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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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kurzen Blick zu, aber dann unterhielten sie sich weiter, wobei sie Whisky tranken. Der Keeper, ein braunhäutiger Athlet, ließ mich vier Minuten warten. Als er kam, zeigte er deutlich, daß ich für ihn ein Mensch dritter Klasse war. Nur ein fragender Blick, fast geringschätzig, dann wienerte er mit dem Handtuch am Chrom der Theke herum.
    »Einen Bourbon«, sagte ich, »falls Sie sich herablassen können, ihn für mich einzugießen. Im übrigen heiße ich Ryan und erwarte hier einen Bekannten. Hat jemand nach mir gefragt?«
    Er polierte weiter und schüttelte den Kopf, ohne mich anzusehen.
    Ich fing einen Blick auf. Der größere der beiden Männer hatte sich nach mir umgedreht. Er war kräftig gebaut, hatte ein rohes Gesicht mit fettiger roter Haut und trug einen hellgrauen Mohair-Anzug. Sekundenlang musterte er mich. Währenddessen redete sein Freund weiter, ein geschmeidiger Bursche mit vorstehenden Schneidezähnen und auswattierten Schultern.
    Ich erhielt meinen Bourbon. Er war knapp bemessen, und das Eisstück mußte man mit der Lupe suchen.
    Ich wartete. Einige Zeit später kam eine Frau herein. Sie hatte weißblondes Haar, trug ein grünes Seidenkleid, war hübsch und attraktiv, wirkte aber billig. Sie setzte sich in meine Nähe und verlangte Cola mit Rum. Als sie ihre Handtasche öffnete, um nach Zigaretten zu suchen, sah ich ein dickes Bündel Dollars und den Griff einer kleinen Pistole. Ich machte mir Gedanken über die Lady, kam aber zu keinem Schluß.
    Die Zeit verging. Ich wartete. Niemand kam, niemand schien sich für mich zu interessieren. Nicht mal das Telefon klingelte. Ich trank einen zweiten und einen dritten Whisky. Das Gesicht des Keepers wurde immer mißtrauischer. Offenbar befürchtete er, daß ich zum Schluß die Zeche prellte.
    Allmählich wurde es mir zu dumm. Ich ließ mir das Telefon geben und wählte Ash’ Nummer. Ich horchte auf das Läuten und wartete zwei Minuten ab. Dann legte ich auf. Entweder war Ash nicht zu Hause, oder er ignorierte das Telefon. Ich trank einen weiteren Whisky und geduldete mich noch zehn Minuten. Dann beschloß ich, in die Höhle des Löwen zu gehen. Das heißt: Ich wollte hinüberfahren und Ash in seiner Behausung am Vernon Boulevard aufsuchen.
    Die Blondine saß noch auf ihrem Hocker. Die beiden Männer waren vor einigen Minuten gegangen.
    Ich verließ die Bar. Dämmerung senkte sich auf die Stadt. Viele Leuchtreklamen brannten. Fast ausgestorben lag die 34. vor mir.
    Ich machte drei, vier Schritte in Richtung Straße und hielt nach einem Taxi Ausschau. Ich bemerkte die graue Limousine, die verkehrswidrig vor der Bar parkte. Aber ich beachtete sie nicht. Erst als der Fahrer ausstieg und um den Wagen herum auf mich zukam, wurde ich aufmerksam.
    Es war der Bullige aus der Bar, der mit dem roten Gesicht. Er pflanzte sich vor mir auf, beide Hände in den Jackentaschen versteckt.
    »Ich soll dich zu ihm bringen. Steig ein!« '
    »Zu Ash?«
    Er reagierte nicht, starrte mich an und schob den Kaugummi in die andere Seite.
    Ich spürte eine Bewegung hinter mir und wollte mich umdrehen. Aber schon kläffte der Kleine: »In den Wagen, Boy. Ein bißchen dalli.«
    Ich blickte über die Schulter. Aus der Nähe sah er aus wie ein Frettchen. Das Gesicht war gelb. Scharfe Furchen hatten sich rechts und links des Mundes eingegraben. Die Pupillen, auf Stecknadelkopfgröße verengt, glitzerten bösartig. Ein Kokser. Auch jetzt sah er aus, als hätte er sich die Nase mit Heroin gepudert.
    Über die Pistole, die er in der rechten Hand hielt, hatte er eine gefaltete Zeitung wie ein Dach gehängt. Nur der Lauf schaute fingerbreit hervor, und die Mündung zeigte auf meine Nieren.
    »Wird’s bald! ’rein in den Schlitten!«
    Ich gehorchte.
    Sie flankierten mich bis zum Wagen. Das Frettchen riß die rechte Vordertür auf. Ich stieg ein und sah, daß alle Griffe abmontiert waren, so daß sich weder Türen noch Scheiben von innen öffnen ließen. Der Bullige hatte den Wagen umrundet und quetschte sich hinters Steuer. Das Frettchen setzte sich hinter mich und behielt die Pistole in der Hand.
    »Was soll dieser Unsinn?« fragte ich. »Um mit mir zu reden, braucht Ash keine Gorillas zu schicken. Schließlich war ich es ja, der ihn…«
    »Halt die Klappe«, fuhr mich das Frettchen an. Gleichzeitig schlug er mir die Pistole hinters linke Ohr. Für einen Moment sah ich Sterne. Mein Schädel dröhnte. Schneidender Schmerz zog sich am-Hals entlang bis ins Genick. Als meine Fingerkuppen über

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