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Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept

Titel: Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
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brüllte ich gerade noch rechtzeitig, ehe die erste Salve gegen die Seitenwand des Lieferwagens peitschte.
    Phil reagierte nicht.
    Er saß zusammengesunken auf dem Beifahrersitz und hatte die Hände zwischen den Knien liegen. Sein Mund war geöffnet, als wäre er im Sitzen eingeschlafen.
    »Phil!«, schrie ich aus voller Kehle und rüttelte ihn. Er kippte zur Seite und blieb mit dem Arm am Fenstergriff hängen. Ich zog ihn zu mir und packte ihn an der Schulter. »Phil, verdammt! Wach auf!«
    Er hustete, öffnete schläfrig die Augen und blickte mich mit glasigem Blick an. Seine Lippen waren trocken und geschwollen.
    »J-Jerry, ich –«
    Die zweite Salve des Motorradfahrers schnitt ihm das Wort ab. Sie ging knapp über das Dach unseres Lieferwagens hinweg. Ich bremste scharf, lenkte mit ganzer Kraft nach rechts und streifte das Motorrad mit dem vorderen Kotflügel.
    Der Fahrer warf die Waffe von sich und packte den Lenker. Er versuchte, das schlingernde Motorrad unter Kontrolle zu bringen, und raste nach wenigen Sekunden in die Leitplanken.
    »Phil!« Ich schüttelte meinen Partner. »Phil, wach auf!«
    Die Limousine war inzwischen gleichauf mit uns und setzte zu einem Rammmanöver an. Sie krachte dem Lieferwagen mit voller Wucht in die Seite.
    Der Aufprall riss mich vom Sitz und presste mich in den Sicherheitsgurt. Phil schlug mit dem Kopf gegen die Seitenscheibe und sackte zusammen.
    Ich fasste das Lenkrad wieder und rammte die Limousine nun meinerseits.
    Der Cadillac mit den getönten Seitenscheiben kam von der Spur ab und schleifte mit der Chromschürze über den Grünstreifen. Er steuerte erneut auf uns zu und kam mit unserem linken Vorderrad in Berührung.
    Die Lenkung des Lieferwagens blockierte und brachte den Wagen ins Schleudern. Er wirbelte wie ein Kreisel über den Highway, stellte sich schließlich auf und rutschte mit einem kreischenden Metallgeräusch auf dem Asphalt entlang. Ich stemmte beide Arme gegen das Armaturenbrett, sah zu Phil und brüllte seinen Namen.
    Die Frontscheibe zerbarst und wirbelte Tausende winziger Bruchstücke durch die Fahrerkabine. Ich kniff die Augen zusammen und riss die Arme vors Gesicht.
    Dann herrschte von einer Sekunde zur nächsten Stille.
    Ich öffnete die Augen.
    Der Lieferwagen lag auf der linken Seite und war am Fensterholm eingeknickt. Das Armaturenbrett war gespalten, Kabel und Instrumentenreste hingen daraus hervor. Phil war nach vorn gerutscht und wurde lediglich von seinem Gurt gehalten.
    »J-Jerry?«, fragte er benommen. »W-Was ist passiert? Mir … Mir ist schwindlig.«
    »Jemand hat uns gerammt«, sagte ich und griff nach meinem Gurtverschluss. »Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?«
    Phils Erwiderung klang schwerfällig.
    »Ich … Ich bin nicht verletzt … Es … Es war etwas im Getränk. Im Getränk … Der Energizer …«
    Ich erinnerte mich an die Getränkedose, die uns der Mexikaner mitgegeben hatte. Phil hatte sie getrunken, als wir kurz vor Hartford gewesen waren. Ich schnallte mich ab und stieg durch die Öffnung der Windschutzscheibe.
    »Kannst du dich bewegen?«, sprach ich ihn an, als ich an seinem Gurt zog. »Ich muss dich aus dem Wagen holen.«
    Ich richtete mich auf und schaute nach dem Cadillac, der vierhundert Yards vor uns auf dem Seitenstreifen stand.
    »Wir müssen fort von hier.«
    ***
    Helen füllte gerade den Papiervorrat des Druckers auf, als Commissioner Janet Blackwell die Tür zu ihrem Vorzimmer aufstieß. Die junge HRA-Beamtin war außer Atem und deutete zum Büro des Assistant Director.
    »Ich muss mit Mister High sprechen!«, brachte sie gehetzt hervor. »Ich … Ich konnte mich nicht telefonisch mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Assistant Director High befindet sich in einer Konferenz mit dem Hauptquartier in Washington D.C.«, erklärte Helen freundlich. »Seit zwei Stunden schon. Ist etwas vorgefallen, Ma’am?«
    »Allerdings«, nickte Janet erschöpft. »Ich bin einige Blocks gelaufen, um rechtzeitig im Field Office zu sein. Ich muss Mister High dringend unter vier Augen sprechen.«
    Helen musterte die Frau einen Augenblick und setzte sich an ihren Arbeitsplatz. Sie hob den Telefonhörer ab und drückte eine Taste.
    »Ich werde sehen, ob ich etwas erreiche. Es scheint sich offenbar tatsächlich um einen Notfall zu handeln.« Die dunkelhaarige Sekretärin starrte auf das Display und lächelte unvermittelt. »Mister High? Mistress Blackwell ist eben eingetroffen. Sie möchte mit Ihnen sprechen. Ja … Ja, natürlich … Ich

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