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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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brauchen. Und überhaupt und so…«
    »Nehmen Sie den«, sagte ich und schubste ihr Bourroughs in die Arme. Ich hatte ihn provisorisch gefesselt, und er nahm alles willenlos hin, was mit ihm passierte. Dann war ich um die Hausecke bei Phil. Er saß da, an die Wand gelehnt, und machte ein unglückliches Gesicht.
    »Schmerzen?« fragte ich. Er schüttelte den Kopf.
    »Hast du ihn?«
    »Ja. Allerdings nur mit Hilfe der netten alten Dame. Du bist mir einen Dollar schuldig, Alter.«
    »Wieso?« fragte er, und dabei verzog er doch ein bißchen das Gesicht.
    »Sie ist unter siebzig!«
    »Viel?« fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Hm. Nicht mal die Hälfte.«
    »Au!« sagte er, aber das kommt davon, wenn man mit einem verletzten Arm den Freund boxen will. Um die Ecke bogen im Laufschritt zwei Träger mit einer Bahre.
    »Welchen von den beiden?« fragten sie den Arzt, der im weißen Kittel hinterherkam.
    »Weiß ich doch nicht! Beim FBI immer am besten den, der am weitesten den Mund auf macht.«
    Phil mußte gerade gähnen, und so nahmen sie ihn.
    ***
    »An sich«, meinte Mr. High ein wenig kühl, »hatte ich angeordnet, daß ihr euch schlafen legen solltet.«
    Phil rutschte mit seinem umfangreichen Schulterverband im Sessel hin und her.
    »Das wollten wir auch«, wagte er einzuwenden.
    Mr. High warf einen Blick auf seinen Verband, und Phil schwieg.
    »Wir wollten heute früh die Burschen schnappen, wenn sie sich das Geld holten, nicht wahr?«
    »Das war unser Plan«, gab ich zu. »Wir schliefen ja auch schon fast, aber dann kam diese nette alte Dame und machte uns wieder munter.«
    Mr. High sah mich an, als hätte ich unter den Strapazen der Nacht doch etwas gelitten, als man mir sonst anmerkte. Er hatten allen Grund dazu, denn er wußte von manchem nichts, was mir passiert war.
    »Ich sehe leider keine nette alte Dame«, hüstelte er.
    Jetzt war die Zeit für Betty Brown gekommen.
    »Sie erlauben, Mr. High«, sagte sie und schlang graziös die Beine übereinander, »das war ich. Wenn Sie meinen Ausweis sehen wollen…« Sie reichte ihm eine Hülle hinüber, die unseren Ausweisen ganz ähnlich war. Mr. High studierte sie aufmerksam und gab sie wieder zurück.
    »Danke. Aber das Rätsel der netten alten Dame ist damit für mich keinesfalls gelöst!«
    »Wie Sie gewiß wissen, ist es uns weiblichen Angestellten des Schatzamtes immer noch versagt, mit einer Waffe auf Fahndung zu gehen, obwohl jeder lebende Amerikaner zu Haus eine Flinte oder so etwas haben darf. So retten wir uns also in bestimmte harmlose Verkleidungen, wenn wir unseren Sündern nachstellen. Im großen und ganzen hat sich das System auch bewährt.«
    »Ja?« sagte Mr. High gedehnt.
    »Ja. Bis ich bei Mr. Cotton auf jemanden stieß, der mich allzu höflich behandelte und meinen kleinen Tips, die ich ihm geben konnte, allzu getreulich folgte. Ich glaube, er hat mich von Anfang an durchschaut.«
    »Das wäre übertrieben…« sagte ich der Höflichkeit halber.
    Phil grinste.
    Mr. High blieb ernst.
    »Sie haben den Fall nun zwar gelöst, meine Dame und meine Herren. Anerkennung! Wenngleich ich Ihnen sagen muß, daß ich auch dann für Sie da bin, wenn Sie zum Schlafen befohlen worden sind und unglücklicherweise in Ihrem Schlaf gestört werden. Durch nette alte Damen. Aber« — er wischte meinen Einwand fort — »das eigentliche Problem des Falles haben wir noch in der Hand, und ich sehe nicht, wie wir es loswerden können. Da liegen herrenlose sechs Millionen auf dem Postamt des Grand Central. Nach Lage der Dinge fallen die dem Staat zu. Ich bin weiß Gott ein treuer Diener unseres Staates, aber wenn wir den Fall so hätten abwickeln können, wie geplant, dann wäre das Geld zur Verfügung derer, die es durch diese betrügerischen Machenschaften verloren haben.«
    »Das ist es auch jetzt,« sagte ich schnell.
    Mr. High blickte mich ernst an.
    »Wieso, Jerry? Wollen Sie, daß die gegen den Staat klagen?«
    »Das brauchen sie nicht. Als Mr. Hart, der Eigentümer, von Bourroughs Kugel getroffen vor seinem Haus den Tod nahen fühlte, bat er dringend um Zeugen.«
    Betty Brown stand auf.
    »Mr. Cotton rief mich zu Hilfe. Da ich leider immer noch ohne Waffe war, hielt ich mich wie gewohnt im Hintergrund. Dazu möchte ich übrigens noch etwas sagen, wenn Sie erlauben — ich war zwar von Anfang an und früher als Sie auf Hart angesetzt. Ich hatte und habe aber auch noch andere Fälle in der Gegend zu bearbeiten. Deshalb durfte ich mein Inkognito nicht

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