Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
bei oberflächlicher Betrachtung dem Schein, den Carpenter bekommen hatte, völlig gleich war.
    Es war ein Schein, den das unscheinbare Girl wenige Minuten nach Carpenter als Quittung für ein anderes Gepäckstück mit völlig wertlosem Inhalt bekommen hatte.
    Die ganze Transaktion hatte kaum eine Viertelminute gedauert. Der Fremde ordnete Carpenters Anzug wieder, so daß dem rechtmäßigen Inhaber des Schlafabteils nichts auffallen konnte.
    Vorsichtig öffnete der Mann, der während der letzten Stunde aus dem Fenster in die Nacht gestarrt hatte, die Abteiltür. Ebenso vorsichtig schaute er in den Gang hinaus. Niemand beobachtete ihn dabei. Ein zufriedenes Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes, der jetzt Carpenters Gepäckschein hatte.
    Als er wieder in den Gang hinaustrat, atmete er erleichtert auf. Er zog leise die Tür ins Schloß, verriegelte sie wieder mit seinem Spezialsphlüssel und schlenderte dann gemütlich weiter.
    Sekunden später verschwand er in seiner eigenen Kabine.
    ***
    Den Blick, den mir das Girl in der Zugauskunft in der Pennsylvania Station zuwarf, sagte alles. Wie hypnotisiert betrachtete sie meine Stirn, auf der eine buntschillernde Beule prangte.
    »Aha«, nickte sie. »Autounfall?«
    »Ungefähr«, gab ich zu.
    Jetzt lächelte sie amüsiert. »Sehen Sie, wären Sie gleich mit der Bahn gefahren, dann wäre Ihnen das nicht passiert. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich brauche die Verbindung von Chicago nach New York und…«
    »Verzeihung«, sagte sie. »Sie meinen von New York nach Chicago, wenn ich mich nicht irre.«
    Ich schüttelte den Kopf, der sich dafür wieder mit rasenden Schmerzen revanchierte. Die Beule am Hinterkopf, wo mich der mir immer noch unbekannte Mitfahrer mit seinem Pistolengriff getroffen hatte, war zwar weniger gut sichtbar, aber dafür um so fühlbarer.
    »Nein«, stöhnte ich, »ich meine wirklich die Verbindung von dort nach hier.«
    »Welche?« fragte sie diensteifrig.
    »Das ist kompliziert zu sagen«, gab ich zu. »Passen Sie auf: Ich soll einen Mann, der aus Chicago kommt, in Philadelphia treffen, und zwar…«
    »Hören Sie«, unterbrach sie mich, und ihr Blick verriet nun Sorge, »meinen Sie nicht, daß es besser ist, wenn Sie mal zum Doc gehen? Wir haben hier ein Verbandszimmer.«
    »Ich war schon bei meinem Doc«, wollte ich sie beruhigen, doch sie ging nicht darauf ein. Bei der komplizierten Sachlage, die ich ihr erklären wollte, war das auch ziemlich verständlich. Um sie davon zu überzeugen, daß ich nicht phantasierte, zeigte ich ihr meine Dienstmarke.
    »Okay«, nickte sie daraufhin, »alles klar. Ihr Mann kommt aus Chicago, und Sie wollen ihn in Philadelphia treffen. Wann?«
    »Vielleicht gibt es einen Anhaltspunkt, wenn ich Ihnen sage, daß ich um sieben Uhr weitere Informationen bekommen soll. Ich möchte allerdings nicht so lange warten. Verstehen Sie?«
    »Ja. Um sieben Uhr — wo? Hier in der Nähe?«
    »Manhattan«, nickte ich.
    »Dann könnten Sie…«
    Sie zeigte eine reizende Zungenspitze, als sie mit ihren gepflegten Fingern in einem dickleibigen Buch blätterte. »Ja, Sie könnten den Zug um 8.14 Uhr erreichen und wären dann um 10.02 Uhr in Philadelphia. Damit könnten Sie bequem… Moment!«
    Die Zungenspitze trat erneut in Aktion, und an einer anderen Stelle des dickleibigen Buches fand das Girl das, was es suchte.
    »Ja, Sie könnten dann bequem den Expreß erreichen, der um 22.21 Uhr in Chicago abgefahren ist, um 11.39 Uhr Philadelphia verläßt und um 13.08 Uhr hier in New York ankommt.«
    »Könnte passen«, murmelte ich nachdenklich.
    »Ja?« fragte sie. »Habe ich Ihnen helfen können?«
    »Vielleicht. Wissen Sie, wie stark der Zug normalerweise besetzt ist?«
    Sie bat mich um einen Moment Geduld und griff zum Telefon. Von einer anderen Stelle ließ sie sich die Auskunft geben, die ich von ihr erbeten hatte. Sie hielt die Sprechmuschel zu. »Unterschiedlich. Erfahrungsgemäß als Vormittagsverbindung von Harrisburg bis New York stark besetzt. Ich habe die Reservierungsstelle noch am Apparat. Wünschen Sie noch eine Auskunft?«
    »Als Expreß von Chicago nach New York führt der Zug doch Schlafwagen. Sind die Passagiere registriert?«
    Sie bat den anderen Teilnehmer noch einmal um Geduld. »Die Passagiere werden zwar listenmäßig erfaßt, aber sicher ist das Verfahren nicht. Erfahrungsgemäß gibt es Reisende, die nur kurze Strecken mitfahren. Die stehen meist nicht in der Liste. Anders ist es, wenn Plätze vorher bestellt

Weitere Kostenlose Bücher