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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Erichsen
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konnte mir so viele Cops besorgen, wie ich brauchte. »Captain«, sagte ich kurz, »ich brauche Ihre Hilfe. Sie wissen doch, daß Phil den Gangstern in die Hände gefallen ist?«
    »Ich weiß. Sollen wir ihn suchen?«
    »Nein, aber ich brauche alle Cops, die Sie entbehren können, und zwar sofort.«
    »Ja, wissen Sie denn nicht, was heute los ist?« dröhnte Hywood. »Madison Square Garden.«
    »Mein Gott«, stöhnte ich, »der Boxkampf.«
    »Qualifikationskampf zur Weltmeisterschaft im Schwergewicht, ja. Aber wieviel Mann brauchen Sie denn?«
    »Etwa 30, um einen großen Block abzuriegeln und einen für jeden Einstieg in die Kanalisation östlich des unteren Broadway.«
    Eine Weile war es still. Ich bekam es mit der Angst zu tun. »Was ist los, Captain?« fragte ich.
    Dann vibrierte der Hörer in meiner Hand. Erschreckt entfernte ich mein Ohr aus seiner Nähe. Hywoods Lachen klang wie ein Tornado über Texas. Nach geraumer Zeit verebbte die Gewalt dieses Ausbruches. »Wissen Sie, wie viele Einstiege es dort gibt?« stieß er hervor.
    »Keine Ahnung. Aber das kann man ja feststellen.«
    »Ja, und zwar ganz einfach. Zählen Sie die Straßenecken in dem Gebiet, dann wissen Sie es ziemlich genau.«
    »Wieviele Leute können Sie also entbehren?«
    »Jeder Cop aus jedem Revier von New York City wollte frei haben, und die aus der Frühschicht wollen pünktlich Schluß machen. Und Sie wissen doch selbst, was an so einem Tag los ist. Ich brauche jeden Mann!«
    Ich fluchte leise.
    »50 Mann!« brüllte Hywood plötzlich. »Schließlich kann ich euch ja nicht im Stich lassen. Ohne uns schafft ihr es doch nicht!«
    »Okay, Captain, ausnahmsweise gebe ich Ihnen recht!« antwortete ich besänftigend. »Schicken Sie die Leute zum Parkplatz vor dem Drugstore in der South, Ecke John Street! Drei Leute von uns warten dort.«
    »In etwa einer Stunde, vielleicht etwas früher, sind sie da. Sonst noch was?«
    »Ja. Ich brauche noch ein oder zwei Mann, die sich in der Kanalisation auskennen.«
    »Moment mal…« schrie es aus dem Hörer.
    »Captain, nur zwei Mann! Mit Gummistiefeln und allen Schikanen«, sagte ich schnell. »Sie sollen in einem Wagen an der Subway-Station Fulton Street auf mich warten.« Bevor Hywood wieder Luft holen konnte, legte ich den Hörer auf die Gabel und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Hoffentlich konnten wir Phil noch rechtzeitig herausholen.
    ***
    Benommen von der Beule am Kopf und dem widerlichen Gestank sah Phil sich um. Er lag an der Seite des Ganges im nassen Lehm. Aus der länglichen Öffnung etwas weiter vorn drangen leise gluckernde Geräusche herauf, und eine eklige Feuchtigkeit legte sich schwer auf die Lungen. Der Kanal!
    Zwei starke Batteriescheinwerfer strahlten eine riesige Ecke aus schwarzgeteertem Mauerwerk an. Das mußte der Tressorraum sein. Zwei Männer wühlten sich verbissen unter der Mauerkante weiter in den Boden. Es sah aus, als hinge diese unterste Ecke, die die Größe des Hauses darüber nicht ahnen ließ, frei im Raum. Die Nische unter dem Boden war etwa acht bis zehn Fuß breit, vier tief und drei hoch. Die Männer lagen flach im Dreck wie Bergleute vor Ort.
    Zwei andere versuchten, mit schweren Vorschlaghämmern und langen Bohrmeißeln Löcher in den Beton der Seitenwand zu schlagen, um der Explosion mehr Angriffsfläche zu geben. Sie kamen nicht tief. Der Beton war massiv und widerstandsfähig.
    Schwer atmend und schweißüberströmt setzten die Männer ihre Werkzeuge ab. Zwei andere machten weiter. Gelegentlich sprühten Funken, wenn die Meißelschneide einen harten Kiesel traf. Aber alle Schläge kratzten nur die Oberfläche an.
    Keiner der Männer sprach ein Wort. Phil hörte nur den hellen, rhythmischen Klang der Hammerschläge, das keuchende Atmen der schuftenden Gangster und das Glucksen und Plätschern unten aus dem Kanal. Hin und wieder brach ein Klumpen Erde irgendwo los, polterte über die Verstrebungen und Rohre, die überall den Gang kreuzten, und fiel dumpf auf den Boden.
    Er spürte die Spannung, die über den Männern lag. Mit müden Augen und zusammengekniffenen Lippen arbeiteten sie oder hockten auf übriggebliebenen Balken. Sie glaubten sich kurz vor dem Ziel.
    Marcel Boquet stand hinter einem dicken Mann, der mit verbissener Wut den Vorschlaghammer schwang, und zog nervös an seiner Zigarette.
    Andy Keen stand auf. Vertraulich tippte er dem Franzosen mit einem schmutzigen Finger in den Rücken. »Wann sprengen wir? Jetzt kannst du es doch

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