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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwischte ihn am Kopf. Mit einem Ruck hebelte ich ihn über die Schulter. Aber statt auf den Rasen zu fallen, rollte er seinerseits elegant ab und war sofort wieder auf den Füßen.
    Das taube Gefühl aus dem rechten Arm wich.
    Ich nahm Maß, als der Bursche auf mich zuschnellte.
    In diesem Moment glitt die Wolke am Mond vorbei, und es wurde hell. Silbriges Licht fiel auf die Arena.
    Phil, der mir gerade einen linken Haken auf die Leber setzen wollte, prallte zurück.
    »Mensch, Jerry.«
    »Alter Junge.«
    Mit einem Satz waren wir im Gebüsch.
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Junge, du machst mir vielleicht Sorgen. Kaum paßt man mal nicht auf dich auf, schon läßt du dich kassieren.«
    Ich spürte, daß er grinste. »Was tut man nicht alles, um das Leben ein bißchen aufregender zu gestalten. Bist du hier, um Greely zu schnappen oder um mich ’rauszuholen?«
    »In erster Linie wegen dir.« Ich erzählte rasch, wieso ich wußte, daß man ihn gekidnappt hatte und auf welche Weise ich hergekommen war.
    Phil hockte sich ins Gras. »Ich bin noch immer lädiert. Die haben mir einen über die Rübe gezogen, daß ich dachte, ich wache nicht wieder auf. Ich war ja völlig arglos, als ich in Ida Lipkins Wohnung kam. Zu zweit standen sie hinter der Wohnzimmertür, zwei Kerle wie Bäume. Nach dem ersten Hieb auf die Birne — von hinten, versteht sich — war ich geschafft. Die hatten es dann leicht mit mir.«
    »Und wie bist du hierhergekommen?«
    »Die haben mich in einen Teppich geschnürt und auf ’nen Kombi geladen.« Wieder verdunkelte sich der Mond, und ich benutzte die Gelegenheit, um auf dem Rasen nach meinem Revolver zu suchen. Ich fand ihn sofort.
    Phil massierte sich die Handgelenke, als ich mich neben ihn setzte. »Hier haben sie mich in ein Kellerloch verfrachtet, offenbar ohne zu ahnen, daß ein G-man ein halber Entfesselungskünstler ist. Ich bin durchs Fenster getürmt. Als ich dich hier ’rumkrebsen sah, dachte ich, du wärst einer von ihnen.«
    »Nehmen wir sie hoch!«
    »Worauf warten wir noch?«
    Wir huschten zum Haus und horchten an den Fenstern. Sämtliche Vorhänge waren geschlossen. Aber dann entdeckte Phil einen Lichtschein. Das Zimmer lag an der Ecke des Hauses, zu ebener Erde.
    Das Klatschen von Karten, Gläserklirren und murmelnde Stimmen waren zu hören. Aber wir konnten nicht feststellen, ob hier alle fünf versammelt waren.
    Durch das Kellerfenster, das Phil zur Flucht benutzt hatte, stiegen wir in das Haus ein.
    Im Schein meines Feuerzeugs suchten wir uns den Weg. Die Tür des Kellerraums, eines muffigen Lochs, war zwar verschlossen, aber ich stocherte mit der Taschenmesserklinge in dem Spalt neben der Füllung herum, und der Riegel sprang aus der Verankerung. Wir tappten durch einen Gang die Holztreppe hinauf.
    Im Flur war es dunkel. Nur ein Lichtstreifen sickerte unter einer Tür hervor.
    Ich entsicherte den 38er.
    Phil stieß die Tür auf. Ich fegte über die Schwelle.
    »Hände hoch! Keiner rührt sich!«
    Sie waren alle fünf versammelt. Sie saßen um einen großen runden Tisch mit Marmorplatte, in bequeme Sessel geflegelt, Karten vor sich, Gläser und Häufchen mit Banknoten. Es roch nach Whisky. Zwei entkorkte Flaschen standen auf dem Tisch. Die Luft war verqualmt. Aschenbecher liefen über.
    Naila und Rogers duckten sich zusammen wie unter Peitschenhieben. Die beiden anderen kräftigen Burschen kannte ich nicht. Sie starrten mich an, eher verblüfft als verängstigt.
    Greely, mit dem Rücken zu mir, blieb ruhig sitzen. Jedenfalls für einen Moment. Ich sah noch, daß er den rechten Arm bewegte. Dann schnellte er herum, warf sich gleichzeitig samt dem Sessel zur Seite und feuerte. Seine Kanone hatte offenbar im Gürtel gesteckt.
    Ich zog durch. Es klang wie ein Schuß. Aber ich war um eine Zehntelsekunde schneller.
    Greely schrie auf. Der Browning flog aus seiner Hand. Stöhnend kauerte der Syndikatsboß auf dem Teppich. Von dem zerschmetterten Handgelenk tropfte Blut. Die Kugel aus dem Browning war ein Stück von mir entfernt wirkungslos in die Wand eingedrungen.
    Ich behielt die anderen im Auge. Ich warnte abermals: »Keiner rührt sich. Und nehmt die Hände endlich hoch. Ihr seid verhaftet.«
    Widerwillig kamen sie meiner Aufforderung nach.
    Phil sammelte die Waffen ein und rief die Kollegen an. Greely erhielt einen Notverband.
    Dann überließ ich Phil die Bewachung und durchstöberte das Haus.
    In Greelys Reisegepäck fand ich, was ich suchte: Unterlagen über das Syndikat,

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