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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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so, als sei die ›Diana Mortimer‹ gar nicht untergegangen. Dabei weiß doch jedes Kind, daß das Schiff auf dem Meeresgrund liegt.«
    »Stimmt. Aber setzen wir einmal den Fall, daß Sie den Untergang überlebten, weil Sie gar nicht an Bord waren.«
    »Sie vergessen die Passagierliste!«
    »Wir wissen nur, daß Sie an Bord waren, als das Schiff New York verließ.«
    Pryscilla Rayburns volle weiche Lippen zuckten. Es war nicht zu erkennen, ob aus Ärger oder Nervosität.
    »Okay«, sagte sie wütend. »Ich will Sie nicht bremsen. Spulen Sie Ihr Garn meinetwegen ab.«
    »Es ist nur eine Theorie«, räumte ich ein. »Wie gesagt, das Schiff ging ohne Sie unter. Die Pressemeldung mit den Namen der Opfer ging um die ganze Welt. Fasziniert lasen Sie Ihren eigenen Namen auf der Totenliste. Es ist verständlich, daß Ihnen in diesem Zusammenhang ein paar phantastische Gedanken kamen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sie hätten sich zusammen mit ein oder zwei Komplicen die Kidnapping-Story ausdenken können, um in den Besitz einiger Millionen zu gelangen.«
    »Indem ich das alles nur erfunden habe?«
    »So ist es.«
    »Sie ticken ja nicht richtig«, sagte das Mädchen und schüttelte den Kopf. »Der Schwindel würde rasch auffliegen!«
    »Stimmt, aber das würde Sie nicht berühren, denn Sie hoffen, bis dahin mit Ihren Komplicen und ein paar erpreßten Millionen längst über alle Berge zu sein.«
    Pryscilla Rayburn preßte die Lippen zusammen. »Es könnte so sein«, gab sie nach kurzem Nachdenken zu, »aber es ist nicht so!«
    Ich zuckte zusammen. Von draußen drang ein seltsames Zischgeräusch herein.
    Auch das Girl hatte es gehört. Seine Augen weiteten sich erschrocken.
    Ich sprintete aus der Küche und durch die Diele auf die Veranda. Die Haustür ließ ich offenstehen. Der Lichtschein der Dielenlampe fiel auf meinen Jaguar. Sein linker Hinterreifen war platt.
    Ich sprang von der Veranda und ging zu meinem Wagen. Ich bückte mich, um zu sehen, weshalb die Luft entwichen war.
    »Was ist geschehen?« rief mir Pryscilla Rayburn zu.
    Ich drehte mich um. Sie stand auf der Türschwelle. Das Licht der Dielenlampe hüllte die schlanke Mädchenfigur ein und setzte weiche goldene Reflexe in ihr Haar.
    Sie bildete ein phantastisches Ziel.
    In meinem Magen bildete sich ein Knoten. Irgendwo schlug eine Warnglocke an.
    »Gehen Sie hinein!« rief ich ihr zu.
    Es war zu spät. Denn in diesem Moment fiel ein Schuß. Ich sah das Aufblitzen des Mündungsfeuers und duckte mich hinter dem Jaguar ab. Gleichzeitig riß ich den Smith and Wesson aus der Schulterhalfter.
    Ich blickte zur Tür.
    Pryscilla Rayburn sank langsam, wie im Zeitlupentempo, gegen den Türrahmen. Sie versuchte sich daran festzuhalten, aber sie hatte nicht mehr die Kraft. Sie rutschte an dem Rahmen entlang zu Boden und blieb liegen.
    Ich atmete mit offenem Mund, um besser hören zu können. Der Schütze hatte ein Gewehr benutzt. Er war etwa zwanzig oder dreißig Yard vom Haus entfernt. Und er war noch in seinem Versteck.
    Ich hob den Revolver und zielte auf die Dielenlampe. Dann drückte ich ab. Es wurde mit einem Schlag dunkel, als die Kugel die Lampe zertrümmerte.
    Der Schütze sah mich nicht mehr. Ich richtete mich auf, verzichtete aber auf eine sofortige Verfolgung. Ich mußte mich um Pryscilla Rayburn kümmern. Möglicherweise war sie nur verletzt. Ich konnte sie nicht der Gefahr aussetzen zu verbluten.
    Ich jumpte auf die Veranda und beugte mich über das Mädchen. Es stöhnte leise. Ich hob es auf und trug es in das Wohnzimmer. Dort legte ich es auf das Bett.
    Ich sah sofort, daß es schlimm um sie stand. Behutsam drehte ich die Verletzte auf die Seite. Ich stützte sie mit Kissen ab. Die Blutung ließ etwas nach.
    Dann knipste ich die Zimmerlampe aus. Ich lauschte. Draußen blieb alles still.
    Irgend etwas mußte geschehen, und zwar rasch. Pryscilla Rayburn brauchte einen Arzt.
    Ich verließ das Haus und setzte mich in den Jaguar. Ich versuchte telefonisch die Dienststelle zu erreichen, aber der Apparat war tot.
    Die Gangster hatten ganze Arbeit geleistet. Ich tastete die Armaturen ab und hielt im nächsten Moment das herausgerissene Kabel in der Hand. Es war kein Problem, die Leitung zu flicken. Sekunden später meldete sich das District Office.
    Ich gab meinen genauen Standort durch und bat um eine Verbindung mit dem Sheriff von Riverdale. Eine halbe Minute später hatte ich ihn an der Strippe. Sein Name war Powell.
    Ich erklärte mit wenigen Worten, was geschehen war

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