Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Zimmer. Bourroughs mußte gerade in der Diele angekommen sein. Er setzte mir einen Schuß ins Zimmer, der irgend etwas von der Wand holte, das auf dem Boden zerklirrte. Ich wollte mich revanchieren, als draußen auf dem Flur wild keifend die Hausbesorgerin auftauchte. Was sie sagte, konnte ich nicht verstehen, aber sie rannte mir gerade in die Schußlinie hinein, und ich ließ die Waffe sinken.
    Aber die erzwungene Feuerpause nutzte ich, indem ich quer durchs Zimmer zur Tür hechtete. Ein kleiner Tisch, der mir im Weg stand, flog zur Seite und zertrümmerte wieder wertvolle Möbel. Im Flur lag die Frau und rieb sich die Seite.
    »Wo ist er?« herrschte ich sie an.
    Sie wimmerte weiter, aber dabei zeigte sie die Kellertreppe hinunter.
    Ich blickte um die Ecke. Kein Schuß. Dafür undefinierbare Geräusche aus Tiefe.
    »Was ist da unten?« fragte ich die Frau.
    »Ein Boot«, keuchte sie und stützte sich hoch. »Da unten hat der gnädige Herr sein Boot liegen, und jetzt will dieser Gangster ihm auch noch das Boot stehlen, und er hat ihn doch erschossen und ihm all das schöne Geld…« Sie verfiel wieder in ihr hysterisches Wimmern.
    Ich war mit zwei Sätzen die Treppe hinunter. Rechts und links zweigte ein Gang ab. Ich wählte den linken, aber der Schall und das Echo im Keller hatten mich getäuscht. Ich landete im Weinkeller, und als ich mich mit bruminendem Kopf erhob, knallte die Stahltür vor mir zu. Der Riegel knirschte.
    Bourroughs hatte die Nerven nicht verloren, sondern auf mich gewartet und die günstige Gelegenheit benutzt, um mich einzusperren.
    Ich blieb ganz ruhig stehen und legte mein Ohr an die Stahltür. Sie gab alle Geräusche in diesem Keller verstärkt wieder.
    Bourroughs stieg jetzt ins Boot, und die Wellen klatschten gegen die Einfassung des kleinen Beckens. Der Gangster ließ den Motor an, und dann kam ein Geräusch, das ich nicht gleich deuten konnte, bis mir klar wurde, daß er den kleinen Kurzwellensender auf die Welle abzustimmen versuchte, die das automatische Tor öffnete. Es pfiff, die Pfiffe erstarben im Ultraschallwellenbereich. Bald mußte er die Welle aus Zufall erwischen, denn die Wellenbänder dieser Apparate sind nicht sehr schmal.
    Das war meine Chance. Ich umwickelte meine Hand mit dem Jackenärmel und riß die Lampe von der Decke. Ein Draht starrte mir blank entgegen. Vielleicht war das der Null-Leiter… ich mußte es versuchen. Er war es nicht. Als ich mit ihm an der Außenhaut der Leitung entlangstrich, gab es ein prächtiges Funkenkonzert.
    Funken — haben wir damals auf der FBI-Akademie in Quantico unter anderem gelernt — senden elektrische Wellen aus, die alle anderen Funkwellen stören können.
    Meine Dankbarkeit war in diesem Moment bei dem ergrauten Lehrer in Quantico. Drüben knirschte etwas, das Boot schien gegen einen Widerstand zu stoßen, und dann fluchte Bourroughs fürchterlich. Hatte ich die Ausfahrt stoppen können?
    Ich hämmerte gegen die Stahltür.
    »Augenblick«, klang es von draußen. Dann rührte sich der Hebel, und meine Tür schwang auf. Gleichzeitig lohte draußen ein rötlicher Blitz auf, und Betty Brown huschte zu mir herein.
    »Er kann uns hier noch mit seiner Pistole erreichen«, sagte sie, »aber ich habe ihn mit Leuchtkugeln in Schach gehalten. Im Keller liegt ein ganzer Haufen davon. Wie haben Sie ihn nur gestoppt?«
    »Funk- und Fernmeldetechnik«, sagte ich. »Kommt in diesem Fall öfter vor. Und jetzt wollen wir ihn uns holen, was?«
    Sie nickte begeistert und knallte aus dem dickleibigen Rohr in ihrer Rechten einen grünen Blitz in den Keller. Ich nutzte meine Chance und schlich gebückt in den Bootskeller.
    Bourroughs stand im Boot, das mit seiner Spitze zwischen den halb geöffneten Toren der Bootsgarage eingeklemmt war, und versuchte, sich mit vorgehaltenen Armen vor Betty Browns Leuchtgeschossen zu schützen.
    »Nehmen Sie die Arme hoch, Bourroughs«, sagte ich in das Knallen und Sprühen hinein. Und als er nicht hörte, nahm ich die Waffe hoch und feuerte gegen die Decke. Der Knall brach sich an den Wänden und weckte ihn auf. Während die letzte Leuchtkugel zischend im Wasserbecken endete, hob Bourrroughs langsam die Arme.
    Als ich ihn vor mir her die Treppe hinauf und zum Ausgang trieb, klangen in der Ferne die Sirenen der Polizeiund Ambulanzfahrzeuge auf, die schnell näher kamen.
    Ich wandte mich zu Betty um.
    »Ich hab’ ein bißchen an ihrem Funkgerät gespielt«, gab sie zu. »Es sah so aus, als könnte Ihr Kollege Hilfe

Weitere Kostenlose Bücher