Jerry Cotton - 2917 - Heisse Ware und kaltes Blei
Argumenten aus der Welt zu schaffen«, erzählte er.
Damit stand für mich die Zielrichtung der ungewöhnlichen Kooperation zwischen den zwei Gangsterorganisationen fest. Barlow und Ferdinand sollten jemandem kräftig auf die Zehen steigen. Ich war sehr gespannt, wer dieser Unglücksrabe sein würde. Vielleicht brachte uns ein Gespräch mit ihm weiter, sobald wir ihn aus den Klauen von Barlow und Ferdinand befreit hatten.
***
Detective Culver ging nach seinem Feierabendbier mit den Kollegen zwar nach Hause, doch dort setzte er seine Ermittlungen fort.
»Ich komme dir immer näher«, sagte er.
Während Culver leise vor sich hinredete, starrte er auf die Wände seines Arbeitszimmers. Sie waren bedeckt mit Fotografien und Zeitungsausschnitten eines Mannes. Bereits wenige Monate nach seiner Beförderung zum Detective war Benjamin Culver erstmals auf Tim Hanlan getroffen.
»Diese Rohdiamanten stammen aus einem Raub und jetzt tauchen sie in der Stadt wieder auf. Ich weiß, dass du deine Finger dabei im Spiel hast«, stieß Culver hervor.
Die Bierdose in seiner Hand gab verdächtige Geräusche von sich, als der Detective sie zu kräftig umfasste. Er entkrampfte seine Hand und atmete mehrfach tief durch. Culver hatte einmal den Anlauf unternommen, mit seinem Lieutenant über Hanlan zu sprechen.
»Halten Sie sich mit unhaltbaren Vorwürfen zurück. Hanlan ist ein angesehener Rechtsanwalt. Sie haben genug offene Fälle, um die Sie sich kümmern sollten«, lautete die Anweisung.
Er hatte sich daran gehalten und ermittelte seitdem auf eigene Faust. Seine Ergebnisse konnten sich sehen lassen, und nach Culvers Überzeugung stand die Enttarnung des scheinbar seriösen Rechtsanwalts unmittelbar bevor.
»Vielleicht zeigt sich Agent Cotton ja aufgeschlossen dafür«, murmelte er.
Sein Blick wanderte über die Bilder von Hanlan und blieb schließlich an dem Computer in der Ecke seines Schlafzimmers hängen. Seitdem Culver von der falschen Identität der Frau aus dem Plaza wusste, verfolgte er eine besondere Theorie. Nach seiner Ansicht war der gefälschte Führerschein von so guter Qualität, dass nur eine Handvoll Fälscher dafür in Betracht kamen.
»Wenn diese Lizenz hier in New York angefertigt wurde, finde ich den Künstler«, sagte er sich.
Die nächsten Stunden vertiefte Culver sich in die Arbeit am Computer. Gegen ein Uhr morgens schaltete er das Gerät aus und rieb sich die überanstrengten Augen. Der Detective hatte den Kreis seiner Verdächtigen auf drei Männer eingeengt. Jetzt benötigte Culver dringend seinen Schlaf, da er nicht nur einen anstrengenden Dienst vor sich hatte, sondern anschließend seine Privatermittlung weiter vorantreiben wollte.
***
Die Verfolgung am Abend zuvor hatte nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt. Barlow und Ferdinand waren nicht unmittelbar zu einer Adresse gefahren, um einer Person auf den Zahn zu fühlen. Vielmehr hatten sie diverse Bars abgeklappert, sie schienen jemanden zu suchen. Als sie schließlich zum Restaurant zurückgekehrt waren, hatten Phil und ich die Verfolgung eingestellt.
»Das war eine kurze Nacht«, sagte mein Partner.
Wir hatten beide eine Tasse heißen Kaffee in der Hand und studierten die neuesten Einträge im System. Für unsere Ermittlungen war bislang nichts von Bedeutung darunter, dennoch mussten wir immer auf dem Laufenden bleiben.
»Wieso? Hast du dir etwa die Nacht um die Ohren geschlagen?«, fragte ich.
Bei mir hatte es nur noch zu einer ausgiebigen Dusche und einem Sandwich gereicht, bevor ich todmüde ins Bett gefallen war.
»Eigentlich wollte ich nur nachsehen, ob es mit der Aufzeichnung des Superbowls geklappt hatte. Es war leider zu spannend, um gleich ins Bett zu gehen«, antwortete Phil.
Ich ließ mir vom Spiel berichten und schaute gleichzeitig weiter die Meldungen auf meinem Monitor an.
»Barlow und Ferdinand sind vor fünfzehn Minuten vom Restaurant weggefahren«, sagte ich.
Zu meiner Freude hatte Steve dafür gesorgt, dass ein zweites Observationsteam dem ungewöhnlichen Gespann gefolgt war.
»Sie sind in einer Autowerkstatt«, las ich laut weiter.
Mein Partner war hellhörig geworden und suchte sich ebenfalls die passende Meldung im System heraus. Einige Sekunden lang blieb es ruhig im Büro, bis Phil eine Vermutung äußerte.
»Das hat nichts mit dem Wagen der beiden zu tun. Ich denke, dass Barlow und Ferdinand endlich die gesuchte Person gefunden haben«, sagte er.
Es bedurfte keiner langen Diskussion. Wir sprangen auf
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