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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich. »Hier haben viele Leute aus der Gegend ein Landhaus. Zum Beispiel Mr. Hart. Sie parken gerade davor, falls Sie das nicht wissen.«
    »Ich weiß es«, sagte ich zähneknirschend. »Haben Sie vielleicht wieder einen guten Tip für mich, Madam?«
    Sie juckte sich mit der Krücke ihres Schirms an der Nase.
    »Da muß ich mal überlegen«, sagte sie mit ihrer quäkenden Stimme. »Man kommt ja ziemlich herum und sieht allerhand.«
    »Beim letztenmal haben Sie mir aber etwas ganz anderes erzählt, Madam!«
    »Ach was, fallen Sie einer alten Frau nicht immer ins Wort, junger Mann. In dem Haus da drüben liegt jedenfalls ein todkranker alter Mann, und ein anderer wartet darauf, daß es Tag wird und er ihn berauben kann. An Ihrer Stelle würde ich da mal nachsehen!«
    »Sie wissen genau, daß wir keine Handhabe finden, um in das Haus einzudringen«, sagte ich bedeutungsvoll. »Wieso, ich?«
    »Gerade Sie, Madam.«
    Phil, der unserer Unterhaltung aufmerksam gefolgt war, stieß mich in die Seite.
    »Ist das die Tante wegen des Dollars?« fragte er scheinheilig. Ich nickte.
    »Was ist mit mir und einem Dollar?« krächzte sie.
    »Oh, nichts. Mein Freund und ich haben nur darum gewettet, ob Sie unter oder über siebzig sind, Madam.«
    »Es ist empörend, wie die Jugend heute alten Menschen gegenüber eingestellt ist«, sagte sie und rauschte davon. Ich war wie der Blitz aus dem Wagen, und ich habe Übung darin, schnell auszusteigen. Aber ich sah und hörte nichts mehr von ihr.
    »Verrückte Tante«, sagte Phil, der sie ja zum erstenmal hier erlebte. »Mitten in der Nacht hier aufzutauchen wie Mary Poppins aus dem vorigen Jahrhundert!«
    »Ich finde sie gar nicht so verrückt«, wandte ich ein. »Sie ist mir schon ein paarmal über den Weg gelaufen, und immer ging es hinterher bald rund.«
    ***
    Bourroughs hatte es sich in einem Sessel in der Halle bequem gemacht. Schlafen konnte er nicht, denn was er morgen vorhatte, brauchte seine ganze Intelligenz. Er kannte sich im Bank- und Aktienwesen weit weniger gut aus als in seinen fernmeldetechnischen Schaltungen, und noch immer befürchtete er, daß ihm Hart zu guter Letzt eine Falle stellen könnte. Schließlich stand er auf, stapfte durch die kleine Halle und stieg die Treppe hinauf. Vor Harts Tür stoppte er, zog den Schlüssel aus der Tasche und schloß auf.
    Als er Licht machte, starrte ihm Hart voller Entsetzen entgegen.
    »Keine Angst, Alter«, begütigte ihn der Gangster. »Mir ist nur etwas eingefallen. Bei deinem schlechten Gesundheitszustand könnte dir ja heute nacht noch etwas zustoßen. Und dann bekäme ich meinen Anteil nicht und könnte dir nicht einmal mehr einen Kranz auf dein Grab legen. Am besten unterschreibst du mir jetzt schon die Bankvollmacht, dann können wir beide besser schlafen! ’raus mit dem Papier!«
    Dabei hielt er plötzlich seine Luger mit dem Schalldämpfer in der Hand und spielte am Sicherungsflügel. Hart holte zitternd ein schmales Heft aus seiner Tasche.
    »Ich habe nichts zum Schreiben«, klagte er, und die Zähne schlugen ihm aufeinander.
    »Aber ich helfe dir doch gern«, höhnte Bourroughs und gab Hart einen Füllfederhalter. Der malte zittrig seine Unterschrift auf das Papier.
    Bourroughs riß es ab und zerknüllte es.
    »Diese Unterschrift wird nie anerkannt. Nimm dich zusammen und schreib ordentlich!«
    Hart atmete ein paarmal tief ein und aus, und dann versuchte er es aufs neue. Jetzt gelang es etwas besser, und Bourroughs schien zufrieden, denn er steckte die Vollmacht ein und vergaß auch nicht, sich den Füller wiedergeben zu lassen.
    »Jetzt schläfst du genauso ruhig wie ich, nicht wahr?« sagte er salbungsvoll, schloß die Tür wieder hinter sich und drehte den Schlüssel herum.
    Hart lag in seinem Bett, und der Schweiß trat auf seine Stirn. Er war sich vollkommen darüber klar, daß er eben mindestens sechs Millionen Dollar weggegeben hatte, wenn er keine Möglichkeit mehr fand, die Vollmacht zurückzuziehen. Sein Blick irrte umher. Die Tür war verschlossen. Das Telefon unten in der Diele von Bourroughs blockiert. Der würde ihn auch nicht freilassen, wenn er am Morgen das Haus verließ.
    Seine alten Augen gingen zum Fenster. In jungen Jahren wäre es ihm leicht gewesen, da hinauszuklettern und das Haus über den Sims über der Eingangstür zu verlassen. Jetzt…
    Er stand auf und tastete sich bis zum Fenster, sorgsam darauf bedacht, daß er kein Geräusch machte. Der Riegel öffnete sich knirschend, und ein Flügel

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