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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollte ihn dazu zwingen, zurückzufeuern, aber er war schlau genug, sich nicht durch das Aufblitzen des Mündungsfeuers zu verraten.
    Die Bäume lichteten sich. Ich blieb stehen. Die plötzliche Stille hatte etwas Bedrohliches. Ich wußte, daß der Gegner ganz nah war, aber ich konnte ihn nicht entdecken. Zwischen den Bäumen war dichtes Unterholz. Zwischen den Baumkronen funkelten die Sterne, aber über dem Boden ruhte ein zähes, lastendes Dunkel.
    Ich wartete. Er mußte irgend etwas unternehmen, um von hier wegzukommen. Er konnte es sich nicht leisten, das Eintreffen der ortskundigen Polizei abzuwarten.
    Sekunden verstrichen. Dann jagte der Gangster plötzlich weiter. Ich folgte ihm und war erneut auf die Geräusche angewiesen, die er bei seiner Flucht verursachte.
    Plötzlich stolperte ich über eine Baumwurzel. Ich stürzte. Ich war sofort wieder auf den Beinen, aber der heftige Schmerz, der mein linkes Fußgelenk durchzuckte, machte mir deutlich, daß die Jagd für mich zu Ende war.
    Ich gab noch einen gezielten Schuß ab und humpelte ein paar Schritte weiter, dann gab ich es auf. Mit zusammengebissenen Zähnen humpelte ich zur Hütte zurück.
    Die Handgrante hatte ein riesiges Loch in die Wand gerissen und das Gästezimmer verwüstet. Ich hörte Motorengeräusch und humpelte um das Haus herum. Auf dem Feldweg tauchten dicht hintereinander drei Scheinwerferpaare auf.
    Die Wagen stoppten hinter meinem Jaguar. Zunächst kamen zwei Männer auf mich zu. Einer von ihnen hatte einen Sheriffstern an der Brust.
    »Ron Powell«, stellte er sich vor und gab mir die Hand. Dabei bewegte er schnuppernd seine Nase. »Riecht nach Kordit«, sagte er. »Ist hier etwas in die Luft gegangen?«
    »Eine Handgranate«, sagte ich. »Sie hat glücklicherweise keinen großen Schaden angerichtet.«
    »Das ist Dr. Amfield«, stellte der Sheriff seinen Begleiter vor. Der Arzt war ein mittelgroßer Mann mit einem feisten Nacken und einem freundlichen Grinsen. Zwei weitere Männer kamen heran. Powell stellte sie mir als seine Assistenten vor. Der eine hieß Taylor, der andere Burton.
    »Haben Sie sich verletzt?« fragte mich der Arzt, als wir uns der Veranda näherten.
    »Bei der Verfolgung des Gangsters habe ich mir den Fuß verknackst«, sagte ich.
    »Damit ist nicht zu spaßen«, meinte der Arzt. »Ich sehe ihn mir nachher mal an.«
    »Nanu«, sagte Powell, der vor mir das Haus betrat und vergeblich den Lichtschalter betätigte. »Ist was mit der Leitung nicht in Ordnung?«
    »Nur in der Diele«, sagte ich und ging an ihm vorbei. Ich öffnete die Wohnzimmertür und knipste das Licht an.
    Powell stand dicht hinter mir. Er starrte mir über die Schulter.
    »Wo ist der Tote?« fragte er.
    »Das würde mich auch interessieren«, preßte ich halblaut durch die Zähne.
    ***
    Mit ein paar Schritten war ich am Bett. Ich atmete erleichtert auf, als ich entdeckte, daß Pryscilla Rayburn nichts weiter passiert war. Der Arzt folgte mir. Er stellte seine Instrumententasche ab. »Sieht böse aus«, murmelte er.
    Ich wandte mich dem Sheriff und seinen Assistenten zu und erklärte, was sich inzwischen ereignet hatte.
    »Es müssen zwei oder sogar noch mehr gewesen sein«, sagte ich. »Während ich dem Handgranatenwerfer folgte, nutzten sie wohl die Gelegenheit, den Toten aus dem Haus zu holen.«
    »Sie sind sicher, daß der Mann tot war?« fragte Powell. Er war unrasiert und hatte ein rundes rotes Gesicht mit staunenden Kinderaugen. Er sah nicht gerade aus, als habe er irgendwelche Intelligenzprüfungen mit Auszeichnung bestanden.
    »Absolut«, nickte ich. »Der Mann wurde erschossen.«
    »Und wer ist das?« fragte Powell und wies auf das Girl.
    »Pryscilla Rayburn, eine Passagierin der ›Diana Mortimer‹«, sagte ich.
    »Ich denke, der Kahn ist mit Mann und Maus abgesoffen?« fragte Powell.
    Ich zögerte ein paar Sekunden, die Frage des Sheriffs zu beantworten, aber dann sagte ich ihm, was das Girl mir berichtet hatte. Ich war überzeugt davon, daß die Nachricht so oder so in die Presse kommen würde. Dafür würden schon die Gangster sorgen.
    »Ich glaube nicht daran«, meinte Powell, nachdem ich mein Garn abgespult, hatte. »Das ist ein Bluff, Sir.«
    Ich leistete Powell insgeheim Abbitte. Genau wie ich hielt er die Geschichte des Girls für erfunden.
    »Das Märchen ist wahrscheinlich nicht mal auf ihrem Mist gewachsen«, vermutete Powell. »Sie hat nur das ausgespuckt, was ihr vorgekaut wurde. Ihre Komplicen wußten, daß das auf die Dauer nicht

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