Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen
sagte mir ausdrücklich, dass er Sie über dieses Haus informiert habe. Wie erklären Sie das?«
»Wie schon gesagt, ich stand unter Schock und es war mir kurzfristig entfallen. Jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir wieder ein, dass Mister Gladstone ein Haus erwähnte, aber ich habe ehrlich gesagt damals nicht so genau zugehört. Ich war auch nie in dem Haus, sonst hätte ich mich sicher bei Ihrer Frage daran erinnert.«
Er sah McGulliver an, der bestätigend nickte, Baxter dann anwies, uns Bannisters Kontaktdaten zu geben, sich setzte und sich entspannt zurücklehnte.
Ich bot den beiden etwas zu trinken an, was sie gerne annahmen, dann verließen Phil und ich das Verhörzimmer und gingen in einen nahe gelegenen Überwachungsraum.
»Ich gehe jetzt sofort zu Michael und mache ihm Dampf, diese Aufnahme zu finden. Oh, wie ich mich auf den Moment freue, wenn ich sie den beiden zeigen kann«, wütete Phil.
»Das verstehe ich vollkommen«, sagte ich, als er sich wieder etwas abgeregt hatte. »Wenn Baxter aber wirklich ein Alibi hat, müssen wir einen neuen Ansatz suchen.«
»Ach, der lügt doch. Und er hatte ja genug Zeit, jemanden zu finden, der ihm für die fragliche Zeit ein Alibi gibt. Genug Geld, um sich eins zu kaufen, hat er auch. Außerdem kann er, wenn er zu sich zu fein war, selbst Hand anzulegen, immer noch jemanden angeheuert haben, der die Drecksarbeit übernommen hat.«
Ich stimmte ihm zu und schlug vor, dass er sich bei Michael erkundigte, ob er schon weitergekommen war, während ich Norman Bannister anrief und Baxters Alibi überprüfte. Ich wusste, dass es Phil gut tun würde, endlich wieder etwas zu tun, und sei es auch nur der Gang zu Michael, anstatt nur herumzusitzen und zu reden.
***
Wie nicht anders zu erwarteten, bestätigte Bannister Baxters Geschichte. Auch als ich ihn auf die Folgen einer Falschaussage hinwies, blieb er dabei. Offenbar hatte Baxter gut gezahlt.
Phil kam wieder, hatte aber keine guten Neuigkeiten. »Er ist noch am Entschlüsseln.«
»Dann stellt sich die Frage, wie wir jetzt weiter vorgehen. McGulliver hat recht, allein aufgrund dessen, was wir haben, können wir Baxter nicht hier behalten, zumal dieser Bannister Baxters Alibi bestätigt hat. Bleibt nur zu überlegen, ob wir noch mal versuchen, von Baxter ein Geständnis zu bekommen, indem wir ihm von der Aufnahme erzählen, oder ob wir es bleiben lassen und warten, bis wir sie tatsächlich haben«, stellte ich meine Überlegungen in den Raum.
»Er hätte jetzt zwar keine Gelegenheit, sich vorher mit seinem Anwalt abzusprechen, aber ich wette, sie finden trotzdem irgendeine Möglichkeit, sich herauszuwinden. Und solange wir den Beweis für seine Schuld nicht wirklich in den Händen haben, wird kein Richter einen Haftbefehl unterschreiben, was heißt, dass er gehen kann. Nur ist er dann gewarnt und die Fluchtgefahr steigt erheblich«, meinte Phil.
»Stimmt. Also tun wir so, als sei alles in Ordnung. Wir sollten aber, wenn es irgend möglich ist, Baxter beobachten lassen, nur um sicherzugehen, dass er nicht doch plötzlich verschwindet.«
Das mussten wir natürlich mit Mr High absprechen, was wir taten, bevor wir zurück in den Verhörraum gingen. Dabei gaben wir dem Chef die kürzestmögliche Zusammenfassung der Situation, um keinen Verdacht dadurch zu erregen, dass wir über Gebühr lange brauchten.
Mr High stimmte der Observation zu und stellte zwei Agents dafür ab, bat uns aber, nach Beendigung des Gesprächs mit Baxter für eine ausführliche Besprechung zu ihm zu kommen.
Anschließend gingen wir zurück in den Verhörraum. Baxter und McGulliver standen auf, als wir eintraten.
»Sie haben recht, Mister Bannister hat Ihre Aussage bestätigt. Entschuldigen Sie die Verdächtigung, wir kannten nicht alle Tatsachen«, sagte ich und gab Baxter zum Abschied die Hand.
Er nahm sie und erklärte großmütig: »Sie machen ja nur Ihren Job. Es war mein Fehler, dass ich mich nicht direkt bei Ihnen gemeldet habe, als es mir wieder einfiel. Ich bin ja froh, dass Sie Ihre Aufgabe so ernst nehmen, denn natürlich möchte ich, dass der Mörder meines Vaters gefasst wird. Ich wünsche Ihnen beim nächsten Versuch mehr Erfolg.«
»Den werden wir haben«, antwortete Phil.
McGulliver sagte nichts, sondern ging seinem Mandanten voraus zum Ausgang. Ich schnappte mir den Becher, aus dem Baxter getrunken hatte, und steckte ihn in eine Beweismitteltüte.
»Sicher ist sicher«, sagte ich. Phil nickte. Anschließend machten wir uns
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