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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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arbeiten. Keine Extratour! Nichts, was von unseren Plänen abweicht! Wenn euch das nicht paßt, schert euch zum Teufel!«
    Bessner brummte: »Reg dich ab, Boß! Kannst dich sonst auf uns verlassen. Das gestern war ’ne Ausnahme. Kommt nicht wieder vor.«
    Ash trank sein Glas aus. Er hatte Schweißperlen auf der Stirn, obwohl Wind zur geöffneten Terrassentür hereinstrich und die klimatisierte Wohnung angenehm kühl war.
    »Denkt daran. Wir haben noch zwei Eisen im Feuer. Mindestens eins müssen wir schaffen: die Diamanten oder das Paone-Kidnapping. Aber das geht nur, wenn ihr euch nach meinen Anweisungen richtet.«
    »Okay, Boß«, versicherten Bessner und Aiston.
    ***
    Ich ruderte langsam. Die Riemen knarrten. Unter dem Kiel schwappte das Wasser. Ich näherte mich dem Haus. Erkennen konnte ich nicht viel, nur die Terrasse und ein Stück Ufer. Eine Lampe, kugelig und auf kopfhohem Pfeiler wie in Londoner Kneipen, brannte auf der Terrasse. Aber der Schein war nur schwach.
    Zehn Bootslängen vor dem Ufer zog ich die Riemen ein und ließ mich treiben. Ich kniete geduckt vor der Sitzbank. Falls jemand das Boot sah, würde er mich nicht entdecken.
    Wieder schob sich eine Wolke vor den Mond. In der Nähe plätscherte etwas. Dann hörte ich den prustenden Atem eines Schwimmers.
    Ich rutschte ins Boot zurück, bis ich fast auf dem Boden lag. Plötzlich neigte sich der Kahn nach Backbord. Zwei Hände griffen über den Bootsrand und klammerten sich fest. Der Schwimmer stemmte sich hoch. Ich hörte, wie er aus dem Wasser schnellte. Dann sah ich den Kopf.
    Im selben Moment griff ich zu. Eisern schloß sich meine Hand um einen schmächtigen Unterarm.
    Vera Maine schrie auf.
    »Keinen Laut«, zischte ich und hielt sie fest.
    Sie versuchte sich loszureißen, zappelte aber hilflos wie ein Fisch an der Angel.
    Ich flüsterte: »Polizei! Ich muß mit Ihnen reden. Kommen Sie ins Boot, Miß Maine!«
    »Sie kennen mich?«
    »Sehr genau. Ich bin Ihnen von New York bis hierher gefolgt.«
    Die Wolke segelte am Mond vorbei. Für einen Moment wurde es hell.
    »Aber…« stotterte das Girl, »Sie sind doch Ryan. Ich habe Sie heute morgen bei Osborn gesehen.«
    »Ihr Freund weiß inzwischen, daß er beinahe in eine Falle getappt wäre. Was ist? Steigen Sie jetzt ins Boot?«
    »Werden Sie Osborn verhaften?«
    »Sehr wahrscheinlich. Er gehört zu den Bossen des Syndikats. Seine Zeit ist vorbei. Finden Sie sich damit ab!«
    Sie seufzte. Dann stieg sie in den Kahn. Ich war ihr behilflich. Sie trug eine weiße Badekappe, die wie ein riesiger Schwamm aussah. Sonst trug sie nichts. Das Wasser rann von der glatten Bronzehaut.
    »Ich habe nichts an, Mr. Ryan.« Offenbar glaubte sie, ich könnte es übersehen.
    Ich gab ihr mein Jackett, und sie wickelte sich darin ein. »Vor allem sprechen Sie leise«, ermahnte ich, »im Haus dort braucht niemand zu wissen, daß ich hier bin. Es gehört Greely?«
    »Ja.«
    »Ist er hier?«
    Sie nickte.
    Ich sah hinüber. Die Terrasse war leer.
    »Und die anderen?«
    »Noch vier wohnen im Haus!«
    »Die Namen!« drängte ich.
    »Rogers und Naila und Counter und Benson.«
    »Wissen Sie was über den G-man Phil Decker?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nie gehört.«
    Es war wieder dunkel über dem See. Vera Maine, offenbar noch gewissenloser, als ich vermutet hatte, schwenkte sehr schnell auf meine Seite. Greely hatte sie ausgehalten. Jetzt ging es ihm an den Kragen. Nun gut! Es galt, sich rechtzeitig abzusetzen. So ähnlich mußten ihre Gedanken sein.
    Mit Greelys Verbrechen hatte sie garantiert nichts zu tun. Leute seines Schlages geben ihren Freundinnen keinen Einblick. Das Risiko ist ihnen zu groß.
    Vera Maine war die Sorte Luxusgeschöpf, die sich in ihren Gefühlen nicht festlegt. Wer ihr was bieten konnte, wer Aussichten hatte, oben zu bleiben, dem schenkte sie ihre Gunst. Sicherlich würde sie bald die Freundin eines anderen Ganoven sein. Aber Greely, den schrieb sie ab, jetzt, in dieser Minute, als sie von mir hörte, daß ich ihrem Freund auf der Spur war. Deshalb und sicherlich auch, um nicht selbst in Verdacht zu geraten, gab sie bereitwillig Auskunft.
    Auf meine Frage, warum sie hierhergekommen sei, erzählte sie, was ich vermutet hatte.
    »Osborn rief an. Das muß gegen drei gewesen sein. Ich solle sofort hierherkommen. Nicht erst packen und so. Vor allem darauf achten, daß mir niemand folgt. Ich fand ihn komisch. Er war so aufgeregt am Telefon. Natürlich habe ich trotzdem noch gepackt. Bei Osborn’ weiß

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