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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Wählscheibe des Telefons. Er bemühte sich, festzustellen, welche Nummer gewählt wurde, aber er fand es auch nicht annähernd heraus. Der Fremde wählte sehr schnell. Er mußte die Nummer gut kennen.
    »Ist sie wach?« fragte er. »Dann bring sie an den Apparat!«
    Der Gegenteilnehmer sagte etwas, das Bellworth nicht verstehen konnte.
    »Sag ihr, daß ihr Mann sie sprechen will!« befahl der Unbekannte. Er wartete einen Moment. »Hallo, Madam — eine Sekunde!«
    Hastig griff Beilworth nach dem Hörer, den ihm der Fremde reichte. »Glo-!«
    »Jack!« schrie sie auf. »Jack, was soll das alles? Was geschieht hier? Du mußt mir helfen! Jack, wo bin ich hier? Ich…«
    Plötzlich war die Verbindung unterbrochen. »Das reicht Ihnen ja wohl! Ihre Frau lebt, und es ist ihr nichts geschehen. Morgen abend können Sie sie wiederhaben. Auch dann wird sie wohlauf sein.«
    »Was verlangen Sie?« fragte Bellworth leise.
    »Sie fliegen morgen Pullhams Plan. Wissen Sie das schon?«
    »Ja«, gab der Pilot zu. »Ich habe es heute abend erfahren.«
    »Er hat einen bedauerlichen Unfall gehabt, weil er leider nicht in unseren Plan paßte. Ich hoffe, daß Ihnen und Ihrer Frau nicht auch ein Unglück zustößt. Aber das liegt bei Ihnen. Sie fliegen also morgen nach seinem Plan. Sie werden erstens darauf achten, daß keine Änderungen Vorkommen. Sie müssen unbedingt Pullhams Kurse fliegen, und Sie werden mit keinem anderen Piloten tauschen. Zweitens: Irgendwann morgen, auf einem der Flüge, werden Sie die Anweisung erhalten, nicht die vorgeschriebene Strecke zu fliegen, sondern eine andere. Sie bekommen ein Ziel im Atlantik. Knapp außerhalb der Hoheitsgewässer. Landemöglichkeit ist vorhanden, für einen erfahrenen Piloten ist es ein Kinderspiel. Die dritte Bedingung: Sie werden bis zu Ihrer Rückkehr von diesem Ausflug gegenüber jedermann schweigen. Das ist alles. Funktioniert es so, wie ich gesagt habe, bekommen Sie Ihre Frau gesund wieder. Gibt es eine Panne, dann büßt es Ihre Frau. Verstanden?«
    »Verstanden!« sagte Bellworth leise.
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Flug«, lachte der Unbekannte sarkastisch. Er erhob sich aus seinem Sessel und ging zur Wand. Bellworth hörte eil} leises Geräusch, das er sich im Moment nicht erklären konnte.
    Der Fremde machte kein Geheimnis daraus. »Ihre Fluggesellschaft wird Ihnen einen Boten schicken müssen, wenn heute nacht etwas passiert. Ihr Telefon ist leider vorübergehend gestört.«
    ***
    Von einer Minute zur anderen wurde es außerordentlich unangenehm. Ich bin zwar weder Seemann noch in Seereisen besonders erfahren, aber ich konnte mir vorstellen, daß wir jetzt den offenen Atlantik erreicht hatten. Irgendwann auf dem Weg vom Pier am East River und dem Atlantik hatte ich einen Bootsmotor gehört, und kurz darauf hatte es einiges Gebrüll gegeben. Offenbar war noch jemand an Bord gekommen.
    Das war schon wieder über eine halbe Stunde vorbei. Inzwischen herrschte Ruhe auf dem Schiff.
    Ich dachte an Les Bedell, der möglicherweise doch an Bord war.
    So kroch ich aus meiner Höhle. Draußen war es höchst ungemütlich. Der Wind heulte, und die Wogen rauschten. Unangenehm war es mir nicht. Mein Gummianzug schützte mich vor den Unbilden des Seewetters. Und daß ich keine stille Nacht auf hoher See erwischt hatte, konnte mir nur recht sein. Wenn ich nur'das Fauchen des Windes und das Rauschen der Wogen hören konnte, ging es der Schiffsbesatzung nicht besser.
    Suchend schlich ich über das Vordeck. Als erstes fand ich eine Kiste, die ich notfalls als Versteck benutzen wollte. Vorsichtig machte ich sie auf. Der kurze Blick zeigte mir, daß die Kiste doch kein Versteck war. Sie war randvoll mit Schwimmwesten. Angesichts der Schäbigkeit des Frachters, war mir das ganz sympathisch.
    Weniger sympathisch war mir, daß in dem Moment, als ich die Kiste wieder zumachte, eine dunkle Gestalt hinter einem Aufbau auftauchte. Schnell verschwand ich hinter der Kiste. Ich spähte um die Ecke.
    Der Mann kam näher. Als er neben mir war, riß ich ihm die Beine weg. Es gab einen dumpfen Schlag, als pr auf den Eisenboden knallte. Regungslos blieb der Mann liegen. Ich zerrte eine Schwimmweste aus der Kiste heraus. Die Dinger waren zum Glück ebenso altmodisch wie das ganze Schiff. Neue Schwimmwestenmodelle haben Schnellverschlüsse. Diese nicht. Sie hatten jeweils zwei Stricke zum Schnüren. Ich zweckentfremdete sie und fesselte damit meinen neuen Bekannten. Schnell schaute ich mich um. Niemand

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