Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen
auf den Weg in die 23. Etage. Bevor wir in unser Büro gingen, schauten wir, wie besprochen, bei Mr High vorbei.
»Er telefoniert gerade noch«, empfing uns Helen, als wir das Vorzimmer betraten. »Was ist denn mit euch los, ihr seht so niedergeschlagen aus?«
»Wir mussten jemanden, der mit 99-prozentiger Sicherheit ein Mörder ist, aus Mangel an Beweisen laufen lassen«, informierte sie Phil.
»Oh je, das sieht euch aber gar nicht ähnlich. Möchtet ihr zur Aufmunterung einen Kaffee?«, bot sie an.
»Klar, dein Kaffee ist fast jedes Opfer wert. Aber damit dein guter Eindruck von uns nicht leidet, muss ich Phil ein ganz klein wenig korrigieren«, sagte ich. »Wir mussten ihn vorläufig laufen lassen.«
»Das ist natürlich etwas anderes«, nickte Helen und reichte uns Tassen mit dampfendem Kaffee.
Ein Lämpchen an ihrem Telefon erlosch. »Er ist fertig. Ihr könnt reingehen. Hier, nehmt ihm auch eine Tasse mit.«
Mit einer dritten Tasse Kaffee ausgestattet, betraten wir Mr Highs Büro und setzten uns ihm gegenüber an seinen Schreibtisch. Er nahm den Kaffee entgegen, trank einen Schluck und stellte ihn dann beiseite.
»Ich habe Michael zu diesem Gespräch gebeten, er müsste jeden Moment hier sein«, informierte er uns, da trat unser Kollege auch schon ein. Er holte sich einen der ledergepolsterten Stühle vom Besprechungstisch, der auf der anderen Seite von Mr Highs Büro stand, und setzte sich zu uns.
»Im Großen und Ganzen bin ich über den Stand der Dinge informiert, was Ihre Seite betrifft.« Mr High hatte wieder das Wort ergriffen und nickte Phil und mir zu. »Gibt es bei Ihnen schon etwas Neues, Michael?«
»Ja, Sir«, konnte dieser berichten. »Vor kurzem habe ich die Verschlüsselung geknackt. Jetzt bin ich gerade dabei, mir einen Überblick über die vorhandenen Dateien zu verschaffen und festzustellen, welche Schäden es gibt. Es sieht nicht so gut aus, da unter anderem gerade die Indexdatei zerstört ist. Und da auf der Festplatte die Daten von Dutzenden Kameras gespeichert sind, ist es ohne diese Datei schwierig, die anderen Dateien den Kameras zuzuordnen und sie zeitlich zu sortieren. Daher kann ich auch noch nicht sagen, ob es die gesuchte Aufnahme gibt oder ob sie beschädigt ist.«
»Okay, aber immerhin haben Sie schon mal einen Fortschritt erzielt«, bestätigte der Chef ihn. »Brauchen Sie Unterstützung bei der weiteren Arbeit?«
»Im Moment noch nicht. Ich versuche zunächst, die Indexdatei zu reparieren. Nur wenn das nicht gelingen sollte, muss ich mir das gespeicherte Videomaterial selbst ansehen, um die gesuchte Stelle zu finden, und da können einige hundert Stunden zusammenkommen. In diesem Fall wäre es gut, das Material auf mehrere Agents zu verteilen.«
»Ich verstehe. Wenn das notwendig ist, sagen Sie mir Bescheid. Haben Sie untereinander noch etwas zu besprechen?«, fragte er dann und blickte von Michael zu uns.
Ich verneinte dies, auch Michael schüttelte den Kopf. Durch Michaels Bericht hatten wir alle Informationen, die wir brauchten.
Dann hatte ich doch noch eine Idee und fragte unseren Technikspezialisten: »Würde es dir helfen, wenn wir dir ein Bild von Thomas Baxter geben, das du den Computer dann mit den Bildern der Überwachungskameras vergleichen lassen kannst?«
Er wiegte nachdenklich den Kopf. »Möglich wäre es. Das Problem dabei ist, dass es sich bei den Filmen um unzählige Einzelbilder handelt, die der Computer mit dem Bild von dir vergleichen muss. Aber ich glaube, ich habe ein Programm, das so etwas unterstützt. Auf jeden Fall kann ich das nebenher laufen lassen, während ich weiter an der Indexdatei arbeite. Mal sehen, wer eher etwas findet. Schickt mir das Bild nachher rüber.«
Ich versicherte ihm, dass ich das sofort tun würde, sobald ich wieder im Büro wäre, dann entließ Mr High ihn, damit er direkt wieder an die Arbeit gehen konnte.
»Und wie machen Sie weiter?«, fragte er uns anschließend.
»Wir werden auf jeden Fall nicht einfach warten, bis Michael etwas gefunden hat«, sagte Phil bestimmt. »Immerhin kann es ja sein, dass gerade dieses Stück der Aufnahmen unwiederbringlich zerstört ist oder dass es tatsächlich jemand anderen als Baxter zeigt – was ich aber nicht glaube. Wie auch immer, eine Möglichkeit ist, dass wir uns diesen Bannister noch einmal persönlich vornehmen. Vielleicht fällt ihm dann wieder ein, was er Dienstagmittag gegen ein Uhr wirklich gemacht hat.«
»Und wir werden auch mit der Crime Scene Unit checken,
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