Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen
fängt um zwei an. Zigarette?«
»Nein, danke. Wie ist Ihr Verhältnis zu Thomas Baxter?«, war meine nächste Frage.
Er zündete sich selbst umständlich eine Zigarette an. »Gut. Wir verstehen uns prima. Ist ein netter Kerl. Hab ihn vor fünf Jahren beim Golf kennengelernt. Sie eine Zigarette?«, fragte er dann Phil.
»Mister Bannister, bitte hören Sie auf abzulenken«, wies Phil ihn zurecht. »Sie machen es sich selbst und uns wesentlich einfacher, wenn Sie einfach unsere Fragen wahrheitsgemäß beantworten.«
Er sagte nichts, nahm nur einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und blies den Rauch genüsslich aus.
»Sind Sie sich darüber bewusst, dass eine wissentliche Falschaussage Behinderung der Polizeiarbeit ist und Sie sich dafür vor Gericht verantworten müssen?«, fragte ich eindringlich.
»Sagten Sie schon«, meinte er nur und tat, als müsse er ein Gähnen unterdrücken.
»Gut, dann stelle ich Ihnen die Frage jetzt ein letztes Mal. Überlegen Sie sich Ihre Antwort gut. War Thomas Baxter am vergangenen Dienstagmittag in der Zeit zwischen halb eins und halb zwei bei Ihnen?«, gab ich ihm eine letzte Chance.
»Da gibt’s nichts zu überlegen. Ja, war er. War es das jetzt?« Er ging zur Tür und hielt sie demonstrativ auf.
Ich ging zur Tür, Phil folgte mir. Doch bevor ich den Raum verließ, fragte ich provozierend: »Was hat Baxter Ihnen für diese Aussage geboten?«
Er lief rot an und deutete zur Tür. »Raus!«
Ich trat durch die Tür, sagte: »Was auch immer es war, es war zu wenig.«
»Da hast du wohl einen wunden Punkt erwischt«, grinste Phil, als wir zurück zum Jaguar gingen, und wollte dann wissen: »Warum haben wir eigentlich so häufig mit solchen Kotzbrocken zu tun?«
»Könnte an unserem Beruf liegen.«
»Da magst du recht haben«, bestätigte er und zog die Wagentür hinter sich zu. »Wo wir eh schon hier in Jersey sind, können wir doch auch eben mal bei Baxter vorbeischauen. An meinen Schreibtisch komme ich noch früh genug wieder.«
»Können wir machen«, stimmte ich zu. »Ruf doch kurz die Kollegen an, die ihn überwachen, und finde heraus, wo er ist.«
Phil zückte sein Handy und wählte. Dann sprach er mit Joe Brandenburg, der die erste Schicht der Überwachung übernommen hatte, doch aus dem Gespräch wurde ich nicht klug, da ich abgesehen von der Eingangsfrage nur ein paar Mal »Mhm« und »Verstehe« von Phil hörte.
»Er ist zu Hause«, erklärte er mir, als er das Gespräch beendet hatte. »Anscheinend läuft er in der Wohnung auf und ab und telefoniert dabei. Joe sieht ihn zwischendurch an einem Fenster vorübergehen.«
»Scheint nervös zu sein«, kommentierte ich. »Fahren wir trotzdem noch hin oder nicht?«
Phil überlegte einen Moment und schlug dann vor: »Ich habe riesigen Kohldampf. Wie wäre es, wenn wir erst mal was essen und uns danach noch mal informieren, was er treibt. Abhängig davon können wir dann entscheiden, ob wir zu ihm fahren oder zurück nach New York.«
Phil befragte sein Handy, auf dem er extra eine App zum Finden von Restaurants hatte, und schlug dann das Vinnie’s an der Danforth Avenue vor, wo es gute Pizza geben sollte.
***
Ich wollte gerade mit meinen frittierten Calamari anfangen, als Phils Handy klingelte. Wieder bekam ich nicht viel vom Gespräch mit, da Phil in dem offenen Raum des Restaurants natürlich nicht die Freisprechfunktion aktivierte, aber an seinem Gesicht konnte ich sehen, dass es etwas Wichtiges war.
Er beendete das Gespräch und winkte dem Kellner. In der Zeit, bis der da war, informierte er mich: »Wir müssen los. Baxter ist auf dem Weg Richtung Jersey City und Joe meinte, er hätte ihn bemerkt. Er hat sich daher weiter zurückfallen lassen und wir sollen übernehmen, bis … Wir müssen leider dringend weg«, wandte er sich an den Kellner, der in diesem Moment an unseren Tisch getreten war. »Die Rechnung bitte und packen Sie uns das Essen ein.«
Der Kellner nickte und nahm die Teller mit.
»… bis Joe sich einen anderen Wagen besorgt hat und wieder da ist«, beendete er dann seinen Satz.
»Gut, dass wir noch in der Gegend geblieben sind«, sagte ich.
Jeder mit einer Tüte mit dem fast kompletten Essen liefen wir zurück zum Wagen und Phil, der jetzt wieder Joe am Handy hatte, dirigierte mich zu dem Punkt, wo Baxter voraussichtlich vorbeikommen würde und wo wir Joe ablösen würden.
Das Timing war perfekt. Wir waren gerade am Treffpunkt angekommen, als ich Baxters Hummer hinter mir auftauchen sah. Ich
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