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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehen waren.
    Es schneite noch immer, aber erst jetzt wurde uns bewusst, dass sich keine Schneedecke bildete. Die Temperatur war leicht angestiegen. Auch Wind kam nicht auf. In New York sahen wir einer ruhigen Woche entgegen, zumindest was das Wetter betraf.
    ***
    Von seinem erhöhten Arbeitsplatz aus sah Desk-Sergeant Val Guardo alles. Kein noch so kleiner Winkel des Wachraums im 25th Precinct blieb für ihn im Verborgenen.
    Es war zwölf Uhr mittags, als Robert Franklin das Reviergebäude betrat. Im Kopf des erfahrenen Desk-Sergeant Guardo schrillten Alarmsirenen, kaum dass er Franklin erblickte. Normalerweise war der große, breitschultrige Mann die Ruhe selbst. Nichts konnte ihn erschüttern. Er war kein Cop, aber Val Guardo und alle anderen im Revier kannten ihn so gut, als wäre er ein Kollege gewesen. Robert, der gewöhnlich Bob genannt wurde, war Busfahrer, und seine Frau führte einen kleinen Lebensmittelladen an der East 124th Street.
    Auf jemanden, der ihn nicht kannte, wirkte Franklin auch an diesem Mittag äußerlich völlig ruhig. Doch Val Guardo sah sofort, dass etwas nicht stimmte. Seine Züge waren wie gemeißelt, die Wangenmuskulatur zu Strängen gespannt, die Zähne aufeinandergepresst und die Lippen auf einen Strich reduziert. Einige der Cops, die sich im Wachraum aufhielten, drehten sich um, als Bob Franklin auf das Desk zutrat und Haltung annahm. Fast hätte er noch salutiert, so sah es aus.
    »Verdammt, ich bin nicht dein Vorgesetzter, Bob«, sagte Val Guardo väterlich, obwohl er mit seinen dreiunddreißig sechs Jahre jünger war als sein Gegenüber. »Also steh gefälligst bequem. Was ist los? Hast du eine Horde von Randalierern in deinem Bus eingeschlossen und ihn hier vor der Haustür geparkt?«
    »Schön wär’s«, knurrte Franklin und rang nach Worten. »Wenn es nur das wäre!« Er holte tief Luft und atmete hörbar durch die Nase aus. Trotz seiner sechs Fuß Größe musste er zu Guardo aufblicken, denn er reichte mit dem Haaransatz gerade mal bis zur Oberkante des Desks. Der Sergeant verkörperte die Staatsgewalt wie auf einem Thron, und wer vor ihm stand, sollte sich klein und hilfsbedürftig fühlen. In diesem Fall aber fand Val Guardo es unangebracht.
    »Warte«, sagte er daher. Er verließ seinen Platz, trat durch den Durchlass in der Absperrung und klopfte Franklin auf die Schulter. »Komm mal mit.« Der Sergeant war fast einen ganzen Kopf kleiner als der Busfahrer. Guardo war stämmig gebaut, hatte schwarzes, naturgelocktes Haar und trug einen Schnauzbart. Seine Eltern stammten aus Puerto Rico, und er beherrschte die spanische Sprache ebenso perfekt wie die englische.
    Er führte den Besucher in sein Büro und wies ihm den Besucherstuhl zu.
    »Patricia ist verschwunden«, sagte Franklin wie nach einer schweren Anstrengung und ließ sich auf die Sitzfläche sinken.
    Guardo rollte seinen Drehstuhl um den Schreibtisch herum und setzte sich unmittelbar vor den Busfahrer. Einen Moment lang musterte er ihn schweigend. Eines war klar: Niemals würde Bob herkommen und um Hilfe bitten, wenn es sich nicht um eine ernste Sache handelte. Patricia, seine ältere Tochter, war seit kurzem volljährig.
    Sicherlich hatte er es oft genug erlebt, dass sie nach einer Party zu spät nach Hause gekommen war, einfach weil sie bei einer Freundin übernachtet hatte. Nun aber wollte sie vielleicht ihre neue Freiheit genießen. Sie war ihren Eltern keine Rechenschaft mehr schuldig. Möglich, dass es sich um eine Situation handelte, mit der Bob noch nicht klarkam.
    Guardo sagte es ihm und fragte: »Ist es das, mein Freund? Musst du dich erst daran gewöhnen, dass Patty ihre eigenen Entscheidungen trifft? Habt ihr nicht darüber geredet, als sie achtzehn geworden ist?«
    »Natürlich.« Bob stieß einen bitteren Laut aus. »Mary und ich haben ihr noch mal erklärt, was sie darf und was nicht. Zum Beispiel, dass sie Alkohol erst mit einundzwanzig kaufen kann. Für viele junge Leute ist das ja ein echtes Problem, wenn sie achtzehn sind und sich erwachsen fühlen. Das können sie dann nicht kapieren – dass sie keinen Alkohol kriegen. Oder sie wollen es nicht kapieren. Bei Patty haben wir damit keine Probleme. Sie ist ein gutes Mädchen, das weißt du. An Alkohol ist sie sowieso nicht interessiert, an Drogen erst recht nicht, und sie lässt sich auch nicht mit komischen Typen ein.«
    »Trotzdem ist sie verschwunden?« Val Guardo furchte die Stirn. »Was ist passiert?«
    »Nichts. Eigentlich gar nichts.« Bob

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