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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
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die ich in den letzten Nächten am Hafen gespielt hatte und bei der er mich beobachtet haben mußte.
    Wir erreichten die Kreuzung mit der Front Street. Trotz der späten Abendstunde war der Verkehr noch rege. Ich mußte vor der Kreuzung den Wagen anhalten.
    In diesem Moment lockerte sich der Druck in meinem Rücken. Alarm, dachte ich.
    Doch es war zu spät. Ich spürte den Hieb kommen, aber ich konnte ihm nicht ausweichen. Ein harter Schlag traf mich auf den Hinterkopf. Wie eine glühende Nadel schoß der Schmerz durch meinen Schädel. Ich kippte nach vorn und schlug mit der Stirn auf den Holm des Lenkrades.
    Ich kam erst wieder zu mir, als irgend jemand wild an meiner linken Schulter rüttelte. Vor meinen Augen tanzten bunte Kreise. Die ganze Umgebung war ein wildes Karussell.
    »He, Mann«, dröhnte eine Stimme in mein Bewußtsein, »sind Sie betrunken?«
    Es kostete mich eine Riesenanstrengung, den Kopf nach der dröhnenden Stimme herumzudrehen. Neben der offenen Tür des Wagens stand ein riesiger Cop, der mich nicht gerade freundlich anschaute.
    Mit einer heftigen Bewegung des Kopfes versuchte ich die Benommenheit abzuschütteln.
    »He«, sagte der Riese in Uniform wieder. »Sie bluten ja! Was ist hier passiert?«
    Ich drehte mich ganz um und schaute mir die Szene an. Noch immer stand der Wagen vor der Kreuzung mit der Front Street. Nicht nur meine Tür stand offen, sondern auch die rechte Hintertür. Der Mann, der mir einen Job als Mörder angeboten hatte, war verschwunden.
    Das einzige, was von ihm noch da war, lag auf dem Sitz neben mir. Ein dünnes Bündel Banknoten. 100 Dollar in echten Zehnern.
    ***
    Der Expreß von Chicago nach New York raste durch die Ebene im nördlichen Ohio. Der Betrieb in den Salonwagen des Zuges war längst abgeflaut. Nur noch wenige Reisende saßen in den Bar- und Speiseräumen. Auch in den Seitengängen der Schlafwagen war bereits nächtliche Ruhe eingekehrt.
    Auf der Plattform des dritten Schlafwagens stand ein Mann und starrte schon über eine Stunde durch das schmale Fenster in die Nacht hinaus. Die nächtliche Landschaft, von der ohnehin kaum etwas zu erkennen war, interessierte ihn nicht. Der Mann wartete darauf, daß sich die vierte Kabinentür des Schlafwagens noch einmal öffnen würde, jene Tür, hinter der sich ein gewisser Carpenter befand.
    Der Mann am Fenster war darauf vorbereitet, noch stundenlang warten zu müssen. Vielleicht die ganze Nacht hindurch. Bis jetzt konnte er es sich noch leisten, ständig am gleichen Platz stehend zu verharren. Niemand hatte ihn bisher gesehen. Doch selbst wenn man ihn sehen würde, konnte ihn das nicht stören. Er hatte eine Karte für das Schlafabteil Nr. 7.
    Es war 10.53 Uhr, als sich die Tür zu Carpenters Abteil öffnete. Carpenter trat in den schmalen Gang hinaus. Er trug einen Morgenmantel und darunter, wie der Mann am Fenster mit einem schnellen Blick sah, einen dunkelblauen Schlafanzug.
    Der Mann am Fenster atmete erleichtert auf. Wenn Carpenter den Schlafanzug trug, mußte sein anderer Anzug im Abteil hängen. Das war für den Mann, der angeblich in die Nacht hinausstarrte, entscheidend. Er sah noch etwas anderes, was für ihn wichtig war. Carpenter schloß seine Abteiltür sorgfältig ab. Als er sich der Tür zuwandte, war die Ledertasche zu sehen, die er unter dem linken Arm trug.
    Badeutensilien, dachte der Mann am Fenster.
    Carpenter kam durch den Gang. Interessiert musterte er die Aufschriften an den einzelnen Türen. Und dann öffnete er die Tür zum zweiten Waschraum.
    Der Mann am Fenster atmete erleichtert auf. Er wartete eine knappe Minute, ehe er sich vom Fenster abwandte und leise in den Seitengang des Wagens hineinstieg. Vor dem Waschraum blieb er stehen und lauschte. Er hörte, daß Wasser lief. Befriedigt nickte er.
    Schnell eilte er weiter bis zu Carpenters Abteiltür. Er warf sichernde Blicke nach beiden Seiten, zog einen Spezialschlüssel aus der Tasche und hatte in Sekundenschnelle die von Carpenter sorgfältig verriegelte Tür geöffnet.
    Als er im fremden Abteil stand, zog er die Tür wieder zu und blickte sich um. Carpenters Anzug hing über einem Bügel am Wandschrank. Der Eindringling brauchte nicht lange zu suchen. Seine Informationen waren verläßlich. Mit einem einzigen Griff beförderte der Mann den Umschlag aus Carpenters Innentasche ans Licht. Mit einem zweiten Griff nahm er den Gepäckschein heraus und steckte ihn in seine Jackentasche. Aus einer anderen Tasche nahm er einen Gepäckschein, der

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