namens Mansfield. Scotland Yard wird ihn inzwischen gefaßt haben.«
    ENDE

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