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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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natürlich eine Finte sein, um uns vom Weg abzulocken. Ich fahre jetzt ’raus zu ihm nach Brooklyn. Veranlaßt, daß ein Haussuchungsbefehl ausgestellt wird, den ich notfalls nachreichen kann, falls dort draußen jemand die Burg verteidigt. Klar?«
    »Alles klar, Jerry. Good luck.«
    Um 16.40 Uhr bog ich auf den Shore Parkway ein. Die Sonne stand hoch über der Jamaicabucht. Entlang der Uferpromenade parkten Fahrzeuge aller Typen, mit und ohne Bootsanhänger, mit und ohne Dachträger für Kanuten, Badeinseln, Zelte und Picknickausrüstung.
    Ich sah Greelys Grundstück in dem Moment, da ein silbergrauer Porsche durchs Tor fegte. Er kam auf mich zu. Ich fuhr langsam, hinters Lenkrad geduckt. Einen Moment blendete mich die Sonne. Aber dann erkannte ich, wer den Sportwagen chauffierte: Vera Maine, das Exfilmsternchen, silbermähnig und anschmiegsam. Hinter ihrem Sitz ragte ein Koffer empor. Der Porsche schoß vorbei. Ich hielt.
    Daß die Skandalnudel mit Gepäck unterwegs war, brauchte nichts zu bedeuten. Aber mein Instinkt regte sich.
    Greelys Bude konnte warten. Jetzt, da er wußte, wer ich war, hielt er sich dort bestimmt nicht mehr auf. Und es war anzunehmen, daß er alle ihn belastenden Unterlagen vernichtet oder mitgenommen hatte.
    Aber Vera Maine! Sie hatte es so verdammt eilig. Was war ihr Ziel?
    Ich wendete auf der Straße. Die Reifen quietschten. Dann hatte ich die Sonne im Nacken. Ich folge dem Porsche. Shore Parkway, Van Wyck Expressway, durchs nördliche Queens, über Ward’s Island, immer weiter nach Norden, in Richtung Yonkers. Der Porsche fuhr schnell, hielt sich aber an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
    Ich ließ den Abstand, je nach Verkehrsdichte, anwachsen, oder ich verringerte ihn. Es war kein Kunststück, das Girl zu verfolgen, und sie bemerkte mich nicht.
    In der Nähe des Van Cortlandt Parks versuchte ich, über Sprechfunk die Zentrale zu rufen. Aber es klappte nicht. Nur Zischen, Sprudeln und Knacken im Hörer. Die Entfernug war zu groß. Vera Maine fuhr immer weiter nach Norden, vorbei an Ossining, Newburgh, Poughkeepsie, Kingsston und Albany. Es wurde dämmerig. Hinter Schenectady rollte der Porsche an eine Tankstelle. Ich benutzte die Gelegenheit, den Inhalt des Reservekanisters in den Einfüllstutzen zu gießen. Aber lange konnte das nicht Vorhalten.
    Ich dachte an Phil. Hatten sie ihn umgebracht? Ich schob den Gedanken beiseite. Einen G-man umbringen, einen G-man kidnappen — die Lumpen mußten wissen, was das bedeutet: erbarmungslose Jagd, bis sie gefaßt sind.
    Wir kamen an Utica vorbei, und dann ahnte ich das Ziel: den Oneidasee, in der Nähe von Syracuse.
    Ich täuschte mich nicht. Das Girl fuhr nach Jewell, einem kleinen Ferienort am Nordufer, malerisch umgeben von waldigem Hügelland.
    Jetzt mußte ich vorsichtig sein, sehr vorsichtig. Wenn ich auf fiel, war alles verdorben. Aber das Zwielicht kam mir zu Hilfe.
    Vera Maine preschte hinunter zur Seepromenade. Hinter einer Kurve verschwanden die roten Schlußlichter. Als ich den Scheitelpunkt der Biegung erreichte, war der Porsche verschwunden. Ich trat sofort auf die Bremse.
    Langsam rollte ich an dem nächsten Seegrundstück vorbei. Nichts. Dann streckte sich eine zweigeschossige Villa am Ufer entlang. Eine Mauer umfriedete das Grundstück. Und in der Einfahrt stand der Porsche.
    Ich fuhr weiter. Es war das letzte Haus des Ortes. Hinter dem Grundstück schien das Steilufer, mit Brombeerranken und Weiden bewachsen, für den Geländeunkundigen unpassierbar. Unten schwappte der See.
    Durch den Wald führte die Straße weiter nach Bay. Ich folgte ihr ein Stück, stellte den Jaguar in einen Hohlweg, schaltete die Parkleuchte ein, schloß die Türen ab und trabte zurück. Die Dunkelheit brach an. Es war unwahrscheinlich, daß man mich sah. Die Villa, u-förmig von der Mauer umschlossen, war nur zum See hin offen. Auf der Straßenseite gab es die Einfahrt zur Garage und eine schmiedeeiserne Pforte, die mit einem Vorhängeschloß gesichert war. Auch das Tor zur Einfahrt war jetz geschlossen, ebenso die Doppelgarage, in der ich den Porsche vermutete. Ob ein zweites Fahrzeug darin stand, hatte ich nicht gesehen.
    Auf der Straßenseite, die nach Norden wies, verfügte das Haus nur über wenige Fenster. Ich ließ den Blick wandern, entdeckte aber keinen Lichtschein. In den Garten rechts und links der Villa konnte ich nicht einsehen. Bäume ragten über die Mauer. Ich hörte das Plätschern eines Brunnens. Auf der Seeseite besaß das Haus

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