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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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fest.
    »Cool bleiben, Cliff. Das bringt doch nichts. – Nehmen Sie es dem jungen Hitzkopf nicht übel, Agents. Er ist sauer, weil unser Boss hinter Gittern sitzt. Aber seine Unschuld wird sich schon bald herausstellen.«
    »Gewiss, wo Sie doch alle solche Sonntagsschüler sind«, erwiderte ich ironisch. »Es ist ja noch nichts passiert, also Schwamm drüber. Aber Sie sollten Ihr Temperament im Zaum halten, denn ein Angriff auf einen FBI-Agent ist kein Kavaliersdelikt, kapiert?«
    Den letzten Satz hatte ich an den jungen Biker gerichtet. Er knurrte etwas Unverständliches, riss sich von seinem Clubkameraden los und drehte uns den Rücken zu, um an seinem Motorrad weiterzuarbeiten.
    »Ich bringe Sie zu Greg Shawn«, bot der Graubart an. Wir folgten dem älteren Rocker in das Clubhaus, während die übrigen Big Apple Bandits draußen stehen blieben.
    »Haben Sie was dagegen, wenn wir uns hier umsehen?«, wollte Phil wissen. Der Rocker zuckte mit den Schultern.
    »Da müssen Sie Greg fragen, er ist der Vizepräsident. Aber wir haben nichts zu verbergen. Wir sind nur ein harmloser Motorradclub.«
    Wir wussten natürlich auch, dass Greg Shawn der Stellvertreter des unter Mordanklage stehenden Clark Dobson war. Solange Dobson einsaß, schwang Shawn das Zepter und wurde dadurch zu unserem Hauptverdächtigen. Eigentlich konnte ich mir nicht vorstellen, dass Julie Lonnegan ausgerechnet im Clubhaus gefangen gehalten wurde. Die Rocker mussten schließlich damit rechnen, dass das FBI dort zuerst suchen würde. Trotzdem konnte es nichts schaden, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Ein Teil des Gebäudes war als Bar eingerichtet, an den Wänden hingen Poster von Rockgrößen vergangener Jahrzehnte. Doch es gab auch ein kleines Büro, wo Greg Shawn hinter einem Schreibtisch mit Computer thronte. Der Graubart hatte uns direkt zu ihm geführt.
    Dobsons Stellvertreter unterschied sich äußerlich stark von seinem Boss. Zwar war auch Shawn kein Schwächling, doch im Gegensatz zu dem muskulösen Dobson wirkte er eher feist. Außerdem trug Shawn sein Haar nicht lang, sondern hatte seinen Schädel kahlrasiert. Aus kleinen dunklen Augen starrte er uns abweisend an.
    »Was will denn das FBI von mir?«
    »Ich bin Special Agent Jerry Cotton, das ist Special Agent Phil Decker. Heute wurde Julie Lonnegan entführt. Ich nehme an, dass Ihnen der Name etwas sagt, Shawn.«
    »Darauf können Sie wetten, Agent Cotton! Das ist doch diese falsche Schlange, die Clark Dobson ans Messer geliefert hat. Mann, wie die sich an unseren Boss herangeschleimt hat! Erst spielt sie ihm Liebe vor, dann rammt sie ihm sozusagen ein Messer in den Rücken. – Ah, und jetzt denken Sie, wir hätten die Kleine verschleppt.«
    »Und – haben Sie?«
    »Natürlich nicht, Agent Decker. Wozu auch? Unser Präsident ist unschuldig, er hat niemanden umgelegt. Aber wenn Clark Dobson erst einmal freigesprochen ist, dann wird er Julie Lonnegan wegen übler Nachrede und Verleumdung anzeigen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Greg Shawn klang so aufrichtig empört, dass jemand mit geringer Menschenkenntnis ihm wahrscheinlich geglaubt hätte. Doch ich wusste, wie brandgefährlich diese Bande war. Trotzdem musste ich mich an die Fakten halten, denn nur die zählten bei einer späteren Gerichtsverhandlung. Ich öffnete mein Notizbuch.
    »Wo waren Sie denn heute gegen zehn Uhr morgens?«
    »Ah, ist das die Zeit, als Julie gekidnappt wurde? Das kann ich Ihnen genau sagen, Agent Cotton. Ich war hier im Clubhaus, das können alle meine Freunde da draußen bestätigen. Und Jake hier natürlich auch.«
    Shawn deutete auf den Graubart, der wie eine Schildwache in der Tür zwischen Büro und Barbereich stehen geblieben war. Der ältere Rocker nickte.
    »Ich werde schon mal die Alibis der anderen Chorknaben checken«, kündigte Phil an und ging hinaus. Er wusste, dass er mich allein lassen konnte. Shawn war gewiss nicht so wahnsinnig, in seinem eigenen Clubhaus einen Agent im Dienst zu attackieren. Außerdem schätzte ich ihn eher so ein, dass man von ihm eine Kugel aus dem Hinterhalt zu erwarten hatte.
    Ein charismatischer Anführer wie der in Rikers einsitzende Dobson war er jedenfalls nicht. Das hatte ich auf den ersten Blick erkannt. Vielleicht hatte Dobson Shawn nur deshalb zu seinem Vize gemacht, weil der Glatzkopf garantiert keine Konkurrenz für ihn war.
    Wir wussten durch unsere früheren Ermittlungen gegen die Gang, dass sich gerade leicht beeinflussbare junge Leute vor allem

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