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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich umdreht, fängt sich eine Kugel ein«, raunte uns der zweite Mann, der bisher nichts gesagt hatte, zu.
    Nach zehn Schritten war ich sicher, dass die Typen um die Ecke verschwunden waren, also drehte ich mich um – und ich hatte recht. Sofort machte ich auf dem Absatz kehrt, Phil tat es mir gleich. Wir rannten zurück zur Kreuzung. Im Vorbeilaufen stellte ich fest, dass unsere Waffen nicht mehr da lagen, wo wir sie abgelegt hatten, aber das war jetzt nicht unser Hauptproblem. Unser Hauptproblem war, dass wir die Männer fassen mussten.
    So nah waren wir dem Koffer noch nie gekommen. Und wir weigerten uns, hinzunehmen, dass er uns jetzt doch durch die Lappen gehen sollte.
    Doch die drei Männer waren verschwunden. Eigentlich unmöglich, aber sie waren nirgends zu sehen. Die Erklärung war einfach – und hätte uns fast das Leben gekostet. Mit laufendem Motor hatte ein schwerer, schwarzer SUV, ein Lincoln Navigator in der 310-PS-Ausführung, um die Ecke am Straßenrand gewartet. Jetzt trat der Fahrer das Gaspedal fast durch das Bodenblech. Jedenfalls machte das Monster einen Sprung auf uns zu. Wir retteten uns mit einer Hechtrolle nach links und rechts vor einem Zusammenprall, nach dem bei uns zweifellos die Lichter ausgegangen wären. Federnd kamen wir wieder auf die Beine. »Los«, schrie ich, »zum Auto!«
    Wir spurteten zu meinem Jaguar und sprangen hinein. Phil glitt noch einmal hinaus – neben dem Wagen lagen unsere Waffen. Er griff sie, sprang wieder rein, und ich nahm die Verfolgung auf, während Phil Meldung machte.
    ***
    Edward G. Homer, der Leiter der Field Operation Section East und damit einer der höchsten FBI-Männer in Washington, wusste von alldem noch nichts, als er durch einen der vielen Korridore des Pentagon eilte. Er hatte seine Beziehungen bemüht, um den Vorgang, der so wichtig war, ein bisschen zu beschleunigen. Nach vielen Telefonaten hatte er es geschafft: Er hatte nicht nur in Erfahrung gebracht, wo die Originalakte über die geheimnisumwitterte Organisation namens Cercyon lag – nämlich im Verteidigungsministerium –, er hatte darüber hinaus auch die Genehmigung erwirkt, Einsicht zu nehmen.
    Das allerdings war zu Homers Überraschung im wörtlichen Sinne zu verstehen gewesen. Er durfte niemanden schicken, der an seiner Stelle hätte Einsicht nehmen dürfen, er durfte keine Kopie anfertigen, er durfte nicht einmal Notizen machen. Er durfte nur die Akte in Händen halten und – unter Aufsicht – lesen. Und er durfte sich eine zuvor von Archivmitarbeitern angefertigte Zusammenfassung mitnehmen.
    Er durfte den Inhalt der von ihm gelesenen Dokumente aber auch später nicht aufschreiben und auch nicht fernmündlich übermitteln. Er durfte sie nur persönlich weitergeben. Die Zusammenfassung durften nur drei Menschen lesen: der Leiter des Field Office in New York und die beiden ermittelnden Agents. Diese drei Personen waren auch berechtigt, das bearbeitete Foto zu sehen, das man Homer in die Hand gedrückt hatte. Darauf waren etliche Personen zu sehen, manche von ihnen hatten schwarze Balken vor den Gesichtern – ihre Identität hatte man unkenntlich gemacht. Die anderen hatte Homer sich genau angesehen, doch er kannte keinen.
    Er hatte großes Verständnis für schwer nachvollziehbare, aber verwaltungstechnisch notwendige Vorgänge, die Außenstehenden manchmal unflexibel oder lächerlich vorkamen. Er hatte auch großes Verständnis dafür, dass in großen Behörden manchmal Vorgänge etwas länger dauerten. Was er aber bei dem Versuch, diese Akte einzusehen, erlebt hatte, das überstieg sogar sein Verständnis. Vor allem seit er wusste, was in der Akte stand.
    Gut. Jetzt musste er schleunigst nach New York, seinen Männern die Neuigkeiten übermitteln. Er zückte sein abhörsicheres Handy und tippte die Nummer von John D. High ein.
    »Assistant Director High, hier spricht Edward G. Homer. Ich komme auf dem schnellsten Wege zu Ihnen. Ich befinde mich im Pentagon und habe die Informationen, die wir brauchen.«
    »Danke, Sir«, antwortete Mr High, »das trifft sich hervorragend, denn wir haben eine Krise von größerem Ausmaß als befürchtet. Dr. Haigh hat unserem Agent Bedell mitgeteilt, dass der im Institut entwendete Koffer sämtliche Komponenten des neuen Hightech-Mini-Torpedos enthielt, die weitgehend sogar montiert sind. Wer den Koffer besitzt, Sir, der braucht nicht allzu viel Kenntnisse, um das Ding abzufeuern.«
    ***
    »Jerry und Phil haben sich an den Navigator

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