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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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Unschuldslamm, bevor wir zusammengekommen sind. Sie kennt keine harten Burschen.«
    »Sie meinen wohl: Sie kennt keine harten Burschen außer den Big Apple Bandits «, sagte ich. Und Phil ergänzte: »Die Big Apple Bandits sind doch harte Burschen, oder etwa nicht?«
    Dobson öffnete erneut den Mund, aber wieder fuhr ihm sein Anwalt in die Parade.
    »Sagen Sie nichts mehr, Mister Dobson! – Agents, Sie werden meinem Mandanten nicht das Wort im Mund herumdrehen. Wenn Sie keine konkreten Beweise gegen ihn in der Hand haben, dann ist diese Unterredung hiermit beendet.«
    Wir konnten keine Verbindung zwischen den Kidnappern und dem Rockerchef nachweisen – noch nicht. Trotzdem war unser Besuch nicht völlig sinnlos gewesen. Doch Phil war offenbar anderer Meinung. Das wurde mir klar, als wir wenig später wieder in meinen roten Boliden stiegen.
    »Dieser Dobson dreht uns doch eine lange Nase, Jerry. Der sieht sich jetzt schon als freien Mann aus dem Gerichtssaal spazieren.«
    »Mag sein. Aber warum hat er nicht versucht, uns auf eine falsche Fährte zu locken? Dobson hat doch indirekt zugegeben, dass nur seine Clubkameraden als Entführer von Julie Lonnegan in Frage kommen.«
    Phil kratzte sich nachdenklich im Nacken.
    »Hm, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber warum sollte er so dämlich sein, uns mit der Nase auf die Tatsachen zu stoßen?«
    »Das hat mit Dämlichkeit nichts zu tun, Phil. Du darfst nicht vergessen, dass Dobson ein Rockerpräsident ist. Er ist stolz auf seinen Club. Und er hat uns unwillkürlich mitgeteilt, dass er nur seinen Leuten diese Entführung zutraut. Jetzt müssen wir diese Annahme nur noch untermauern.«
    ***
    Ich trat kräftig auf das Gaspedal meines Jaguar. Jede Minute, die Julie Lonnegan in der Gewalt ihrer Entführer verbrachte, war eine Minute zu viel. Solange noch Hoffnung bestand, dass die junge Frau am Leben war, mussten wir so zügig wie möglich an ihrer Befreiung arbeiten. Vermutlich stand sie bereits Todesängste aus.
    Das Clubheim der Big Apple Bandits befand sich im Herzen von Brooklyn, in der Myrtle Avenue südlich vom US Naval Reserve Center. Das war eine öde, einförmige Gewerbegegend mit kleinen Fabriken und Servicewerkstätten. Abends und an den Wochenenden verirrte sich kaum ein Mensch hierher, also mussten die Rocker keine lästigen Zeugen fürchten. Aber auch die Nachbarn verschlossen vermutlich vor allen illegalen Aktivitäten Augen und Ohren. Kaum jemand legte sich gern mit dieser Bande an.
    Ich fuhr langsam auf das eingezäunte Gelände. Über dem Eingang des Clubheims prangte ein großes Schild mit dem Emblem der Biker-Gang. Es bestand aus einem Totenkopf mit einem stilisierten Morgenstern und den Buchstaben NYC für New York City. Das Flachdachgebäude mit den vergitterten Fenstern glich einer Festung. Offenbar rechneten die Bandits mit unerwünschtem Besuch durch eine rivalisierende Bande oder durch die Cops.
    Autos waren nirgendwo zu erblicken. Stattdessen war ein Dutzend Motorräder vor dem Clubhaus abgestellt worden, hauptsächlich chromblitzende Harleys. Einige der Biker schraubten an ihren Maschinen herum. Natürlich blieb unsere Ankunft nicht unbemerkt. Wir stiegen aus und näherten uns der Gruppe.
    Die Kerle machten murrend Front gegen Phil und mich. Bierflaschen klirrten, etliche Rocker ballten wütend die Fäuste. Da wir nach wie vor unsere FBI-Marken an den Revers trugen, wussten sie genau, wen sie vor sich hatten. Die Rocker waren ausnahmslos in schwarzes Leder gekleidet. Auf ihren Jacken prangte das Clubemblem, mit dem sie die ganze Ostküste in Angst und Schrecken versetzten.
    Ich ging auf einen der älteren Biker zu und blickte direkt in sein wettergegerbtes Gesicht.
    »Ist Greg Shawn da?«
    Bevor der Rocker mit dem langen grauen Bart antworten konnte, ging mich einer seiner jüngeren Kumpane an. Der Kerl hob sogar drohend einen ölverschmierten Schraubenschlüssel. Doch ich blieb ruhig, und dafür gab es einen sehr guten Grund.
    »Was habt ihr miesen FBI-Schnüffler hier zu suchen?«, schrie der junge Rocker. »Es ist schon schlimm genug, dass ihr Clark eingebuchtet habt. Sucht ihr jetzt den nächsten Unschuldigen, den ihr einsperren könnt? Verpfeift euch, sonst passiert ein Unglück!«
    Durch die Reihen der Rocker ging ein zustimmendes Gemurmel. Ich blieb stehen und wich nicht aus, starrte dem Kerl ins Gesicht. Er fuchtelte immer noch mit dem stählernen Werkzeug herum, doch der graubärtige Biker packte sein Handgelenk und hielt es

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