Jerry Cotton - 0599 - Zur Cocktailparty Handgranaten
habe ich immer ein offenes Ohr! Wie denkst du über eine Partnerschaft?« Seine runden Raubvogelaugen flackerten. »Ich habe keine Zeit zu verlieren. Nenn das Stichwort! Ich werde die Juwelen in Sicherheit bringen, und dann können wir weiterreden.«
»Auch wenn ich das Stichwort genannt habe, kannst du mich nicht abknallen, Plumber. Die Bank hat Anweisung, den Koffer nur mir persönlich zu übergeben. Du weißt, wie altmodisch Bankbeamte denken. Nicht einmal, wenn du ihnen meinen Totenschein vorlegen könntest, würden sie den Koffer ohne die Entscheidung eines Nachlaßgerichtes herausgeben.«
Plumber biß sich heftig in die Unterlippe. »In Ordnung«, stieß er hervor. »Wir werden nach Washington fliegen. Wir holen den Koffer. Dann müssen wir eine Grenze zwischen The Greatest und uns bringen, denn er wird explodieren und Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um uns die Juwelen wieder abzunehmen.«
»Du kannst fliegen?«
»Ja! Gehen wir!«
»Und du verfügst über ein Flugzeug?«
»Ja, zum Teufel! Schluß mit der verdammten Fragerei! Wir verlieren unnütz Zeit.«
»Hast du mich in Italien mit Handgranaten beworfen?«
»Das war ich«, sagte eine Männerstimme hinter mir. »Er hat dich auf deiner ersten Fahrt zur Hammond-Ranch bepflastert.«
Ich fuhr herum. Im Türrahmen stand Raymond Nelson. Er hielt einen schweren Colt in der Hand, und er war nicht die Spur betrunken. »Genauer gesagt: Sein Opfer wurde der Mann, der deinen Wagen stahl«, fuhr er lächelnd fort. »Mir bist du leider entgangen.«
Max Roscoe drängte sich an ihm vorbei ins Zimmer.
»Nimm unserem Freund Malvin die Kanone ab, Max!« forderte Nelson ihn auf.
Roscoe ging auf Plumber zu, der wie versteinert stand, unfähig, sich zu bewegen oder zu reagieren. Vorsichtig, fast zärtlich, nahm ihm Roscoe die Waffe aus den Fingern, als wäre er ein Kind, dem ein gefährliches Spielzeug abgenommen werden muß. Dann, ohne Warnung, riß er mit der linken Faust einen krachenden Haken hoch, der Plumber am Kinn traf. Plumber wurde von der Wucht des Schlages auf das Bett geworfen, machte einen halben Salto und fiel bewußtlos auf der anderen Seite herunter.
»Das Mädchen, Max!« befahl Nelson. Der Gorilla hob Adriana mühelos auf und ließ sie nicht besonders sanft auf das Bett fallen. Entsetzt starrte sie die Männer an.
»Hallo, meine Schöne«, sagte Nelson ironisch. »Leider hast du dich mit den falschen Leuten eingelassen.« Er hob die linke Hand.
Roscoe verstand das Zeichen und warf ihm Plumbers Kanone zu, die Nelson geschickt auffing.
Roscoe ging um das Bett herum und hob den Glatzköpfigen auf. Wie eine Schaufensterpuppe hing der Mann in seinen Fäusten. Er schüttelte ihn, bis Plumber die Augen aufschlug. Roscoe ließ ihn los. Der andere mußte sich mit einer Hand an der Wand stützen, um nicht wieder zusammenzusinken.
»Unser aller Boß, Malvin, wird sich mächtig aufregen, wenn er erfährt, was du hier hinter seinem Rücken treibst«, sagte Nelson spöttisch.
»Ich weiß nicht, was du von mir willst«, stammelte Plumber mühsam. »Ich habe nur…«
»Spar dir alle Lügen, alter Junge! Max und ich haben jedes Wort, das in diesem Zimmer gesprochen wurde, gehört.«
Mit zwei Schritten ging er zum Frisiertisch, griff hinter den Spiegel und hielt ein Minimikrofon zwischen zwei Fingern hoch. »Wir haben uns gedacht, daß du dich an das Girl, das du für dich arbeiten läßt, heranmachen wirst. Aus diesem Grund gaben wir ihr dieses Zimmer und bereiteten es entsprechend vor.« Er grinste. »The Greatest wird dir ’ne Menge Unfreundlichkeiten sagen, Malvin. Er reagiert verdammt empfindlich, wenn er sich hintergangen sieht, und wenn einer seiner Leute gegen ihn arbeitet.«
»Kümmern Sie sich auch einmal um andere Leute, Raymond!« mischte ich mich ein. »Sie arbeiten also für The Greatest? Alle Achtung! Sie haben mich gründlich hinters Licht geführt. Wann werde ich ihn sehen?«
»Früher, als Ihnen lieb ist! Gehen wir!« Roscoe stieß Plumber vor sich her zur Tür. Adriana, die die Decke über sich gezogen hatte, rührte sich nicht.
»Du auch, meine Schöne!« befahl Nelson.
»Ich muß mich anziehen. Ich friere!«
»Das stört uns gar nicht! ‘raus!«
»Raymond, wenn Sie Adriana nicht erlauben, sich anzuziehen, werde ich auf Sie losgehen, trotz der Kanone in Ihrer Hand«, sagte ich warnend.
Er zog die Lippen von den Zähnen und grinste so dreckig wie ein Mülleimer. »Versuch’s mal!«
Ich kümmerte mich nicht um ihn, sondern
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