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Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen

Titel: Jerry Cotton - 2920 - Die Reichen und die Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
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startete den Jaguar und deutete gleichzeitig auf den Computer in der Mittelkonsole.
    »Ich auch, June. Wir fahren direkt zu der Adresse. Organisierst du bitte die Unterstützung durch die Cops?«, bat ich.
    Während June sich darum kümmerte, telefonierte ich zuerst mit Mr High und anschließend mit Phil.
    ***
    Unter der Adresse fanden wir ein Hotel der mittleren Kategorie. Sechs Cops unterstützten unseren Zugriff, bei dem wir zunächst die Hotelgäste auf der gleichen Etage möglichst lautlos evakuieren mussten.
    »So, jetzt ist nur noch Timber in seinem Zimmer«, sagte Phil.
    Wir hatten uns sorgfältig abgesichert und wussten mit Sicherheit, dass der Gangster sich nicht aus dem Hotel entfernt hatte. Nachdem wir nun freie Bahn hatten, gab ich das Signal zum Zugriff.
    »Zimmerservice. Ich muss die Minibar überprüfen«, rief June.
    Sie hatte angeklopft, und als Timber sich meldete, benutzte sie die abgesprochene Ausrede. Der Manager des Hotels hatte uns erklärt, dass diese Prozedur tatsächlich einmal am Tag vorgenommen wurde. Während June unmittelbar vor der Zimmertür auf die Reaktion des Gangsters wartete, drückten zwei Cops und ich uns dicht an die Wand. Unsere Aktion war mit einem gewissen Risiko behaftet, doch besser konnten wir den Zugriff nicht abschirmen.
    »Die Tür ist auf«, rief Timber.
    Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Angesichts seiner brisanten Situation war es ungewöhnlich, dass der Gangster einfach so jemand in sein Zimmer ließ. Ein leichtes Kribbeln im Nacken signalisierte mir, dass unser Plan fehlgeschlagen war.
    »Nicht, June!«, rief ich.
    Doch meine Kollegin hatte sich bereits anders entschieden und wagte sich weiter vor. Ihr leiser Schrei brachte uns dazu, endgültig in Stellung zu gehen.
    »Ich habe eure Kollegin in meiner Gewalt! Zieht euch gefälligst zurück, wenn ihr sie in einem Stück wiederhaben wollt«, rief Ralph Timber.
    Die Cops blieben auf ihren Positionen und schauten nur kurz zu mir her.
    »Falsch, Timber! Sie haben keine Chance, mit heiler Haut auch nur aus dem Zimmer zu kommen«, rief ich.
    Ich wollte Zeit gewinnen, damit einer der Officers seine Kollegen im Foyer und an der Feuerleiter warnen konnte. Nachdem er die veränderte Situation über Funk durchgegeben hatte, machte er unmissverständliche Gesten.
    »Über die Feuerleiter?«, fragte ich halblaut.
    »Sie kommen ungesehen bis auf den Absatz unmittelbar unterhalb des Zimmers«, bestätigte der Cop.
    Wir mussten davon ausgehen, dass Timber sich auf diesem Weg absetzen wollte. Mit einer Geisel bei sich würde es jedoch ein schwieriger Weg über die Leiter werden. Ich nickte zustimmend.
    »Werfen Sie die Waffe weg und ergeben Sie sich, Timber. Wenn Sie nicht in einer Minute aufgeben, stürmen wir das Zimmer!«, rief ich.
    Wäre Phil in seiner Gewalt gewesen, hätte er den Hinweis mit Sicherheit verstanden. Ob June es genauso schnell erfasste?
    »Dann ist eure Kollegin tot!«, erwiderte Timber.
    Seine Stimme klang nicht mehr selbstsicher wie noch vor wenigen Augenblicken. Der Cop rechts von mir gab das vereinbarte Zeichen. Seine Kollegen befanden sich auf dem letzten Absatz und waren bereit einzugreifen. Ich machte eine Geste und trat dann vor die halb geöffnete Zimmertür.
    »Special Agent Cotton. Ich habe nur noch diese letzte Minute, dann wird definitiv gestürmt. Ergeben Sie sich, Timber«, sagte ich.
    Mein Blick kreuzte sich zuerst mit dem von June, bevor ich dem Gangster ins Gesicht schaute. Meine Kollegin senkte mehrfach die Lider, was ich als Zustimmung zu einem Zugriff aufnahm. Ab jetzt hing alles vom perfekten Timing ab.
    »Wenn Sie nicht die Autorität besitzen, dann schaffen Sie mir einen höherrangigen Agent heran«, fauchte Timber.
    Ich ließ den rechten Arm locker nach unten hängen, sodass die Mündung der SIG auf den beigen Teppichboden des Zimmers zeigte. Timber stand hinter June und drückte ihr die Mündung einer Glock 17 seitlich gegen den Schädel. Ich konnte nur einen winzigen Ausschnitt des Fensters in seinem Rücken erkennen.
    »Ich habe hier das Sagen, Timber! Handeln Sie einmal wie ein richtiger Gangster, der auch Grips im Kopf hat«, erwiderte ich kalt.
    Dieses Vorgehen wurde weder in der Grundausbildung noch in Fortbildungslehrgängen geschult. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, welches Entsetzen sich bei den Cops auf dem Gang einstellte. Sie konnten ja nicht sehen, was ich vor Augen hatte.
    »Sind Sie wahnsinnig? Hauen Sie endlich ab und sorgen Sie für meinen freien

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