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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
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wir in mein Büro«, sagte er und hielt uns die Tür auf. Die beiden Marines hatten sich schon zackig abgemeldet. Jedenfalls sah ich sie nicht mehr.
    Wir nahmen an einem Holztisch in einem großen, recht unaufgeräumten Büro Platz. »Ich hoffe, dass sich Ihre Anreise gelohnt hat, Agents, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen irgendetwas erzählen kann, was Sie noch nicht wissen«, begann der Wissenschaftler, den ich trotz seiner ungewöhnlichen Kleidung auf etwas über fünfzig Jahre schätzte.
    »Wissen Sie, wir möchten uns ein möglichst genaues Bild von Dr. Shaw machen, und Sie kannten ihn gut, fachlich und privat«, begann ich.
    »Ja, das ist richtig. Ich kannte ihn sogar sehr gut, damals zumindest. In den letzten Jahren hatten wir keinen allzu engen Kontakt mehr, aber wir haben uns natürlich regelmäßig über Fachliches ausgetauscht. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    »Gerne«, antwortete ich, lenkte das Gespräch aber gleich wieder auf die dienstliche Ebene. »Was für ein Mensch war Dr. Shaw?«
    Lewis drückte eine Taste an seinem Telefon und bestellte drei Kaffee, wandte sich uns dann wieder zu. »Everett war eine Koriphäe, aber er war kein Fachidiot. Er hatte viele Interessen: Kunst, klassische Musik, Philosophie. Aber seit Gründung seines eigenen Instituts war für all das nicht mehr viel Zeit. Nachvollziehbar.«
    Ich bemerkte, dass Phil jedes Mienenspiel unseres Gesprächspartners genau analysierte, und auch ich versuchte, mir einen Reim auf diesen Wissenschaftler zu machen, der an so exponierter Stelle für die US Navy geheime Forschung betrieb, aber so unmilitärisch aussah wie der Gewinner eines Skateboard-Wettbewerbs für Erdkundelehrer.
    Im Großen und Ganzen bestätigte er lediglich die Geschichte, die uns schon die Ex-Frau des toten Forschers erzählt hatte. Er fügte noch hinzu, dass er selbst die Abteilung geleitet hatte, in der Mr und Mrs Shaw gearbeitet hatten. Und dass er eines Tages von dem außergewöhnlichen, aber auch nicht einmaligen Angebot in Kenntnis gesetzt worden war, das seinen Schützlingen eine private Institutsgründung ermöglichte.
    »Ich war natürlich auf der einen Seite nicht besonders begeistert, zwei meiner besten Mitarbeiter zu verlieren«, erklärte Lewis, »aber andererseits erhoffte ich mir natürlich, dass sie bei ihrer externen Forschung noch effektiver würden arbeiten können – und so kam es ja auch. Ihre Forschungsergebnisse in Sachen Superkavitation kamen ja schließlich auch uns wieder zugute, so wie wir unsere Forschungsergebnisse natürlich mit dem Institut teilten. Insofern war es ein sinnvoller Schritt.«
    »Okay, Doc, bleibt uns noch die Frage: Was können Sie uns zu Marlin sagen?«
    »Das Projekt Marlin – woher wissen Sie davon?«, gab er sich überrascht.
    »Können wir Ihnen im Moment nicht sagen. Eine Information, was genau dahintersteckt, wäre aber für unsere Ermittlungen sehr wichtig«, erklärte ich.
    Lewis schob sich seine Baseballkappe in den Nacken und legte seine Fingerspitzen aufeinander.
    »Hmm … Ehrlich gesagt … Oder … Ich hatte noch gar nicht daran gedacht, dass Ihre Ermittlungen natürlich auch sensible Bereiche unserer Arbeit berühren können. Marlin ist so eins. Sehr sensibel, wenn Sie verstehen.«
    »Wir können da leider keine Rücksicht nehmen, und ich vertraue da meinerseits voll und ganz auf Ihr Verständnis«, entgegnete ich.
    Dr. Lewis blickte lange aus dem Fenster, dann sah er mich mit geschürzten Lippen an. »Was soll’s, hier geht es um Mord. Also, es verhält sich so: Das Projekt Marlin ist sozusagen das Meisterstück des Instituts. Nach etlichen Jahren der Forschung sowohl in unserer Abteilung beim ONR als auch im Institut war es vorigen Monat so weit, dass alle Komponenten, die unser superkavitierender Torpedo braucht, zusammengefügt werden sollten. Sie können sich vielleicht vorstellen, man kann noch so genau arbeiten und sich noch so oft absprechen – wenn Arbeit verschiedener Ebenen zusammengefügt wird, ergeben sich oft noch nötige Nachbesserungen.«
    So genau konnte ich mir das nicht vorstellen, aber ich wollte Lewis in seinem Redefluss nicht unterbrechen.
    »So war es auch bei diesem Baby«, setzte er seine Erzählung fort. »Jeder hatte noch ein bisschen an seinen Teilen nachzujustieren. Nächste Woche wollten wir uns dann hier in Washington wieder treffen, um den Prototyp endgültig zusammenzusetzen und einem ersten richtigen Test zu unterziehen.«
    »Was war denn dabei die Leistung

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