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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Erichsen
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leicht. Fieberhaft überlegte ich, wer das war.
    »Ihr verfluchten G-men«, sagte er noch einmal. Doch dann verzog sich das breite Gesicht unter dem dichten grauen Haar zu einem freundlichen Grinsen, und schon krachte eine gewaltige Pranke auf meine Schulter. Die andere landete bei Phil, der leise stöhnte. Und plötzlich erinnerte ich mich wieder an den Burschen. Sein richtiger Name fiel mir nicht ein, ich wußte nur noch, daß er für sein Leben gern schwungvolle Reden hielt. Das hatte ihm den Spitznamen Professor eingetragen. Er lebte von Gelegenheitsarbeiten, vielleicht auch von kleineren Diebstählen und war als rauflustig verschrien.
    Er packte unsere Arme mit eisernem Griff und zog uns in das verräucherte Lokal. Ungefähr 50 Männer standen an der Theke oder hockten an den Tischen.
    »Eine ‘Runde für mich und meine Freunde, die G-men!« brüllte der Professor. Sofort erstarb alles Gerede, nur die Musikbox plärrte weiter. Ich fühlte mich gar nicht wohl.
    Der Wirt peilte mißtrauisch zu uns herüber. »Na, wird’s bald!« schrie der Riese. Eilig füllte der Keeper drei Gläser.
    Der Professor reichte jedem von uns ein Glas. »Zum Wohl!« Schweigend tranken wir.
    »Seid ihr im Dienst?« fragte er mit seiner vollen Stimme, und die ganze Kneipe hörte zu.
    »Nicht direkt«, sagte ich ausweichend, »wir müssen uns ja auch mal erholen.«
    Befriedigt grunzte der Professor. »Anstrengenden Tag gehabt, was?«
    Ich nickte und trank noch mal von dem Zeug, das der Wirt uns als Whisky serviert hatte. Langsam verloren die anderen Gäste das Interesse an uns.
    Harmlos fragte ich den Professor, ob er Marcel, den Franzosen, in der letzten Zeit gesehen habe. Er legte die hohe Stirn in tiefe Falten und' schüttelte dann den Kopf. »Nein, seit damals habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Wann war das, damals?«
    »Das ist so drei Wochen her. Jack!« brüllte er plötzlich.
    Erschreckt fuhr der Wirt herum.
    »Wann war Marcel zuletzt hier?« fragte der Professor so laut, daß wieder jeder mithören konnte.
    Der Wirt schüttelte mürrisch den Kopf und wischte über die Theke. »Weiß ich nicht.«
    »Dieser miese Laden ist nämlich seine Stammkneipe. Bis vor drei Wochen war er immer, hier, und dann ist er verschwunden. Diese miese Type wollte mich für einen Job haben!« Er lachte glucksend. Phil bestellte schnell eine neue Runde. Jetzt wurde es interessant.
    »Marcel hat Ihnen einen Job angeboten?« fragte ich.
    »Doch nicht Marcel! Joey, dieser miese Bastard.«
    »Was war das für ein Job?« fragte ich vorsichtig.
    »Joey tat sehr geheimnisvoll. Eine halbe Million sollte dabei herausspringen.«
    Ich pfiff durch die Zähne. Das war eine Menge Geld.
    »Für jeden, der bei dem Job mitmachte«, fügte der Professor hinzu. Zweifelnd sah ich Phil an. »Und wieviele sollten mitmachen?« fragte Phil.
    »Er suchte eine Menge Leute. Einige von denen, die mitmachen wollten, kenne ich.« Der Professor lachte wieder dröhnend. »Joey, dieser Spinner«, sagte er sehr verächtlich. »Da melde ich mich lieber freiwillig in Sing Sing, das ist nicht so aufregend.« Er nahm einen tiefen Schluck aus dem neuen Glas und sah sich suchend in der Kneipe um. »Eigentlich komisch«, fuhr er nachdenklich fort und schüttelte ungläubig den Kopf, »von den Kerlen ist bisher keiner wiederaufgetaucht.«
    Ich überlegte. Wir mußten den Professor hier rausschaffen, um ihn in Ruhe über die Leute, die Joey angeheuert hatte, ausholen zu können. Ich durfte den Mann keine Sekunde mehr allein lassen, bevor wir nicht alles wußten, was er zu sagen hatte. Jack Valenti, den Wirt, konnten wir uns später noch vorknöpfen. Ich gab Phil ein Zeichen.
    »Was halten Sie von einem Lokalwechsel?« fragte er.
    »Das ist keine schlechte Idee«, stimmte der Professor zu.
    Arm in Arm verließen wir das Lokal. Beharrlich strebten wir der Ecke zu, hinter der unser Sedan stand. Der Professor summte leise vor sich hin. An jeder Kneipe, die wir passierten, verlangsamte er seinen Schritt, aber wir zogen ihn weiter. Als wir auch an der sechsten Vorbeigehen wollten, protestierte er lautstark.
    »Hier gehen wir rein«, verkündete er bestimmt. Er blieb stehen und war nicht zu bewegen, weiterzugehen.
    »Professor… Wie heißen Sie eigentlich richtig?« fragte ich.
    »Miroslav Crnkovic.« Er sah mich an.
    »Ich bleibe lieber beim Professor«, lachte ich.
    »Ist mir recht«, sagte er. »Aber jetzt gehen wir in diesen Laden hier.«
    »Professor, wir brauchen Ihre Hilfe«, sagte

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