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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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wegen Dobson zu den Big Apple Bandits hingezogen fühlten. Umso wichtiger war es für uns, diesen Verbrecher endlich unschädlich zu machen.
    Ich rief mir das Überwachungsvideo ins Gedächtnis zurück. Die Gesichter der beiden verkleideten Kidnapper waren nicht zu erkennen gewesen. Aber wäre Shawns Glatze uns nicht aufgefallen? Gewiss, er konnte auch eine Perücke getragen haben. Doch ich hielt es für unwahrscheinlich, dass der Vizepräsident des Rockerclubs höchstpersönlich die Zeugin gekidnappt hatte. Für so etwas hatte er gewiss seine Laufburschen.
    »Wie wäre es mit einem Rundgang durch Ihr Clubhaus, Shawn?«
    Der Biker erhob sich.
    »Okay, Agent Cotton. Ich zeige Ihnen alles.«
    Shawn schlurfte voran und präsentierte mir alle Ecken und Winkel des weitläufigen Clubhauses. Er stieg sogar in den Keller hinunter und öffnete am Ende seiner Führung die Tür zur Damentoilette.
    »Auch hier ist Julie Lonnegan nicht angekettet. Sind Sie jetzt zufrieden, Agent Cotton?«
    Ich würdigte den hämischen Rocker-Vize keiner Antwort. Natürlich war es vorstellbar, dass es irgendwo eine Geheimkammer gab. Aber bevor wir auf so ein Versteck keinen konkreten Hinweis hatten, würde uns kein Staatsanwalt die Erlaubnis zum Aufstemmen der Wände erteilen.
    »Sie hören noch von uns, Shawn«, sagte ich zum Abschied. Ich trat vor die Tür und traf Phil wieder, der inzwischen die Alibis der übrigen Rocker aufgenommen hatte. Sie deckten sich mit ihren Angaben alle gegenseitig, was mich nicht wunderte. So gesehen taugten ihre Alibis nicht viel.
    Aber die Bande verdiente gut an ihren illegalen Geschäften und konnte sich die besten Juristen von New York City leisten. Bevor wir ihre Alibis nicht widerlegen konnten, mussten wir sie akzeptieren.
    Deshalb gab es einstweilen keine Handhabe, um hier weiter zu ermitteln. Wir konnten die hasserfüllten Blicke der Biker förmlich im Rücken spüren, als wir wieder in meinen Jaguar stiegen.
    »Ich glaube, wir werden von diesen Rockern noch mehr hören, Jerry.«
    »Das denke ich auch, Phil. Und zwar schon sehr bald. Nämlich dann, wenn …«
    Ich unterbrach mich selbst, denn nun wurden wir von der Zentrale angefunkt. Phil griff zum Mikrofon. Da der Lautsprecher eingeschaltet war, konnte ich den Wortwechsel mithören.
    »Agent Decker hier.«
    »Phil, das NYPD hat sich gerade bei uns gemeldet. Der von euch zur Fahndung ausgeschriebene Ford Explorer wurde gefunden.«
    ***
    Das war doch endlich einmal ein kleiner Erfolg. Unsere Telefonistin Myrna gab Phil noch die Adresse durch, dann rasten wir sofort dorthin.
    Eine Streifenwagenbesatzung hatte das mutmaßliche Entführerfahrzeug ganz im Süden von Brooklyn entdeckt. Es stand auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Cropsey Avenue. Hinter dem flachen Gebäude des Discounters sah man in der Ferne die grau-blauen Wellen des Atlantiks und die gegenüberliegende Küstenlinie von Staten Island.
    Die Cops hatten auf uns gewartet. Wir gaben Officer Lorenzo und Officer Keegan die Hand. Nachdem wir uns auch vorgestellt hatten, erstattete der italienischstämmige Cop Lorenzo kurz Bericht.
    »Das Supermarkt-Personal hatte uns gerufen, weil die Security einen Ladendieb festgehalten hatte. Das war ein Routine-Einsatz für uns. Aber als wir das Geschäft wieder verließen, überprüften wir kurz die Autos auf dem Parkplatz. Es gibt schließlich jeden Tag Fahrzeuge, die zur Fahndung ausgeschrieben sind. Dabei fiel uns auf, dass die Beifahrertür des Ford Explorer nur angelehnt war.«
    »Wir glichen das Nummernschild mit der heutigen Fahndungsliste ab und wurden prompt fündig«, ergänzte Lorenzos rothaariger Dienstpartner Keegan. »Daraufhin haben wir sofort beim FBI angerufen.«
    »Gute Arbeit«, lobte ich. Die Cops verabschiedeten sich, da ihre Anwesenheit nicht länger erforderlich war. Während Phil per Handy die SRD anforderte, zog ich mir Latex-Handschuhe über. Ich wollte zumindest schon einmal einen flüchtigen Blick in das Auto werfen. Wir hatten keine Zeit zu verlieren.
    Und ich entdeckte schnell etwas Bemerkenswertes. Nachdem ich vorsichtig die Beifahrertür ganz aufgezogen hatte, kniete ich mich auf den Asphalt und spähte in das Fahrzeuginnere. Auf dem Beifahrersitz entdeckte ich einige kurze rötliche Haare.
    Und Julie Lonnegan hatte eine rote Kurzhaarfrisur. Angeblich hatte Dobson ihr den Kosenamen Feuerkopf verpasst – jedenfalls fand sich dieser Hinweis in ihrer schriftlichen Aussage, mit der sie Dobson so schwer belastete. Ob diese Haare von

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