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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückzuführen. 350 000 Dollar in Scheinen. Daß die Scheine falsch waren, änderte nichts am Gewicht. Neben dem Papiergeld befand sich auch noch eine Anzahl Druckplatten für Dollarscheine im Koffer.
    Der Träger fertigte den Gepäckschein aus und reichte ihn Carpenter. Der nahm ihn in Empfang und steckte ihn in einen Briefumschlag, den er wiederum in der Innentasche seines Sakkos verstaute.
    Carpenter sah nicht, daß ihn ein unauffälliges Girl dabei genau beobachtete. Er merkte auch nicht, daß dieses Girl hinter ihm blieb, als er zum Fahrkartenschalter ging und sich dort seine Fahrausweise für den Expreß nach New York, die er telefonisch vorbestellt hatte, abholte.
    Das Girl hinter Carpenter hatte keine Muhe, mit einem Blick festzustellen, welche Wagen- und Kabinennummer füi den Schlafplatz dem Reisenden Carpenter zugeteilt worden war.
    Während Carpenter, seiner Gepäcksorgen ledig, gemütlich durch die Bahnhofshalle schlenderte und sich die neueste Ausgabe der Newsweek kaufte, eilte das unauffällige Girl zu einer Telefonkabine. Sie gab alle wichtigen Informationen über Carpenter durch.
    Noch ehe Carpenter den Bahnsteig erreicht hatte, auf dem der Zug nach New York bereitstand, wußte der Mann in New York Bescheid, was er zu tun hatte.
    ***
    »Polizei!« zischte ich über die Schulter nach hinten.
    Mein unbekannter Begleiter lachte leise. »Na und, Cotton? Hast du Angst vor den Bullen? Ich nicht!« Es hörte sich verteufelt selbstsicher an.
    »Du hast doch ’ne Kanone in der Hand!« gab ich zu bedenken.
    »Ich habe auch einen Waffenschein in der Tasche«, gab er zurück. »Außerdem bin ich sicher, daß du dem Bullen keine Märchen über mich erzählen wirst. Du fährst den Wagen, und ich bin ein alter Freund von dir, den du mitnimmst. Das ist alles.«
    Ja, das war alles. Er hatte recht. Ich konnte nichts gegen ihn unternehmen. Ich selbst mußte ihn durch die Sperre bringen, die ich aufgebaut hatte.
    »Keinen Mist, Cotton!« zischte er mir noch zu. »Wenn du die Gelegenheit ausnutzt, dich umzudrehen, wirst du nicht mehr lange leben!«
    Ich bremste den Wagen bis zum Stillstand ab. Gemütlich kam der Uniformierte auf uns zu. Er legte grüßend die rechte Hand an den Mützenschirm. Ich kurbelte das Fenster herunter.
    »’n Abend, Mister«, sagte der Cop.
    Ich streckte meinen Kopf zum Fenster heraus und schaute ihn an. Wie mein Gesicht im Moment aussah, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich mich bemühte, völlig gleichgültig auszusehen.
    Der Cop schien mich von irgendwoher zu kennen. Er stand schräg vor meinem offenen Fenster. »Oh, Verzeihung, Sir«, sagte er und tippte sich wieder an den Mützenschirm. »Sie können natürlich durchfahren!«
    Das »Sie« betonte er so, daß man einfach nicht überhören konnte, wie es gemeint war. Es war zu erkennen, daß es höchstens ein halbes Dutzend Leute gab, denen er auf diese Weise den Weg freigegeben hätte. Dem Gouverneur etwa oder dem Bürgermeister. Oder seinem eigenen Chef.
    »Danke!« knirschte ich grimmig und hatte dabei Wut im Bauch, die natürlich ungerechtfertigt war. Der Cop war für diese Panne nicht verantwortlich. Er kannte die Zusammenhänge nicht.
    Deshalb grinste er auch freundlich, als ich an ihm vorbeifuhr. Sekunden vergingen, ohne daß der Unbekannte hinter mir etwas von sich hören ließ.
    Ich war froh darüber, denn ich hatte dadurch Gelegenheit, mir eine Ausrede einfallen zu lassen. Der ganze Vorfall hatte mich so unerwartet vor eine nicht voraussehbare Situation gestellt, daß ich eine Frist brauchte.
    Sie lief ab. »Interessant«, sagte der Mann hinter mir, und seine Stimme klang höhnisch, »sehr interessant. Du hast wohl ’ne gute Nummer bei den Cops, was?«
    »Geht«, sagte ich bescheiden. »Es kann ja nicht ausbleiben, wenn man mit diesen Burschen hin und wieder mal zusammen arbeitet.«
    »Wie arbeitest du denn mit ihnen zusammen?« fragte er. »Beteiligst du hin und wieder einen Cop an deinen Geschäften? Schmierst du sie manchmal mit kleinen Scheinchen?«
    »Das wären zwei Möglichkeiten«, pflichtete ich ihm bei, ohne mich festzulegen.
    »Ja«, wiederholte er, »das wären zwei Möglichkeiten!«
    Ich spürte plötzlich den Druck zwischen meinen Schulterblättern. Er war stärker als je zuvor. Der Mann hinter mir glaubte mir kein Wort mehr. Er hatte mich durchschaut. Es gab keine andere Möglichkeit. Meine Rolle als Gangster, der ein paar Cops auf seiner Seite hatte, paßte einfach nicht zu mir. Sie paßte nicht in die Rolle,

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