Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege
anführen wollte, übertrug er die Aufgabe im Büro des Unternehmens an June Clark.
»Sie müssen unter allen Umständen verhindern, dass Oldman oder einer der anderen Angestellten irgendwelche Daten vernichten können. Außerdem muss jeder Kontakt zur Außenwelt sofort eingestellt werden«, ordnete Ashton Parks an.
Mit ihrem Partner an der Seite führte June eine Stunde später sechs weitere Agents sowie ein Dutzend Cops in die Firmenzentrale. Da die Uniformierten erst in letzter Sekunde über das Ziel der Operation informiert wurden, konnten die Angestellten bei RalKat nicht gewarnt werden.
***
»FBI! Jeder bleibt an seinem Platz. Befolgen Sie die Anweisungen der Agents und behindern Sie uns nicht bei der Arbeit«, befahl June.
Die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma wurden völlig überrumpelt, und die wenigen Versuche, mit irgendwelchen Außenstehenden telefonisch in Verbindung zu treten, konnten im Ansatz verhindert werden. Stan Oldman kam aus seinen Räumen ins Foyer geeilt, um den Grund für diesen Aufruhr zu erfahren. Beim Anblick des farbigen Agents zuckte er merklich zusammen.
»Special Agent June Clark. Meinen Partner kennen Sie ja bereits: Special Agent Blair Duvall«, sagte June.
Oldman zog umgehend ein Mobiltelefon aus der Jacke.
»Ich kenne meine Rechte, Agent Clark. Sie dürfen mich nicht daran hindern, einen Rechtsanwalt anzurufen«, stieß er hervor.
Noch während er sich auf seine Bürgerrechte berief, tippte Oldmann bereits einige Tasten auf seinem Mobiltelefon. Bevor er jedoch damit fertig werden konnte, entwand Blair Duvall ihm das Telefon mit einem spöttischen Grinsen.
»Selbstverständlich können Sie später Ihren Rechtsbeistand hinzuziehen. Für den Augenblick ist es Ihnen allerdings untersagt, einen Anruf zu tätigen«, erklärte er.
In den Augen des ehemaligen Soldaten glomm ein Funke auf, doch dann besann sich Oldman eines Besseren und verhielt sich abwartend.
»Dann möchte ich den richterlichen Beschluss für diese Farce sehen, Agent Clark«, forderte er.
June tat ihm den Gefallen und händigte ihm das Dokument aus. Der leitende Angestellte wurde immer nervöser und wagte schließlich einen verzweifelten Bluff.
»Ihnen ist hoffentlich bewusst, welches Nachspiel diese unangebrachte Durchsuchung hat. Einer der Inhaber des Unternehmens ist der Gouverneur, Agent Clark. Was bedeutet das wohl für Ihre Karriere beim FBI?«, fragte Oldman.
June schenkte ihm ein kühles Lächeln und nahm den Beschluss wieder an sich.
»Ihnen dürfte nicht entgangen sein, dass Gouverneur Ralston lediglich noch stiller Teilhaber ist. Ihre Drohung verfängt also nicht bei mir. Wenn Sie aber kooperieren, wird es Ihnen bei dem späteren Prozess sicherlich positiv angerechnet werden«, erwiderte sie.
Doch darauf wollte Oldman sich nicht einlassen. Er bezeichnete die Durchsuchung so lange als Farce, bis einer der Agents von seiner Entdeckung berichtete.
»Wir haben diese Liste auf dem Rechner von Mister Oldman gefunden, Agent Clark«, meldete er.
June nahm den Ausdruck entgegen und überflog die Koordinatenaufstellung. Da ihnen die DEA aus Panamá eine Vergleichsliste zugeschickt hatte, konnte June einen ersten Abgleich vornehmen. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sie sich zu Oldman um.
»Allein mit diesem Fund verfügen wir bereits über genügend Beweise dafür, dass dieses Unternehmen in Verbindung zu einem Drogenkartell steht. Wir haben es auf Ihrem Rechner gefunden. Möchten Sie sich jetzt dazu äußern?«, fragte June.
Der leitende Angestellte starrte schweigend auf die Liste.
»Sehen Sie sich die Aufstellung ruhig genauer an, Mister Oldman. Es ist kein Bluff«, forderte sie ihn auf.
Ein wenig zögerlich nahm er den Ausdruck und schaute nachdenklich auf den Inhalt. Man konnte förmlich sehen, wie sich Oldmans Gedanken überschlugen. Da gleich zu Beginn des Zugriffs alle Waffen durch die Cops sichergestellt worden waren, rechnete June mit keiner gefährlichen Eskalation.
»Dann haben Sie ja gefunden, wonach Sie gesucht haben«, sagte er.
Als er die Hand mit dem Ausdruck in Junes Richtung schwenkte, rechnete niemand mit dem Ausfall. Wenige Yards von Oldman entfernt stand ein junger Cop. Der Officer schaute in diesem Augenblick in die andere Richtung und konnte daher dem plötzlichen Angriff nichts entgegensetzen.
Oldman hatte die minimale Unaufmerksamkeit des Cops ausgenutzt, um dem vor Schreck erstarrten Mann die Dienstwaffe aus dem Holster zu reißen. Jetzt stand Oldman hinter dem Cop
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